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Wiesenchalet: Ferienhaus im MK ist vor der Eröffnung schon ausgebucht 

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Von: Frank Laudien

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Wiesenchalet Pia Geise
Das Rundstammhaus wurde aus 65 Tonnen naturbelassenen Holzstämmen angefertigt. © Frank Laudien

In einem Hängenetz drei Meter über dem Wohnzimmer schweben und dabei aus dem Panoramafenster die Rehe auf den weitläufigen Wiesen beobachten? Das ist nur einer von vielen Träumen, die sich Pia Geise in ihrem Ferienhaus am Tor zum Sauerland erfüllt hat.

Schalksmühle – „Wiesenchalet“ nennt sie das massive Holzhaus, das am Ende der kleinen Ortschaft Everinghausen in den letzten Monaten entstanden ist. Wer jetzt an ein gartenhüttenähnliches Blockhaus denkt, wird beim Anblick des Rundstammhauses von der wuchtigen Größe der Hölzer überrascht. Die dicken Holzstämme sind annähernd in Originalform zu dem Gebäude verarbeitet worden.

Der Bauherrin war es von Anfang an wichtig, „dass das Holz aus Deutschland kommt und nicht importiert wurde. Außerdem sollte es hier auch verarbeitet worden sein.“ Zudem wollte sie nicht, dass die Bäume extra für das Haus gefällt werden müssen, weshalb sie sich für Borkenkäferholz entschieden hat. „Die Käfer waren nur unter der Rinde. Das Holz darunter ist noch unversehrt“, erklärt Pia Geise.

Die naturbelassenen Stämme wurden nur etwas mit der Kettensäge bearbeitet, damit sie übereinander passen. Die Zwischenräume wurden mit Schafwolle abgedichtet.

Pia Geise

Eine Firma aus dem Harz konnte letztlich die hohen Ansprüche erfüllen, die an das neue Domizil gestellt wurden. Wie das Haus nach dem Bau aussehen wird, klärt normalerweise der firmeneigene Architekt. Doch auch hier hat die Schalksmühlerin ihre eigenen Vorstellungen einfließen lassen. „Wir wollen hier aus dem Fenster sehen können, weil da oft Rehe auf der Wiese stehen“, deutet sie auf die Glasscheiben in der Wohnzimmerwand. Die großen Glastüren in der Nebenwand geben den Blick frei auf die unverbaubare große Wiesenfläche und der dahinterliegenden Waldlandschaft.

Nicht nur das Knarzen des unbehandelten Holzes, das sich bei Temperaturwechseln leise meldet, sorgt für ein ganz besonderes Raumgefühl. Auch das Klima in dem Haus wird davon beeinflusst. „Die naturbelassenen Stämme wurden nur etwas mit der Kettensäge bearbeitet, damit sie übereinander passen. Die Zwischenräume wurden mit Schafwolle abgedichtet“, erklärt die Hausbesitzerin. Gestrichen werden die Wände nicht. Farbe würde das Raumklima beeinflussen und Geruch verbreiten. Statt zu Pinsel und Farbeimer muss dafür alle zehn Jahre zum Schmirgelpapier gegriffen werden, um die äußere Schicht abzuschleifen.

Wiesenchalet Pia Geise
Vom Balkon aus sieht man kilometerweit. © Frank Laudien

Ein weiteres Highlight in dem urigen Gebäude ist das zehn Quadratmeter große Hängenetz, das in einem Deckendurchlass zum Obergeschoss über dem Wohnzimmer gespannt wurde. Ein Traum für höhenangstfreie Genießer, die frei schwebend durch die großen Panoramafenster auf die Schalksmühler Natur blicken möchten. „Man muss keine Angst haben, das hält bis zu vier Tonnen aus“, versichert Pia Geise lächelnd. Diese kleine Attraktion hat sie auch im Internet berühmt gemacht: „Ich habe die ganze Entstehung des Hauses bei Instagram unter ‚ferienhaus_wiesenchalet’ gepostet. Am Anfang haben sich das etwa 100 Leute angesehen. Mittlerweile habe ich bis zu 27 000 Zuschauer.“

Zusätzliche Werbung ist bei einer solchen Bekanntheit kaum noch nötig. „Nachdem Fotos von dem Netz veröffentlicht wurden, habe ich gleich drei neue Buchungen erhalten“, freut sich die Schalksmühlerin über die positive Resonanz. Obwohl sich das Haus noch immer im Rohbau befindet, ist es bereits vom 1. April bis weit in den Juni hinein komplett ausgebucht.

Neben dem Hängenetz locken auch noch ein Whirlpool, eine Feuerschale und eine Fasssauna im Außenbereich nach Everinghausen. Und selbst aus der holzbefeuerten Sauna heraus kann man durch zwei große Scheiben die epische Schalksmühler Natur genießen. Auch auf dem Vordach des Gebäudes kommt die Natur nicht zu kurz. „Wir haben ein Gründach für die Insektenwelt angelegt“, beschreibt Geise die großzügige, begrünte und mit großen Wurzeln dekorierte Dachfläche. „Außerdem haben wir neben dem Haus noch über 250 Stauden und viele Blumenzwiebeln gepflanzt. Im Sommer wird es also ziemlich bunt hier.“

Wiesenchalet Pia Geise
Das große Hängenetz ist nur etwas für schwindelfreie Urlaubsgäste. Drei Meter über dem Wohnzimmer kann man hier nicht nur die Seele baumeln lassen. Der Blick aus dem Panoramafenster auf die Schalksmühler Natur belohnt den Mut. © Frank Laudien

Die Ideen gehen der kreativen Frau nicht so schnell aus. Für ihre Gäste hat sie sich noch mehr einfallen lassen. Zum Beispiel QR-Codes, die sich an den Steckdosen und über dem Kamin befinden. „Die Steckdosen wurden mir von der Firma Jung zur Verfügung gestellt. Der Code darauf führt direkt zu den Stellenausschreibungen der Firma“, zeigt sich die Schalksmühlerin begeistert von den Synergieeffekten. Der Code über dem Kamin wurde aus anderen Gründen angebracht. „Der führt zu einer Video-Anleitung, in der erklärt wird, wie der Kamin richtig angemacht wird.“ Wer bisher nur mit einer Zentralheizung für Wärme gesorgt hat, wird dankbar für diese Hilfe sein.

So hilfreich das Handy dabei auch sein mag, so wichtig ist es der Vermieterin aber auch, dass ihre Gäste in dem Chalet zu sich selbst und der Natur finden. „Die Leute sollen wieder mehr miteinander sprechen, zusammen kochen, vor dem Kamin sitzen, reden, spazieren und runterkommen“, wünscht sie sich.

Wiesenschalet Pia Geise
Selbst aus der holzbefeuerten Fasssauna heraus können die epischen Wiesen und Wälder beobachtet werden. © Frank Laudien

Ein kleines „Handygefängnis“ im Eingangsbereich soll dabei als zusätzliche Motivation dienen. Tipps für Ausflüge oder einen Restaurantbesuch, eine Schatzsuche für Erwachsene oder eine geplante Ladestation für E-Bikes sollen den Aufenthalt ebenfalls zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Pia Geise denkt aber nicht nur an die eigenen Gäste, sondern auch an die vielen Wanderer, die an dem Haus in Richtung Wald vorbeispazieren. Für sie möchte sie noch eine kleine „Rastzone“ einrichten, in der sich die Naturfreunde hinsetzen und ausruhen können. Und vielleicht gefällt es ihnen vor dem Haus dann so gut, dass sie auch ein paar Tage darin verbringen möchten.

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