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Holocaust-Gedenktag: „Die Toten könne nicht reden“ 

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Von: Bettina Görlitzer

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Zur Ausstellungseröffnung am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz trafen sich die Schüler und Schülerinnen mit Bürgermeister Jörg Schönenberg und Michael Siol, Vorsitzender des Schulausschusses.
Zur Ausstellungseröffnung am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz trafen sich die Schüler und Schülerinnen mit Bürgermeister Jörg Schönenberg und Michael Siol, Vorsitzender des Schulausschusses. © Görlitzer, Bettina

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags haben Schüler der Primusschule in Schalksmühle eine Ausstellung im Rathaus der Gemeinde gestaltet. Diese Ausstellung befasst sich mit den Verbrechen der Nationalsozialisten und ist während der Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.

Schalksmühle – „Es ist wichtig, daran zu erinnern.“ „Die Leute müssen wissen, was damals wirklich passiert ist.“ Diejenigen, die das am Freitagvormittag im Schalksmühler Rathaus sagten, waren Schüler. Jugendliche, denen es in ihrem Leben gut geht, die keine Angst vor Verfolgung, Gewalt oder Tod kennen. Gemeinsam mit Lehrerin Islim Erdal befassten sich Schüler und Schülerinnen der Stufe 3 und 4 der Primusschule mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und gestalteten eine Ausstellung, die am Holocaust-Gedenktag im Schalksmühler Rathaus eröffnet wurde.

„Nie wieder Nationalsozialismus“ und alles, was damit verbunden ist – diese Botschaft haben diese Schüler plakativ zusammengefasst.
„Nie wieder Nationalsozialismus“ und alles, was damit verbunden ist – diese Botschaft haben diese Schüler plakativ zusammengefasst. © Görlitzer, Bettina

Ein Projekt, das am Löh nicht zuletzt deshalb eine besondere Bedeutung hat, weil die Primusschule im Netzwerk als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Zeichen setzen wolle, wie es ein Schüler betonte. Und so findet sich auch das Peace-Zeichen, verziert mit bunten Blumen, auf einer der Stellwände – als Synonym dafür, welche Lehren aus dem gezogen werden müssen, was während der NS-Zeit in Deutschland passiert ist. Einige Schüler berichten, dass sie mit Großeltern und Urgroßeltern gesprochen und erfahren haben, dass früher nicht oder kaum über diese Zeit gesprochen worden sei.

Alle Menschen sind gleich, egal welcher Religion sie angehören oder welche Hautfarbe sie haben – auch das ist eine Lehre der Vergangenheit.
Alle Menschen sind gleich, egal welcher Religion sie angehören oder welche Hautfarbe sie haben – auch das ist eine Lehre der Vergangenheit. © Görlitzer, Bettina

Bürgermeister Jörg Schönenberg bedankte sich bei den Jugendlichen für ihr Engagement und betonte, wie wichtig es sei, dass sie sich in der Schule mit dem Thema auseinandersetzen. „Nur wer die Geschichte kennt, kann auch aus der Geschichte lernen“, sagte Schönenberg. Denn man wisse, dass Rassismus und Antisemitismus im Alltag immer noch eine Rolle spielen.

Naemi Siol trug das Gedicht vor, das sie geschrieben hat und das neben mehreren Bildern ihrer Mitschüler hängt.
Naemi Siol trug das Gedicht vor, das sie geschrieben hat und das neben mehreren Bildern ihrer Mitschüler hängt. © Görlitzer, Bettina

Als Vorsitzender des Schalksmühler Schulausschusses war Pfarrer Michael Siol (SPD) bei der Präsentation dabei – er hatte selbst vor einem Jahr ein ähnliches Projekt an der Primusschule begleitet und betonte die besondere Verantwortung in Deutschland. Die Jugendlichen haben keine persönliche Schuld, aber es sei wichtig, dass so etwas auf deutschem Boden nie wieder passiere. „Die Toten von damals können nicht mehr reden, aber wir können reden.“

Die zerstörten Leben in Wort und Bild zeigt dieses Bild.
Die zerstörten Leben in Wort und Bild zeigt dieses Bild. © Görlitzer, Bettina

Und das taten die Schüler, indem sie ihre Beiträge erläuterten. Eindrucksvolle Bilder und Collagen, die sich vor allem mit dem Leid der Opfer befassen, aber auch damit, was dieses Leid für die Zukunft bedeutet. So dominiert das Grauen der Gaskammern und Krematorien mit einer vom Schrei verzerrten Fratze das Bild von Carla Wüst und Angelina Schneider, zu dem am Rande eine Friedenstaube gehört. Finja Kapfer hat in Anlehnung an das Zitat „Arbeit macht frei“ über dem Eingang des KZ Auschwitz die Opfer als mahnenden Engel, begleitet von Schmetterlingen, gemalt, denn erst der Tod bedeute Freiheit.

Als Schule ohne Rassismus steht die Primusschule für den Frieden.
Als Schule ohne Rassismus steht die Primusschule für den Frieden. © Görlitzer, Bettina

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.

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