Ich fände es gut, wenn Politik mehr in den Unterricht integriert wird.
Intensiv mit Parteien und Wahlen hat sich Mitschüler Sultan Tahiri bereits schon lange Zeit im Voraus beschäftigt. „Ich habe mir die Parteien im Internet angeguckt. Außerdem rede ich mit meinen Eltern darüber. Ich wusste schon vorher, was ich wählen werden. Grüne und CDU finde ich gut“, erklärt der 14-Jährige.
Wie bei den echten Wahlen wurde ein Wahlvorstand gebildet, der vor der Stimmabgabe die Ausweise der Schüler prüfte, die Wahlunterlagen entgegennahm und die Stimmzettel verteilte. Zudem wurden die Schüler im Vorfeld in zwei Doppelstunden im Unterricht auf die Wahlen vorbereitet. Dabei wurde zum Beispiel erklärt, wie ein Wahl-O-Mat funktioniert oder wofür die verschiedenen Parteien stehen.
Um den Wahlvorgang soreal wie möglich nachzustellen, stellte die Gemeinde Schalksmühle Utensilien wie die Wahlurne und die Wahlboxen zur Verfügung. Wahlzettel und Wahlbenachrichtigungen gab es hingegen vom Berliner Projekt Juniorwahl.
„Wir haben ganz bewusst die Primusschule mit ins Boot genommen, damit wir eine hohe Wahlbeteiligung haben“, erklärt Kerstin Heim, Leiterin des Jugendzentrums. Sie freut sich über die gute Zusammenarbeit mit Stufenleiterin Marie Töpsch sowie Schulleiterin Astrid Bangert.
Ich weiß von drei oder vier Schülern, die sich gegen eine Stimmabgabe entschieden haben.
Eine Besonderheit der Wahlen war, dass die Schüler der Stufen drei als gesamte Klasse in Begleitung der Klassenlehrerin an den Wahlen teilnehmen mussten, wohingegen es jedem einzelnen Schüler der Stufe vier freigestellt war, ob sie ihre Stimmen abgeben. „Diese Idee kam von der Schule. Durch die freie Wahl wird den Schülern noch mehr Verantwortung übertragen“, erklärt Kerstin Heim. Die Schüler konnten sich also auch gegen eine Teilnahme an der Wahl entscheiden. „Ich weiß von drei oder vier Schülern, die sich gegen eine Stimmabgabe entschieden haben“, sagt Heim und fügt hinzu, dass sie es befürworte, dass mit diesen Schülern in den Klassen später noch einmal über die Wichtigkeit der eigenen Stimme diskutiert werde. Unter der Fragestellung „Was hat eine Wahlverweigerung eigentlich für Konsequenzen?“.
Die Imitation einer Wahl bleibt an der Primusschule keine einmalige Aktion. „Wir möchten in Zukunft vor jeder wichtigen Wahl diese zusammen mit der Primusschule nachstellen“, erklärt die Jugendzentrumsleiterin.
201 Primusschüler waren wahlberechtigt. Sie durften eine Erst- und Zweitstimme abgeben. Insgesamt gab es am Ende 148 Stimmen.
Das Wahlergebnis lautet wie folgt: 35 Erststimmen entfielen auf Direktkandidat Gordon Dudas (SPD), 34 auf Ralf Schwarzkopf (CDU), 28 auf Angela Freimuth (FDP), 24 auf Julia Decker (Grüne), 14 auf Horst Karpinsky (AfD), fünf auf Otto Ersching (Die Linke), zwei auf Stefanie Kordaß-Aysanoglu (dieBasis). Sechs Stimmen waren ungültig.
Bei den Zweitstimmen entfielen 30 auf die SPD, 25 auf die CDU, 20 auf die Grüne, 16 auf die AfD, neun auf die FDP, sechs auf dieBasis, sechs auf die PdF, fünf auf die Piraten, vier auf die Tierschutzpartei, drei auf die LIEBE. Ungültig waren sechs Stimmen. tko