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Die Golfer und der Rotmilan: Greifvogel wird Wappentier

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Von: Thomas Machatzke

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Rotmilan
Der Rotmilan ist ein Greifvogel von beachtlicher Größe. Mit etwa 60 Zentimetern Körperlänge und einer Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern ist er einer der größten Greifvögel Deutschlands, wird nur durch die wenigen Steinadler-Exemplare der Bayerischen Alpen übertroffen. © Boris Roessler

Der GC Gelstern will den bedrohten Greifvogel zu seinem Wappentier erklären. Der Rotmilan kreist regelmäßig über der Anlage des Golfclubs.

Schalksmühle – Es ist ganz normal, dass ein Vorstand einem Verein mit seiner Arbeit seinen ganz persönlichen Stempel aufdrückt. Mit der Übernahme der Geschäftsführung beim GC Gelstern durch den Lüdenscheider Hans Jürgen Badziura geht es einerseits im wirtschaftlichen Bereich mit einer großen Kontinuität weiter, andererseits setzt Badziura eben auch neue Akzente und treibt Projekte voran. So im vergangenen Jahr die von den Mitglieder durchgeführte große Apfelernte auf der Anlage. Und nun rückt ein Greifvogel ganz besonders in den Blickpunkt: Der Rotmilan soll Wappentier der Golfer im Schalksmühler Höhengebiet werden.

Badziura, der selbst leidenschaftlicher Golfer ist, hat auch den geschulten Blick auf die Flora und Fauna. Er war bei der Stadt Lüdenscheid der Fachdienstleiter für Klima und Umweltfragen, ist Vorsitzender des Vereins Heesfelder Mühle. Auch beim Golf kann er letztlich nicht heraus aus seiner Haut. „Natürlich haben wir heute auch die Ökologie stärker als früher im Blick“, sagt Badziura, „wir haben uns ökologisch auf den Weg gemacht.“ Und dazu zählt nun auch das Vorhaben, den Rotmilan mit dem GC Gelstern zusammenzubringen. Wenn die Mitglieder dies mittragen, wovon der Geschäftsführer ausgeht, und zudem die Umsetzung steht, soll der Greifvogel auch einen Platz auf den Briefkopf und im Wappen des Vereins erhalten.

„Unser Golfplatz ist landschaftlich äußerst schön und bietet neben der sportlichen Herausforderung einige sonstige Besonderheiten, die ihn doch als einzigartig erscheinen lassen“, stellt Badziura in Richtung der Mitglieder fest, „eine Eigenschaft liegt mir aber besonders am Herzen: Unser Platz bietet zahlreichen schönen, seltenen und schützenswerten Tieren und Pflanzen Heimat. Über der Spielbahn 4 und ebenso über der Spielbahn 15 zieht häufig ein majestätischer Vogel seine Kreise. Es ist ein Rotmilan und für diese Spezies haben wir eine besondere Verantwortung.“

Der Rotmilan (Milvus milvus) sei ein Greifvogel von beachtlicher Größe. Mit etwa 60 Zentimetern Körperlänge und einer Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern sei er einer der größten Greifvögel Deutschlands und wird nur durch die wenigen Steinadlerexemplare der Bayerischen Alpen übertroffen. „Charakterkopf unter unseren Greifvögeln“, nennt Badziura ihn, „es gibt wohl kaum eine einheimische Greifvogelart, deren Mitglieder so individuell sind wie die Roten Milane. Die Tiere legen teils erstaunlich menschlich erscheinende Marotten an den Tag, die an übermütige Kinder, frisch Verliebte oder besorgte Eltern erinnern. Ihre oft verspielt wirkenden und mit scheinbar großer Leichtigkeit vorgetragenen Verhaltensweisen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rotmilane begnadete Jäger und verletzliche Geschöpfe sind. Die Faszination für sie erwächst aus ihrer bestechenden fliegerischen Eleganz und Vollkommenheit. Oft zeigen sie, für uns ganz unbegründet, scheinbar waghalsige Flugmanöver, die sowohl Ausdruck ihres physischen Könnens wie auch ihres Einfallsreichtums sind. Sie genießen es offenbar, mit dem Wind zu spielen, beeindrucken aber auch gerne ihr Herzblatt mit ihrem Können und inspirieren es zu einer gemeinsamen Flugshow.“

Hans Jürgen Badziura (GC Gelstern)
Hans Jürgen Badziura ist stolz darauf, dass sich der Rotmilan auf der Anlage des GC Gelstern wohlfühlt. © Cedric Nougrigat

Die Vögel wirken im Flug zwar ein wenig kippelig und unsicher, doch diese komplexe Aerodynamik, gepaart mit einem leistungsstarken „Zentralcomputer“ für die Steuerung der Avionik ist sehr erfolgreich. Ihr auch dadurch begründeter Erfolg bei der Nahrungssuche ermöglicht dem Rotmilan eine vergleichsweise komfortable Freizeitgestaltung. Sie gönnen sich einen gewissen Hang zur Faulheit. Ihre künstlerische Begabung äußert sich auch in einer gewissen musikalischen Kompetenz. Obwohl sie nicht zu den Singvögeln gehören, verfügen sie über eine recht wohlklingende und variable Stimme, die es ihnen ermöglicht, ein vergleichsweise breites Repertoire an Tonfolgen zu erproben und bei Gefallen vorzuhalten.

„Rotmilane sind übrigens überzeugte Europäer“, stellt Badziura fest, „sie leben nahezu ausschließlich auf dem Europäischen Kontinent und stellen eine unter globaler Betrachtungsweise eher kleine Population dar. Lediglich 35 000 bis 50 000 Brutpaare leben auf der Erde und mehr als die Hälfte davon in Deutschland!“ Zum Vergleich: der Mäusebussard hat eine Populationszahl von mehr als 1 000 000 Brutpaaren. Badziura schlussfolgert: „Dies bedeutet, dass wir eine große Verantwortung für den Fortbestand dieser Art haben. Wir können stolz darauf sein, dass dieser majestätische Vogel sich auf der Anlage des GC Gelstern wohlfühlt und nur in den Wintermonaten auf der Iberischen Halbinsel wohnt.“ Und genau deshalb ruft er die GCG-Mitglieder auf, den Rotmilan als neues Wappentier des Vereins „zu adoptieren“.

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