Wagyu-Rinder aus Schalksmühle – bald steht das Schlachten an

Es ist bekannt für seine feine Fett-Marmorierung und seinen einzigartigen Geschmack. Wagyu-Fleisch gilt für viele Gourmets als Delikatesse. Ein Ehepaar aus Schalksmühle hält seit einigen Jahren einige der exotischen Rinder. Steffen Coordt-Rottmann und sein Ehemann Benjamin Rottmann betreiben zusammen einen Bauernhof in der Wersbecke. Neben den rund 30 normalen Rindern, die die beiden halten, tummeln sich nun seit 2019 auch einige Wagyu-Rinder auf dem Hof. Wie kam es dazu?
Schalksmühle –Steffen Coordt ist auf dem Bauernhof aufgewachsen. Sein Vater Dieter betrieb den Hof noch in Vollzeit und lebte von der Landwirtschaft. Als dieser in Rente ging, war für Steffen klar: „Es muss sich etwas ändern.“ Die Landwirtschaft aufzugeben, war für ihn keine Option. Einen auf Milchbetrieb ausgelegten Hof im Nebenerwerb zu betreiben, wäre ein Kraftakt geworden. Aber ohne Tiere ging es dann doch nicht. Auf die japanische Rinderrasse seien die Eheleute trotzdem eher durch Zufall gestoßen. „Wir haben im Fernsehen einen Beitrag über einen Hof in Hamburg gesehen, der Wagyus hält. Da war mein Interesse geweckt, und ich habe angefangen, mich zu informieren,“ erklärt Coordt.
Auf einer Auktion habe man dann unverhofft den Zuschlag bei einer tragenden Kuh erhalten. Der restliche Bestand sei durch Embryonen-Transfer auf dem Hof zur Welt gekommen. Dadurch haben die beiden jetzt acht der japanischen Rinder auf ihrem Hof. Derzeit befindet sich außerdem noch ein Leihbulle bei der Herde. So erhoffen die Landwirte möglichst bald Zuwachs.
Auch wenn Coordt sich bereits mit der Landwirtschaft auskannte, musste auch er sich umgewöhnen. „Die Wagyus sind deutlich ruhiger als herkömmliche Rinder und auch ein bisschen pflege-intensiver“, erklärt Steffen Coordt. Benjamin Rottmann ergänzt scherzhaft: „Man hört ja davon, dass Wagyu-Rinder mit Bier getränkt und massiert werden. So schlimm ist es bei uns dann nur fast, denn zumindest werden sie oft gestreichelt.“ Auch in der Ernährung müsse man etwas vorsichtiger sein, da das Fleisch schnell verfette und so die charakteristische Marmorierung verloren gehe. Auch sei es wichtig, dass die Tiere sich regelmäßig bewegen und nicht unterfordert blieben. Bei der Ernährung setze man auf Silage von den eigenen Weiden, und um die Tiere zu beschäftigen, gebe man ihnen Gymnastikbälle zum spielen und wurde bei der Gestaltung der Boxen kreativ. Dort haben die beiden Männer Bürsten angebracht und Spielzeug, das von der Decke hängt und aus dem sich die Rinder Futter pulen können.

Für die beiden steht vor allem das Tierwohl an erster Stelle. Man habe zu jedem Rind eine enge Bindung, und das helfe ungemein bei der Arbeit. „Wenn ich am Zaun stehe, kommen sie direkt angelaufen. Wenn mal eine Geburt ansteht, kommt es vor, dass ich auch mal bis zu sieben Stunden im Stall verbringe, um bei der Geburt dabei zu sein“, so Steffen Coordt.
In Zukunft wolle man dann mit dem Schlachten beginnen. Anders als bei normalen Rindern, die bereits nach zwei Jahren bereit wären, brauchen die Wagyus mindestens drei zur Schlachtreife. Die endgültigen Preise für das Fleisch stehen noch nicht fest. „Alles, was wir mit dem Hof verdienen, fließt auch wieder in den Hof. Gerade befindet sich der Hof nämlich im Umbau. Stück für Stück wird alles renoviert. Da beide aber auch durch ihre Jobs –Steffen Coordt-Rottmann arbeitet in der Pflege und Benjamin Rottmann als Verwaltungsfachangestellter – eingebunden seien, handle es sich dabei um ein langwieriges Projekt, bei dem noch lange kein Ende in Sicht sei.