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Trotz Lieferkettenprobleme: Volkswagen meldet deutlichen Gewinnsprung

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Von: Robert Wallenhauer

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Die Energiekrise und Lieferengpässe wegen Corona haben den Autobauern im Vorjahr zugesetzt. Auch VW verkaufte 2022 weniger Autos - und verdiente dennoch deutlich besser.

Wolfsburg - Europas größter Autobauer Volkswagen hat ersten Eckdaten zufolge 2022 seinen Gewinn im laufenden Geschäft trotz des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise deutlich gesteigert. Jedoch zeigten sich nach wie vor spürbare Konsequenzen der Versorgungsengpässe bei Rohstoffen sowie der anhaltenden Probleme in etlichen Lieferketten.

VW hat vorläufigen Zahlen zufolge im vergangenen Jahr einen Gewinn vor Steuern von 22,5 Milliarden Euro verbucht. Das entspräche einer Steigerung von 12,5 Prozent zum Vorjahr. Die Steigerung fiel damit deutlich geringer aus als von 2020 auf 2021 - aber die erwartete Rendite bewege sich im Rahmen der Erwartungen, hieß es. Sie soll bei etwa 8,1 Prozent liegen, nach 8,0 Prozent 2021. VW behielte also rechnerisch von 100 Euro Erlös ohne Berücksichtigung von Steuern, Zinsen und weiteren Faktoren 8,10 Euro in der Kasse.

Den Netto-Gewinn nannte die Volkswagen AG noch nicht. Das Unternehmen will seinen vollständigen Geschäftsbericht am 14. März veröffentlichen. Seinen Umsatz konnte das größte deutsche Unternehmen den Angaben zufolge im vorigen Jahr voraussichtlich von 250,2 Milliarden Euro auf 279 Milliarden Euro erhöhen. Eine Ursache dafür dürften höhere Durchschnittserlöse pro Fahrzeuge sein - denn die Zahl der Gesamtverkäufe sank beträchtlich.

Das VW-Logo ragt in den Himmel: Trotz Lieferproblemen meldet Volkswagen 22,5 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern für 2022.
Das VW-Logo ragt in den Himmel: Trotz Lieferproblemen meldet Volkswagen 22,5 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern für 2022. © Melissa Erichsen/dpa

Halbleiter-Mangel lähmt Volkswagen Produktion

Die fast schon chronische Mangellage im Einkauf von Mikrochips und weiterer Elektronik hatte bei vielen Herstellern zu Staus in der Produktion und zu langen Wartezeiten für die Kunden geführt - so auch bei VW. In der nach Toyota zweitgrößten Autogruppe gingen die Auslieferungen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent zurück.

Der Konzern verkaufte 8,26 Millionen Fahrzeuge. Im Vorjahr waren es noch etwa 8,88 Millionen gewesen. Einzige Wachstumsregion war 2022 Asien-Pazifik - wenn man hier den wichtigsten Markt China ausnimmt, wo es insbesondere aufgrund von Covid-Lockdowns um 3,6 Prozent abwärtsging.

VW-Konzern verkauft mehr E-Autos

Allerdings verbesserte sich der Absatz von Elektromodellen erneut. Hier gelang den VW-Konzernmarken gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um gut 26 Prozent auf über 572.000 Wagen. Und auch das Gesamtgeschäft stabilisierte sich im Jahresverlauf 2022 wieder.

Der Nettozufluss an freien Barmitteln - der sogenannte Cashflow - verfehlte indes die vom Management angepeilte Marke: Nach rund 8,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 standen 2022 schließlich nur etwa 5 Milliarden Euro. Ziel war mindestens das Vorjahresniveau gewesen. Als Gründe nannte VW „die instabile Versorgungssituation und Störungen in den Logistikketten, insbesondere zum Jahresende“.

Aktie der VW-Tochter Porsche sorgt für flüssige Mittel

Insgesamt hatte der Konzern Ende Dezember in seinem Kern-Autogeschäft rund 43 Milliarden Euro an flüssigen Mitteln. Das war deutlich mehr als die knapp 26,7 Milliarden Euro vor einem Jahr. Das Plus besteht nahezu ausschließlich aus dem Börsengang der Tochter Porsche, deren Aktien seit September teilweise gehandelt werden. (dpa/rowa)

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