1. come-on.de
  2. Volmetal
  3. Schalksmühle

Ausverkauf in alter Schule: Alles muss raus 

Erstellt:

Von: Monika Salzmann

Kommentare

Die Tafeln der ehemaligen Realschule gingen sämtlich weg – und wurden gut gelaunt aus dem Gebäude getragen.
Die Tafeln der ehemaligen Realschule gingen sämtlich weg – und wurden gut gelaunt aus dem Gebäude getragen. © Jakob Salzmann

Der „Ausverkauf“ der ehemaligen Realschule im Sinne einer Kreislaufwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit geht weiter: Nach dem gut besuchten Besichtigungstermin im früheren Schulgebäude an der Bergstraße (wir berichteten), in dem bekanntlich eine moderne Altenpflegeeinrichtung entstehen soll, ging das Projekt des KERN-Netzwerks (Kommunales Energie- und Ressourceneffizienz-Netzwerk) am Freitag mit einem ersten Demontagetermin in die nächste Runde.

Schalksmühle - Vor Ort nahmen Ralf Bechtel, Leiter des Technischen Bauamts bei der Gemeinde Schalksmühle, und der örtliche Klimaschutzbeauftragte Hadi Fleger die Interessenten, die sich Ende August im Gebäude umgesehen und nach Verwertbarem Ausschau gehalten hatten, in Empfang. Ausschließlich Bauteile, die sich – ohne die Außenhülle des Gebäudes zu verletzen – leicht demontieren und abbauen ließen, wechselten gegen eine freiwillige Spende für den Förderverein der Primusschule den Besitzer. Dach, Fenster und alles, was zur Außenhülle des Gebäudes gehört, soll erst in einem nächsten Schritt in die Kreislaufwirtschaft eingehen. Die Termine, an denen dies passiert, werden mit dem Abbruchtermin des Gebäudes koordiniert. Wann genau das sein wird, steht noch nicht fest. „Voraussichtlich noch im Winter“, erläuterte Ralf Bechtel, für den die Verwertungsaktion eine Win-Win-Situation ist. „Sonst hätten wir noch Entsorgungskosten gehabt.“

Aktion eine Win-Win-Situation

Über den Tag verteilt kamen am Freitag mehrheitlich private Interessenten, jedoch auch einige Gewerbetreibende, um die im August beim Besichtigungstermin ausgewählten und mit einem roten Punkt als vergeben markierten Bauteile – darunter gut erhaltene Waschbecken, Mobiliar, Sonnenschirme, Folien, Leuchten und dergleichen mehr – abzuholen. Nicht nur aus Schalksmühle, sondern auch aus der Umgebung und darüber hinaus – „Sogar aus Düsseldorf!“– nahmen Interessenten den Weg zur Schule in Kauf, um Brauchbares und Nützliches abzuholen.

Abfälle sind wertvolle Ressourcen am falschen Platz.

Prof. Dr. Kornelia T. Drees KERN-Beraterin

„Es geht darum, die Nutzungsphase zu verlängern“, erläuterte am Freitag KERN-Beraterin Prof. Dr. Kornelia T. Drees, zu dessen acht Netzwerk-Kommunen auch Schalksmühle gehört. „Abfälle sind wertvolle Ressourcen am falschen Platz.“ In Materialien sei viel Energie gebunden. Von „grauer Energie“, die zum Gewinnen von Materialien und die Herstellung von Produkten benötigt wird, ist die Rede. Schalksmühle habe bei der Wiederverwertungsaktion alle Bürger mit an Bord genommen – Private wie Gewerbetreibende. Nötig n Zeiten wie diesen seien „Menschen, die um die Ecke denken.“ Schalksmühle zeige, wie es funktioniere. „Das ist ein kleiner Schritt für Schalksmühle, aber ein großer Schritt für mehr Nachhaltigkeit.“

Der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes müsse betrachtet werden. Wichtig sei, verwertbare Materialien in den Planungsprozess einzubeziehen. In Schalksmühle werde beispielsweise überlegt, ein Treppenhaus aus Neuenrade in der Sporthalle Löh weiterzuverwenden. „Wir brauchen an der Sporthalle Löh eine Stahltreppe“, bestätigte Ralf Bechtel.

Auch KERN-Projektleiter Dirk Depping war am Freitag voll des Lobes für die Gemeinde. Sogar aus Süddeutschland hätten ihn Anfragen zum Pilotprojekt vor Ort erreicht, erläuterte er. Für die „Big Points“, den Ausbau von Fenstern, den Abbau des Dachs und anderer Großteile veranschlagt Ralf Bechtel mehrere Termine. Der Dachstuhl, für den sich ein Zimmererbetrieb interessiert, lasse sich nicht an einem Tag abbauen. Zudem können Fenster und Dach aus Sicherheitsgründen nicht gleichzeitig ausgebaut werden.

Anliegen der Verantwortlichen dabei ist, dass die Gewerblichen diesen Markt für sich entdecken. „Das ist gelebte Kreislaufwirtschaft“, hieß es abschließend. Den ersten Demontagetag nutzten 24 Wiederverwerter für ihre Belange. Das Werkzeug zum Abbauen brachte jeder selbst mit.

Auch interessant

Kommentare