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Erleichterung im Rathaus, aber die Tiefgarage bleibt trotzdem noch gesperrt

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Von: Thomas Machatzke

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Schalksmühle Hochwasser Bahn Baustelle
Die Schäden von 2021 sind an dieser Bahnbaustelle in Schalksmühle noch gar nicht behoben: Am Donnerstag musste die Feuerwehr beim neuen Hochwasser wieder ausrücken, um an dieser Stelle einen Baucontainer zu sichern, der in die Volme abzurutschen drohte. © Niecke, Torben

Die Hochwasserbilanz in Schalksmühle: Alles gut gelaufen, auch wenn die Feuerwehr sechsmal ausrücken musste, regierte am Tag nach der durchaus bedrohlichen Lage Erleichterung, nicht nur im Rathaus.

Schalksmühle – Wer am Donnerstagabend gegen 22 Uhr die Brücken im Dorfkern über die Volme in Augenschein nahm, dem kamen Zweifel: Wird das wirklich diesmal gutgehen? Bedrohlich rauschend suchte sich der sonst ein so beschauliches Dasein führende Fluss den Weg durch den Ort. Tiefgarage des Rathauses gesperrt, Volmepark auch. Die Unsicherheit war greifbar.

Am Freitagmorgen war es deshalb auch eine gehörige Portion Erleichterung, die im Lagebericht von Ordnungsamtsleiterin Silvia Gonzalez Algaba mitschwang. „Wir sind diesmal ganz gut davongekommen“, stellte sie fest, „aber es war knapp. Der höchste Pegelstand war 2,06 Meter. Bei 2,10 Meter läuft die Garage voll.“ Ja, viel hätte nicht mehr passieren dürfen.

Eine Anwohner an der Bahnhofstraße berichtet am Freitagmorgen, dass die Wiese des Hauses vollgelaufen sei, aber das sei schon oft der Fall gewesen. Es ist die noch nicht dramatische Vorstufe vor der dramatischen. Ja, man schaut natürlich nachts häufiger nach dem Rechten gesehen. Auch hier war Erleichterung anzutreffen.

Erleichterung im Rathaus, aber die Tiefgarage bleibt trotzdem noch gesperrt

„Dass die Anwohner nach den Erfahrungen von 2021 nervös waren, das ist sehr gut nachvollziehbar“, sagt Marc Fürst, Pressesprecher der Feuerwehr am Ort, „aber zum Glück ist alles so gekommen, wie man es vorhergesagt hatte. Es war ein Hochwasser, wie es alle fünf bis zehn Jahre vorkommt.“ Und so war es für die Feuerwehr in Schalksmühle kein Ausnahmezustand wie im Juli 2021, die Gerätehäuser mussten nicht besetzt werden. Aber ausrücken musste die Feuerwehr durchaus. „Man kennt die Stellen schon, wo in einem solchen Fall etwas passiert“, sagt Fürst.

Steigende Wasserstände an den Bächen und der Volme gab es sehrwohl. Der Höchststand der Volme wurde an der Messstelle Stephansohl um 0.45 Uhr mit einem Pegel von 2,06 Metern erreicht. So einen Pegel hat die Volme nicht jedes Jahr. Und so hatte die Feuerwehr denn auch zu tun – sechs Einsätze ergaben sich im Laufe des Donnerstags. „Und dann waren da noch zwei Einsätze am Freitagmorgen“, stellt Marc Fürst fest, „da musste die Löschgruppe Dahlerbrück raus, weil Wasser in den Kellern festgestellt worden war. Am Mühlenweg und an der Glörstraße hatten die Anwohner wahrscheinlich das Wasser erst am nächsten Morgen bemerkt.

Kurzum: Es war keine ruhige Nacht, aber auch keine dramatische. Zur Volme-Schmiede, auf deren Hof am Donnerstagabend das Wasser auch wieder bedrohlich gestanden hatte, war die Feuerwehr gar nicht gerufen worden. Die sinkenden Pegel am Freitagmorgen lösten manche Probleme von selbst.

Hochwasser Schalksmühle Volmeschmiede
Auf dem Parkplatz der Volme-Schmiede an der Volmestraße stand am Donnerstagabend wieder das Wasser. Am Freitag aber war es schnell wieder weg. © Cedric Nougrigat/Marcel Merkert

Silvia Gonzalez Algaba verfolgte sie auch am Freitagmorgen noch genau. Sieben Zentimeter in drei Stunden war der Pegel da gerade gefallen. Es ging wieder in die richtige Richtung, die Gemeinde sprach gleichwohl fürs gesamte Wochenende eine Sperrung der Tiefgarage unterm Rathaus aus. Sicher ist sicher. „Es soll ja weiter regnen. Man weiß ja nie“, stellte Gonzalez Algaba fest.

Grundsätzlich hatte auch sie die Entwicklung am Donnerstag durchaus mit einer gewissen Nervosität verfolgt. „Auch wenn klar war, dass es nicht wieder ein Jahrhundert-Hochwasser werden würde, war es ja doch ein kleines Déjà-vu“, sagt sie rückblickend, „wenn dann das Wasser steigt und steigt und man liest, dass man in Halver schon anfängt zu evakuieren, dann kommen schon Emotionen von 2021 wieder hoch. Man sah ja auch wieder Äste und Stämme in der Volme treiben.“

Gonzalez Algaba stellte am Freitag aber auch fest, dass fernab des Ausmaßes des Hochwassers Fortschritte im Umgang mit einer solchen Situation zu attestieren waren. „Es haben sich Dinge gebessert“, sagt sie, „die Lageberichte waren jederzeit viel besser nachverfolgbar. Da hat das Lanuv sehr gute Arbeit geleistet.“ Und auch die Firmen vor Ort haben nach den Erfahrungen von 2021 in den Hochwasserschutz investiert. Gonzalez Algaba nannte stellvertretend die Firmen Hoffmann + Schelle in der Nieder-Worth, aber auch Jung an der Volmestraße selbst. „Die Hochwasserwände haben da gute Dienste geleistet“, sagt die Ordnungsamtsleiterin. Gerade in der Nieder-Worth hatte das Hochwasser im Juli 2021 unerbittlich zugeschlagen und großen Schaden angerichtet. Am Donnerstag nun ging alles gut. Wie angekündigt. Und doch war der Abend ein mahnender. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass so etwas wie am Donnerstag nun häufiger auftreten wird“, stellte Gonzalez Algaba fest. Eine schöne Vorstellung ist das nicht.

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