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Mantrailing mit Hunden: Üben für die Suche nach Vermissten

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Von: Monika Salzmann

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Hat der Hund den Vermissten gefunden, gibt’s ein besonderes Leckerchen. Im Bild: Anke Hohage mit ihrer Labrador-Bracke Ehni beim Auffinden des Gesuchten.
Hat der Hund den Vermissten gefunden, gibt’s ein besonderes Leckerchen. Im Bild: Anke Hohage mit ihrer Labrador-Bracke Ehni beim Auffinden des Gesuchten. © Salzmann, Jakob

Für Einsätze bei der Flächensuche von Vermissten in weitläufigen Waldgebieten und unwegsamem Gelände ist die Rettungshundestaffel Märkischer Kreis mit Sitz in Schalksmühle schon lange bestens gerüstet. Mehrere geprüfte und einsatzbereite Teams – Mensch und Hund – stehen bereit, um im Notfall bei der Suche nach Vermissten mitzuhelfen.

Schalksmühle – Die Alarmierung geschieht über die Polizei oder Feuerwehr. Mit der Ausbildung von Mantrailing-Teams, bei denen der Hund nach einer bestimmten vermissten Person sucht, widmet sich die Staffel seit geraumer Zeit einer neuen Herausforderung. Während es bei der Flächensuche um die Aufnahme menschlicher Witterung allgemein geht, verfolgen die Mantrailing-Hunde in der Stadt und auf dem Land gezielt eine menschliche Spur und retten unter Umständen Leben.

Die Idee, die Arbeit der Rettungshundestaffel Märkischer Kreis auf die Ausbildung von Mantrailing-Teams auszuweiten, kam von Julia Schwalm (2. Vorsitzende), die mit ihrer Labrador-Hündin Alice eine Ausbildung bei der Mantrailing Company im Rhein-Siegkreis durchlief. Für die Idee konnte sie Janina Göx (1. Vorsitzende), die Ausbilderin Fläche ist, begeistern. Mit vier Menschen und drei Hunden ist die Staffel nun dabei, eine Mantrailing-Gruppe aufzubauen. Neben Ausbilderin Julia Schwalm und ihrer Alice bilden Anke Hohage und Labrador-Bracke Ehni sowie Renate Schwalm und Bracke Wanda weitere Mantrailing-Teams. Janina Göx ist unterstützend mit dabei, bleibt mit ihren Hunden Dorie und Akira jedoch der Fläche treu.

Die Rettungshundestaffel Märkischer Kreis mit Sitz in Schalksmühle ist dabei, Mantrailing-Teams auszubilden. Im Bild: Ausbilderin Julia Schwalm (2. Vorsitzende), Anke Hohage, Renate Schwalm und Janina Göx (1. Vorsitzende, von links).
Die Rettungshundestaffel Märkischer Kreis mit Sitz in Schalksmühle ist dabei, Mantrailing-Teams auszubilden. Im Bild: Ausbilderin Julia Schwalm (2. Vorsitzende), Anke Hohage, Renate Schwalm und Janina Göx (1. Vorsitzende, von links). © Salzmann, Jakob

Während der einjährigen Ausbildung an der Mantrailing Company erhielt Julia Schwalm sowohl fundiertes theoretisches Grundlagenwissen über die Arbeit von Personensuchhunden als auch Praxis-Wissen. Was die feine Hundenase, die ein wahres Hochleistungsorgan ist, alles kann, wie die Körpersprache des Hundes zu deuten ist und vieles mehr erlernte sie im Lauf der Ausbildung. „Der Mensch muss lernen, das Verhalten des Hundes zu erkennen“, sagt sie. Heißt: Mantrailing ist Erfahrungsarbeit – sowohl für den Hund, der mit unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen und verschiedenen Einflüssen der Umgebung zurechtkommen muss als auch für den Menschen, der den Hund genauestens lesen lernen und anleiten muss, alles andere auszublenden und sich auf die Fährte zu konzentrieren.

Damit der Hund die Spur eines vermissten Menschen aufnehmen kann, braucht er einen Duftstoff der betreffenden Person. Das kann eine Socke, ein Kleidungsstück, aber auch etwas Kleines wie ein Wattebausch sein. Der Geruch jedes Menschen ist einzigartig und unverwechselbar. Bei der Personensuche verfolgen die Hunde genau diese eine und keine andere Spur. Das kann im dichtesten Getümmel sein. Die sensible Hundenase kann die Spur, auf die es ankommt, von allen anderen unterscheiden.

Training einmal in der Woche

„Der Mensch ist immer das schwächste Glied im Team“, sagt Julia Schwalm, die zeitnah eine Prüfung beim Dachverband BZRH (Bundesverband zertifizierter Rettungshundestaffeln) ablegen möchte und dann – sobald zertifiziert – gezielt bei der Vermisstensuche mithelfen kann. Sobald sie das Kommando erhalten, am Geschirr am Körper angeleint ist und den Geruchsstoff der vermissten Person in der Nase hat, lässt sich Alice durch nichts mehr ablenken. Damit sich die drei Hunde, die derzeit ausgebildet werden, an unterschiedlichste Einsatzorte gewöhnen, wechselt die Mantrailing-Gruppe der Rettungshundestaffel bei den wöchentlichen Trainingsabenden stets die Standorte.

Derzeit probt die Gruppe jeden Dienstagabend den Ernstfall. „Wir wollen noch einen zweiten Tag dazunehmen“, ist zu hören. Die Flächensuchhunde der Staffel trainieren darüber an jedem Wochenende – „Samstag und Sonntag im Wechsel“. Den Geruchsstoff – in diesem Fall ein Wattepad – bringen die Hundeführer im Glas zum Training mit. „Das ist die sauberste Methode.“ Nach jedem Einsatz kommen die Gläschen in die Spülmaschine. Hat der Hund die vermisste Person gefunden, gibt’s eine Belohnung in Form eines besonderen Leckerchens.

Statt zu bellen oder zu seinem Besitzer zurückzulaufen wie in der Fläche, setzt sich der Hund beim Mantrailing ruhig neben die gefundene Person und zeigt seinem Halter auf diese Weise an, dass er den Vermissten gefunden hat. Im Einsatzfall sind Mensch und Hund immer zu dritt unterwegs, weil der Hundeführer, der seinen Hund beobachten muss, nicht auch noch auf den Verkehr und andere Gefahren achten kann.

Ihren Dienst verrichtet die Staffel ehrenamtlich. Wird sie zu Hilfe gerufen, fallen keine Kosten an. Umso mehr freut sich der Verein, der zehn Jahre alt ist, über Spenden und weitere Mitstreiter. Die Kontonummer bei der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis lautet DE82 4585 1020 0085 0347 59.

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