Erst Hochwasser, jetzt Inflation: Warum Schalksmühler Bäcker trotzdem optimistisch nach vorn blickt

Bäckerei Cramer blickt trotz schwieriger Situation optimistisch nach vorn. Inhaber Karl-Ernst Cramer ist sich sicher, auch die aktuell angespannte Lage souverän meistern zu können.
Schalksmühle – Beim Betreten der Backstube steigt einem gleich der Geruch von frisch gebackenem Brot in die Nase. Der laufende Ofen erfüllt den Raum mit einem leisen Brummen. Bäckermeister Karl-Ernst Cramer und sei Angestellter haben um 11.30 Uhr bereits den Großteil ihrer Arbeit hinter sich gebracht. Trotzdem ist die Stimmung in der Backstube immer noch ausgelassen. Lediglich das Schwarzbrot im Ofen müsse noch fertig gebacken werden, dann sei man fertig. „Das Schwarzbrot machen wir immer am Mittwoch. Schwarzbrot muss bei hohen Temperaturen angebacken werden, danach kann es bei niedrigeren ausbacken“, erklärt Cramer, während er den Ofen herunterregelt.
Wir sind mit dem, wie es ist, zufrieden. Es gibt genug zu tun. Die Kunden, die zu uns kommen, wollen noch frisches Brot vom Bäcker.
„Wir sind mit dem, wie es ist, zufrieden. Es gibt genug zu tun. Die Kunden, die zu uns kommen, wollen noch frisches Brot vom Bäcker“, gibt sich Cramer trotz der aktuellen Lage optimistisch. Denn die steigenden Energie- und Rohstoffpreise machen auch vor der Schalksmühler Bäckerei, die bereits seit 1970 besteht, nicht halt. „Alles wird teurer. Die Zulieferer, das Mehl, der Zucker und auch das Öl sind im Preis gestiegen. Und der Ofen und die Heizung müssen ja auch noch betrieben werden“, erklärt Cramer. Vor diesem Hintergrund sei auch ihm keine andere Wahl geblieben, als die Preise anzuheben. „Bei den Preisen muss ich Politik machen und das richtige Fingerspitzengefühl bewahren. Werde ich zu teuer, springen die Kunden ab, ändere ich nichts, rechnet sich das Ganze nicht mehr“, erklärt Cramer seine Abwägungen. Anders als die anderen Bäcker in Schalksmühle gehört die Bäckerei Cramer keiner Kette an und ist mittlerweile die einzige, die noch selber backt.
Allzu große Sorgen mache er sich nicht. Es sei nicht die erste schwierige Situation, die die Bäckerei überstanden habe. Bei dem Hochwasser 2021 wurde die komplette Backstube unter Wasser gesetzt. Diese musste anschließend renoviert werden, auch ein neuer Heizöltank und eine Knetmaschine mussten her. Die Bäckerei blieb einige Monate geschlossen. Trotzdem ging es irgendwie weiter. Auch wenn die Renovierungsarbeiten sehr kostspielig waren, Aufhören sei keine Option gewesen.
Mehrere Bestnoten bei Brotprüfung
Bei einer Brotprüfung der Bäcker-Innung des Märkischen Kreises durch das Deutsche Brotinstitut konnten gleich mehrer Brote der Bäckerei Cramer ausgezeichnet werden. Das Dinkelvollkornbrot, das Kosakenbrot, das Bauernbrot und das Schwarzbrot schnitten mit der Note „sehr gut“ ab. Das Mangbrot, das Roggenmischbrot, die Weizensemmel, die Roggensemmel und das Toastbrot erhielten ein „gut“.
„Ich will nicht allzu viel klagen“, meint Cramer. Schließlich kämen seine Kunden nicht nur aus Schalksmühle, sondern auch aus Halver und Teilen Lüdenscheids. Es stimme ihn zufrieden, zu wissen, dass sein Brot so gut ankommt. Die Treue seiner Kunden stimme ihn immer wieder glücklich und solange er noch Spaß an seiner Arbeit habe, sei alles nur halb so schlimm.