Schalksmühler Ukraine-Hilfe: Winterkleidung wird dringen benötigt

Das Ehepaar Rittinghaus aus Schalksmühle sucht Lagerraum für Spenden. Die Nächste Fahrt der FeG-Auslandshilfe findet am 11. Dezember statt.
Schalksmühle – Die Ukrainehilfe aus Schalksmühle kommt an – bei den Menschen vor Ort und den Soldaten an der Front. Immer wieder erreichen das Ehepaar Uwe und Doris Rittinghaus, die seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv sind und mittlerweile neun große Hilfslieferungen in die Ukraine organisiert haben, Bilder aus dem kriegsgebeutelten Land, die dankbare Menschen mit Lebensmittelpaketen und Hilfsgütern aus Schalksmühle zeigen.
Nach wie vor ist die Spendenbereitschaft hoch. Nicht nur aus Schalksmühle, auch aus Halver, Lüdenscheid und Umgebung kommen Spenden bei Uwe und Doris Rittinghaus an. „Es ist überwältigend, wie viele Leute etwas geben. Teilweise bekommen wir sogar Sachen aus Wohnungsauflösungen“, erzählt das Paar. „Wir können einfach nicht aufhören, wenn man das Leid dort sieht. Die Sachen kommen eins zu eins an.“
Warme Winterkleidung ist besonders gefragt
Besonders dringend werde jetzt warme Winterkleidung, Winterschuhe, Thermounterwäsche, dicke Socken, Handschuhe und alles, was warmhält, benötigt. Den Soldaten, die in den Gräben liegen, drohen Erfrierungen und eine Krankheit, die seit den Weltkriegen in Vergessenheit geraten ist: der Grabenfuß. Dieser entsteht, wenn die Füße tagelang nicht aus kalten, nassen Socken und Stiefeln herauskommen. Heftige neuralgische Schmerzen, die Betroffene im schlimmsten Fall lebenslang quälen, sind die Folge. Überdies droht eine Sepsis, die zum Tod führen kann.
Sommersachen zu spenden, nützt jetzt gar nichts. Das weiß auch Graziella Caruso, die während des Pressegesprächs warme Kinderkleidung und einen Sack voller Kuscheltiere, die traumatisierten Kindern helfen sollen, vorbeibringt. „Wir haben im Überfluss“, sagt sie. „Die Kinderzimmer sind voll. Unsere Kinder haben viel zu viel.“ Das Engagement der Familie Rittinghaus findet sie „toll.“

Was das Ehepaar derzeit händeringend sucht, ist ein Lagerraum, der Platz für mindestens zehn Paletten bietet, und für Transporter, die die Waren in die Ukraine bringen, gut erreichbar ist. Lebensmittel – Konserven und alles, was lange haltbar ist – bringt nach wie vor die FeG Auslandshilfe, mit der die Schalksmühler eng zusammenarbeiten, in Form von „Paketen zum Leben“ über die ukrainische Grenze.
Darüber hinaus hat das Ehepaar Rittinghaus enge Kontakte zu den Sauerländer Jungs, die Anfang 2023 wieder in die Ukraine fahren wollen, geknüpft. Die Dankbarkeit für die Hilfe ist groß. Davon künden sowohl Nachrichten von „I do care“-Gründerin Maria (Mascha), die die Hilfe aus Schalksmühle in die Krisengebiete bringt, als auch Erfahrungen von Helmut Bedenbender, Koordinator der FeG Auslandshilfe, der von vielen Rückmeldungen „auch von entferntesten Gemeinden“ berichtet.
Spendenkonto
Bei der Spar- und Kreditbank des Bundes FeG hat die Freie evangelische Gemeinde Schalksmühle, zu der auch Uwe und Doris Rittinghaus gehören, ein Spendenkonto Ukrainehilfe eingerichtet. Die Iban-Nummer lautet: DE39 4526 0475 0009 4107 00. Wichtig ist der Vermerk: Ukrainehilfe aus Schalksmühle. Spendenquittungen sind ab 20 Euro möglich. Diese werden zum Jahreswechsel zugestellt. Wenn ein Spendenbeleg gewünscht ist, sollten die vollständige Adresse und ein entsprechender Vermerk, dass eine Spendenquittung erwünscht ist, vermerkt werden.
Insgesamt 16 000 Pakete zum Leben brachten Bedenbender und andere Ehrenamtliche seit Beginn des Krieges in 48 Transporten in die Ukraine. Die Bedingungen werden immer schwieriger. Von 30 Kilometer Stau an der Grenze und bei der Ausreise fünf Tagen Standzeit ist die Rede. 2 650 Euro – nötig für Diesel, Maut und Zoll – verschlingt eine Fahrt. „Darin sind keine Unterhaltung, keine Reparatur enthalten.“
„Wenn der Krieg aufhört, fängt unsere Arbeit erst an.“
Helmut Bedenbender ist sicher: „Wenn der Krieg aufhört, fängt unsere Arbeit erst an. Das Land ist kaputt, und da muss der Westen helfen.“ Dabei ist die Ukraine nicht das einzige Land, das die FeG- Auslandshilfe unterstützt.
50 bis 100 Kilometer fahren die Fahrer über die Grenze und nehmen dabei ein hohes Risiko in Kauf. Von Tscherniwzi aus werden die Waren verteilt.
Bei der nächsten Fahrt am 11. Dezember nimmt die FeG-Auslandshilfe auch Kaminöfen aus Schalksmühle mit. „I do care“-Gründerin Maria, der es ein Herzensanliegen ist, sich bei allen Schalksmühlern zu bedanken, lernten Uwe und Doris Rittinghaus über eine junge Ukrainerin, die vor den russischen Bomben nach Deutschland geflüchtet ist, kennen. In ihrer jüngsten E-Mail berichtet sie von Schwierigkeiten durch die massiven Stromausfälle und Tage ohne Licht, Kommunikation, Internet und Wärme, weil die Wärme in den Häusern vom Strom abhängt. „Vielen Dank für Ihre Fürsorge und Hilfe. Wir glauben, dass wir mit Gottes Hilfe diese schrecklichen Zeiten überstehen werden“, schreibt sie.