Große Nachfrage
Kleingärten beliebter denn je in Corona-Zeiten
Freie Kleingärten gibt es in Rotthausen derzeit nicht. Dafür aber eine Warteliste. Die Nachfrage ist groß. Viele Familien wünschen sich ein Stückchen Grün.
Schalksmühle – „Es geht der Reihenfolge nach.“ Wer derzeit auf eine Parzelle in der Kleingartenanlage Rotthausen hofft, kann sich allenfalls auf eine Warteliste setzen lassen. Freie Gärten gibt es nicht. Anfragen nach einem Schrebergarten liegen dem neuen Vorstand indes reichlich vor. „Wir haben Anfragen ohne Ende.“ Nicht nur aus Schalksmühle, auch aus Breckerfeld, Halver und Lüdenscheid fragen Familien nach einer Parzelle nach.
Die weiteste Anfahrt nimmt derzeit ein junges Paar aus Köln, das den elterlichen Kleingarten übernommen hat, für das grüne Freizeitvergnügen – in Zeiten von Corona gefragter denn je – in Kauf. Wie Sascha Wrede, der im September vergangenen Jahres zum 1. Vorsitzenden des Kleingärtnervereins Rotthausen gewählt worden ist, auf Nachfrage erläutert, sind alle 25 Parzellen belegt. Vor allem junge Familien mit Kindern fragen nach einem Garten an. Wichtige Gründe seien die Freizeitgestaltung und der eigene Anbau. „Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist gewachsen“, können Detlef Preuß, der neue 2. Vorsitzende, und Schriftführerin Petra Weishaupt bestätigen.
Noch hat das Gartenjahr nicht begonnen
Nach wie vor schreibt die kleingärtnerische Nutzung zu je einem Drittel den Anbau von Obst und Gemüse, die Anpflanzung von Zierpflanzen und die Gestaltung einer Freifläche (Laube, Sitzplätze, gestalterische Elemente und dergleichen mehr) vor. Noch hat das Gartenjahr nicht richtig begonnen – abgesehen von dem im Februar fälligen Baumschnitt.
Allmählich erwacht die idyllisch gelegene Anlage, die eine herrliche Aussicht bietet, jedoch aus ihrem Winterschlaf. Ende März wird das Wasser, das alljährlich im Winter abgedreht wird, wieder angestellt.
Viele haben sich Hochbeete gebaut. „Das liegt im Trend“, hat der Vorstand festgestellt. Gäbe es Corona mit den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen nicht, stünde im April Gemeinschaftsarbeit auf dem Programm, um die gemeinschaftlichen Einrichtungen zu pflegen. Im Coronajahr 2020, als es keinerlei Veranstaltungen und Feiern, keine Vermietungen des Vereinshauses und damit auch keine für den kleinen Verein so wichtige Einnahmen gab, war dies nicht möglich und geschah auf freiwilliger Basis. „Die Anlage muss gepflegt werden“, sagen die Vorstandsmitglieder. Im Vorjahr habe das wunderbar geklappt.
„Wir sind stolz darauf, wie toll unsere Gartenmitglieder mitgeholfen haben.“ Die meisten hätten sich mitverantwortlich für die Anlage gefühlt. Der Vorstand hofft, dass das in diesem Jahr, wo Gemeinschaftsarbeit wieder fraglich ist, ähnlich sein wird. „Das ist hier eine starke Gemeinschaft.“ Altersmäßig ist die Gemeinschaft bunt gemischt. „Von 84 Jahren bis Mitte 20“, wie der Vorstand erklärt. Die meisten hegen und pflegen ihre Parzelle viele Jahre.
Damit sich auch junge Familien mit Kindern wohlfühlen, wurde im unteren Bereich der Anlage ein Spielplatz angelegt. Von der Streuobstwiese, die der Gemeinschaft gehört, kann sich jeder nehmen, was er möchte. Die Kirsch- und Pflaumenbäume brachten im Vorjahr reichen Ertrag, bei Äpfeln fiel die Ernte weniger gut aus.
Grillfest nach Corona geplant
Auch die interne Tauschbörse funktioniert gut. „Nicht jeder braucht alles, was er hat“, sagt Sascha Wrede. Neben dem Fenster für offizielle Mitteilungen gibt es daher in Höhe des Parkplatzes ein zweites, in dem Gartenbesitzer ihre Tauschangebote aushängen können. „Man hilft sich gegenseitig.“ Das gilt für Obst und Gemüse, aber auch für Material. „Nichts wird weggeschmissen, wenn es ein anderer noch gebrauchen kann.“ Nach Wünschen für die Zukunft gefragt, antworten die Vorstandsmitglieder spontan: „Dass Corona aufhört und wir wieder ein normales Leben führen können. Wenn Corona vorbei ist, feiern wir ein Grillfest.“