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Mehrere Vergiftungen in Schalksmühle: Ein Hund stirbt

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Von: Carolina Ludwig

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Der Hund schnüffelt am Wegrand. An der Leine kann der Halter schnell reagieren, wenn er etwas frisst. In Rotthausen zeigten innerhalb weniger Wochen drei Hunde Vergiftungserscheinungen, die Ursache ist nicht klar.
Der Hund schnüffelt am Wegrand. An der Leine kann der Halter schnell reagieren, wenn der Vierbeiner etwas frisst. In Rotthausen zeigten innerhalb weniger Wochen drei Hunde Vergiftungserscheinungen, die Ursache ist nicht klar. © Carolina Ludwig

Innerhalb weniger Wochen werden drei unterschiedliche Hunde mit Vergiftungserscheinungen zu einem Tierarzt in Halver gebracht – alle drei kommen aus Rotthausen. Ein Hund stirbt.

Schalksmühle – Es ist ein merkwürdiger Zufall, fast schon zu merkwürdig, um wirklich ein Zufall zu sein. Am Dienstagmorgen beginnt die fast siebenjährige Colliedame Sandy, sich zu übergeben. „Alle halbe Stunde“, erinnert sich die Halterin Silvia Haupt, dann sei ein ungewöhnliches Schmatzen hinzugekommen. Silvia Haupt und ihr Mann Thomas warten nicht länger und rufen den Tierarzt an. In der Praxis von Walter Eichert in Halver wird dann von einer Vergiftungserscheinung gesprochen. Und auch erwähnt, dass Collie Sandy bereits der dritte vergiftete Hund aus Rotthausen ist.

„Das zieht sich schon über ein paar Wochen“, heißt es aus der Tierarztpraxis. Der erste Vergiftungsfall aus Rotthausen wurde Anfang März gemeldet. Ein Hund ist am Wochenende gestorben, die anderen beiden wie Sandy überleben nur knapp. „Aber wirklich nur knapp, die wurden lange intensiv behandelt“, heißt es aus der Praxis.

Mehrere Vergiftungen in Schalksmühle: Ein Hund stirbt

Was genau die Hunde aufgenommen haben, lasse sich im Nachhinein nicht mehr feststellen, auch Silvia Haupt hat nicht mitbekommen, was ihre Hündin zu sich genommen hat. „Sie frisst auch normalerweise nicht einfach irgendwas“, sagt sie. Dass auf den Wegen in und um Rotthausen Rattengift verteilt liegt, ist für das Praxisteam unwahrscheinlich, auch die Symptome würden nicht darauf hindeuten. Vergiftungserscheinungen seien auch durch die Aufnahme von Gülle oder das Trinken aus stehenden Gewässern und Pfützen möglich, wenn diese mit bestimmten Keimen verunreinigt seien. „Aber drei Hunde, alle aus Rotthausen – das ist schon sehr auffällig“, findet eine Praxis-Mitarbeiterin.

Polizei-Pressesprecher Christoph Hüls nimmt den Verdacht auf Giftköder jedenfalls ernst und hält ihn für eine Möglichkeit, auch wenn weder Polizei noch dem Ordnungsamt der Gemeinde offizielle Meldungen über gefundene Giftköder vorliegen. Das reine Auslegen von Giftködern sei bereits als versuchte Sachbeschädigung zu werten, kommt tatsächlich ein Hund zu Schaden, spreche man neben der Sachbeschädigung auch über einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Beides wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei beziehungsweise drei Jahren oder einer entsprechenden Geldstrafe geahndet. „Die Köder haben wir immer mal wieder“, bestätigt er und ermutigt dazu, Verdachtsfälle oder Funde zu melden, auch wenn die Aussichten auf eine Strafverfolgung gering erscheinen. „Es hilft ja schon, die Menschen zu sensibilisieren“, sagt er. Wer etwas Ungewöhnliches bei der Runde mit dem Hund beobachtet, schaue dann vielleicht eher nach, ob etwas ausgelegt wurde. „Und so kommt man dem ein oder anderen auf die Spur“, sagt Hüls.

Hunde haben Vergiftungserscheinungen: Halter sollten wachsam sein

Den Hundehaltern in Rotthausen empfiehlt er, wachsam zu sein, den Hund wenigstens in Sichtweite zu behalten und sich an die geltenden Regeln wie zum Beispiel die Leinenpflicht zu halten. Die Tierarztpraxis von Walter Eichert rät zudem zu einem Maulkorb, wenn bekannt ist, dass die Hunde unterwegs gerne etwas aufnehmen. Zudem sollte verstärkt auf das Verhalten der Hunde geachtet werden. „Wenn sich einer einmal erbricht, ist das nicht schlimm. Auch ein bisschen Blut ist durch die Überreizung normal. Aber wenn es intensiv wird und richtig Blut dabei ist, sollte man zum Tierarzt“, heißt es aus Halver. Walter Eichert sei anders als andere Praxen oder Kliniken auch abends und am Wochenende erreichbar. „Herr Eichert ist immer erreichbar. Leider als einziger in der Umgebung. Das ist dann ärgerlich, wenn er die Patienten der Kollegen behandelt, während die alle im Wochenende sind“, findet seine Mitarbeiterin. Den beiden überlebenden Hunden aus Schalksmühle hat das allerdings das Leben gerettet.

Collie Sandy ist mittlerweile auch auf dem Weg der Besserung. „Sie ist noch etwas tranig. Aber heute hat sie zum ersten Mal wieder richtig gefressen“, freut sich Silvia Haupt am Donnerstag, und die Erleichterung ist ihr deutlich anzumerken. Auf Facebook haben sie und ihr Mann gewarnt, die Anteilnahme und Besorgnis ist groß. Auch Wut gegenüber den möglichen Straftätern kommt auf. Silvia Haupt wünscht sich zudem, dass auch andere Hundehalter mehr Rücksicht nehmen und die Hinterlassenschaften ihrer Tiere entfernen, um den „Hundehassern“ weniger Gründe zu geben, Giftköder auszulegen. „Denn die Hunde können nichts dazu – und sie leiden am Ende drunter.“

Anwohner in Lüdenscheid waren im Februar 2023 in heller Aufregung. Man mutmaßte, verdächtigte, beschuldigte sich sogar gegenseitig. Der Grund: Immer wieder lagen merkwürdige Fleischwurst-Stückchen am Gehweg, auf beliebten Gassigehstrecken und an der Schlittenwiese. Es ist sogar eine Katze gestorben.

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