Jederzeit einsatzbereit
Von 0 auf 100: Das DRK ist auch an Feiertagen im Einsatz
„Die Einsätze, auch an den Feiertagen, sind mittlerweile schon ein bisschen Routine geworden“, erklärt Jens Schmidtkunz, der bereits seit 40 Jahren ehrenamtlich beim DRK in Schalksmühle aktiv ist. Wenn der Melder klingelt und man aus seinem Alltag gerissen wird, dann folgt auf eine erste kurze Ernüchterung schnell ein Adrenalinschub.
Schalksmühle - Doch bereits das Lesen der Einsatzmeldung bringt den Puls des 52-jährigen gebürtigen Hülscheiders meist schnell wieder runter. Auch die 21 Jahre alte Jessica Bytomski reagiert auf die Alarmierung meist gelassen. „Am Anfang wollte ich immer schnell los.“ Der Melder klingele immer zu den ungünstigsten Zeiten. Nach zwei Jahren wägt sie nun vorher ab, wie viele Kameraden sich bereits für den Einsatz gemeldet haben, bevor sie losstürmt.
Trotz aller Einsatzbereitschaft der Schalksmühler Rotkreuzler gäbe es auch Grenzen, sagt DRK-Leiter Tobias Schmidt. Nichtkulante Arbeitgeber, Abiturklausuren oder wichtige familiäre Anlässe gingen immer vor, sagt der 37-jährige Schalksmühler, der neben einem Jahrzehnt im Ehrenamt hauptberuflich als Rettungssanitäter beim DRK Dortmund arbeitet.
Auch wenn die Helfer durch und durch routiniert sind, wird auch ein alter Hase in Ausnahme-Situationen hektisch. Jens Schmidtkunz erinnert sich dabei etwa an den Einsatz am Anne-Frank-Gymnasium in Halver, wo Reizstoffe vermeldet wurden und die Einsatzkräfte unter dem Stichwort „ManV“ (Massenanfall an Verletzten) alarmiert wurden. Doch der Meldertext hält nicht immer, was er verspricht, weiß Tobias Schmidt. „Wenn der Pieper geht, dann weiß man nie, was man bekommt.“ Oft spielt die subjektive Einschätzung den Erstmeldern einen Streich. „Das macht aber jede Meldung interessant.“
Das Aufgabenfeld kann sich so am Einsatzort schnell ändern, wissen die drei DRK-Aktiven zu berichten. Der Verein stellt im Notfall einen Rettungswagen, er kümmert sich aber auch um die Rundum-Betreuung von Opfern und auch Einsatzkräften. So etwa auch beim Wohnungsbrand am Linscheider Berg, wo die Rotkreuzler die Verpflegung der Wehrleute auf die Beine stellten. Für ein breites Angebot etwa an Speisen abseits der klassischen Erbsensuppe habe man schon einiges an Lob erhalten und sich unter den Blaulicht-Einheiten in der Region einen guten Namen gemacht, betont Jens Schmidtkunz.
Die Beweggründe, warum die drei auch die Weihnachtsgans kalt oder das Glas Sekt an Silvester warm werden lassen, sind vielfältig. Eine Motivation liegt für ihn als hauptamtlicher Helfer im Sanitätsdienst, sagt Tobias Schmidt. „Es ist schön, wenn die Menschen wieder strahlen, wenn man ihre Verletzungen versorgt hat. Da kann man sehen, dass man etwas bewegt.“
Ein weiterer Aspekt ist die Kameradschaft. Dazu erinnert er sich an seine Anfänge beim DRK, das er damals kaum kannte. Eine damalige Kampagne unter dem Motto „Weil ich’s kann“ weckte sein Interesse. Über seinen Bruder kam er dann zum Schalksmühler Ortsverein und fand schnell Kameraden, mit denen die Chemie stimmt und die ihn schnell aufgenommen haben. Man lebe dort ein anderes Leben.
Miteinander leidet unter Corona
Auch Jens Schmidtkunz und Jessica Bytomski schätzen das Miteinander. „Das DRK ist nicht nur ein Verein. Es ist quasi eine zweite Familie. Deshalb ist es sehr schade, dass in diesem Jahr wegen Corona viele Dienstabende ausfallen mussten.“ Seine junge Mitstreiterin spricht von „einer anderen Zugehörigkeit“, man erlebt sowohl intensive spaßige wie auch ernste Situationen. Vor allem schweißt das gemeinsame Handeln im Einsatz zusammen. Das ist aber mit allen anderen Blaulicht-Einheiten so, ergänzt Tobias Schmidt.
Wenn mit einem Mal das Familienfest beendet ist, dann braucht das viel Verständnis von den Anwesenden. Obwohl die Verwandten wenig Berührungspunkte mit dem DRK haben, stehen sie zu dem Einsatzwillen ihrer Lieben. „Da lasse ich mir auch nicht reinreden“, sagt Tobias Schmidt und spricht dabei auch für seine beiden Mitstreiter.