Das Plangebiet befinde sich innerhalb eines 200 (möglicherweise 500) Meter breiten und circa 2 900 Meter langen Korridors entlang der A45 – teilweise beidseitig – und umfasse insgesamt eine Fläche von rund 45 Hektar. Vorerst sollen auf einer Fläche von rund 262 000 Quadratmeter PV-Anlagen mit insgesamt 43 360 Modulen entstehen. Es gehe um Freiflächen, nicht um Waldflächen. Das Planungsverfahren sei in jedem Fall offen. „Eigentumsrechtliche Interessen gehen vor“, bekräftigte der Fachbereichsleiter.
Die für die Erstellung der Verfahrensunterlagen und verfahrensbegleitender Leistungen eines Fachplaners in Höhe von rund 35 000 Euro seien in ausreichender Höhe im Haushaltsjahr 2022 vorhanden. Nach welchen Kriterien die ausgewiesenen Flächen ausgesucht wurden, Abstände zur Wohnbebauung, Höhe der Module und ihre Blendwirkung („Muss gutachterlich untersucht werden“) sowie der technische Nutzen für die Gemeinde Schalksmühle („Dazu gibt es keine Aussagen weder von der einen noch anderen Seite“) interessierten die Ausschussmitglieder. Wahrscheinlich sei, dass die Größe der Anlage noch wachsen werde.
Widerspruch regte sich seitens der Anwohner, darunter betroffenen Landwirten. Bedenken gegen das Vorhaben äußerten sowohl Holger Krägeloh-Spelsberg als auch Michael Schanzenberger, beide aus Rölvede. „Wir haben die Windräder, die Autobahn und jetzt noch Photovoltaik? Ich habe da Bedenken“, meinte Holger Krägeloh-Spelsberg. „Wir machen bewirtschaftete Fläche kaputt.“ Michael Schanzenberger ergänzte: „Wir haben die Windräder, die stören uns nicht. Da können noch mehr dazukommen.“ Es gebe genug Dächer, die für Photovoltaik genutzt werden könnten. Ein Nein zum Vorhaben kam ebenso von Stephan Fischer aus Albringwerde und Jürgen Mühlhoff. „Wir tauschen Strom gegen Lebensmittel“, kritisierte Mühlhoff. Mit dem Vorhaben werde Lebensmittelproduktion stillgelegt. Kritische Fragen zielten ebenso auf eventuelle künftige Erweiterungen von Stallungen (Thorsten Heutelbeck) und den Rückbau der PV-Anlage (Thomas Schulze-Ardey).
Als Option für die Zukunft verteidigte Ralf Bechtel die Pläne. Solange ein Eigentümer dies nicht wolle, komme auf seiner Fläche auch nichts hin. Mit Rücksicht auf die Bedenken der Landwirte sprachen sich Ortwin Schmidt und André Trimpop von der UWG gegen den Beschlussvorschlag zur Änderung des Flächennutzungsplanes aus. „Wir nehmen nichts, wir bieten Chancen“, erklärte dagegen Dietmar Daßler von der FDP. Ähnlich sah das der Ausschussvorsitzende Klaus Nelius (UWG). Wichtig sei, die Sorgen der Landwirte ernst zu nehmen. Das Verfahren in einem solch frühen Stadion abzulehnen, sei jedoch nicht richtig.
Mit sechs Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen sprach sich der Ausschuss am Ende für den Beschlussvorschlag aus. Die endgültige Entscheidung über den Beschlussvorschlag wird im Gemeinderat am 26. September getroffen. Zuvor berät noch der Hauptausschuss am 19. September.
Ähnlich kontrovers wurde um den Bebauungsplan im Parallelverfahren – gleichfalls mehrheitlich angenommen - gerungen. Bürgermeister Jörg Schönenberg stellte eine Bürgeranhörung zum Thema in Aussicht.