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Wilderei im MK: Messerspuren an Tieren — Jäger äußert sich 

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Von: Simone Benninghaus

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Dass in den heimischen Wäldern gewildert wird, diese Vermutung besteht seitens des Hegerings.
Dass in den heimischen Wäldern gewildert wird, diese Vermutung besteht seitens des Hegerings. © Felix Kästle

Eigentlich dienen Wärmebildkameras den Jägern, Wild im Wald frühzeitig zu entdecken und zu bestimmen. Zu Beginn der Woche machte ein Jagdaufseher im Wald südöstlich der Genkeltalsperre mit seiner Wärmebildkamera eine andere, unliebsame, Entdeckung. Nachdem er Schüsse gehört hatte, beobachtete er, wie zwei Personen etwas in ein Auto luden – vermutlich Wilderer. Dass die offensichtliche Tat beobachtet werden konnte – Zufall. Ein Einzelfall sei es aber leider nicht, sagt Fabian Matzner.

Meinerzhagen – Matzner ist Leiter des Hegerings Meinerzhagen-Valbert. Das Thema Wilderei sei ein schwieriges, meint er, ganz einfach, weil schwer festzustellen sei, ob gewildert wurde: „Wir sind ja nicht 24/7 im Revier.“ Dass Wilderer, so wie am Dienstagabend geschehen, inflagranti beobachtet werden können, sei daher selten. Dennoch, sagt Fabian Matzner, gebe es durchaus Vermutungen, die für Wilderei sprechen – zum Beispiel aufgrund ungeklärter Schussabgaben. Durch die Abholzungen in den Wäldern seien diese viel weiter zu hören, allerdings auch schwieriger zu lokalisieren.

„Ein Wolf hat selten ein Taschenmesser dabei“

Auch bei dem im November an der Fürwigge aufgefundenen Rotwild geht der Hegeringleiter davon aus, dass hier Wilderer am Werk waren. Anders ließen sich die festgestellten Messerspuren wohl nicht erklären. Es sei nicht bestreitbar, dass sich – wie vom Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) anhand von Proben nachgewiesen – ein Wolf an dem Tierkadaver gelabt habe. „Aber ein Wolf hat selten ein Taschenmesser dabei.“

Messerspuren bei Rehkadaver an der Fürwigge

Die Tatsache, dass ein Tierkörper im Wasser trieb, sei ein weiteres Anzeichen. Zudem: Ein Rotwildkalb könne zwischen 60 und 80 Kilogramm wiegen, ein altes Tier sogar über 100 Kilogramm. In Hanglage an der Fürwigge könne man solch einen Tierkörper nicht so einfach wegtragen und im Auto verschwinden lassen. „Möglicherweise wurde angefangen, ihn zu zerlegen, um gute Stücke wie Keulen mitzunehmen.“ Für ihn sei das die einzige logische Erklärung für die Messerspuren, so Fabian Matzner weiter, der vermutet, dass Wilderer bei der Tat gestört wurden.

Warnung vor krimineller Energie

In diesem Zusammenhang appelliert der Leiter des heimischen Hegerings, bei auffälligen Beobachtungen – auffällige Autos an wenig befahrenen Wegen, unerklärliche Schüsse – einen Hinweis an die Polizei zu geben. Das gelte auch für dubiose Wildbretgeschäfte, die naturgemäß im Stillen durchgeführt würden. Ganz wichtig sei es jedoch, nicht versuchen zu wollen, mögliche Täter zu stellen und selbstständig einzugreifen. Bei Wilderen bestehe ein hohes Maß an krimineller Energie, warnt Matzner. „Jagdwilderei ist keine spontane Handlung, sie wird geplant und wird mit –meist nicht registrierten Waffen – und Vorsatz durchgeführt.“

Fabian Matzner erinnert an den Mord zweier Polizeibeamter im rheinland-pfälzischen Kusel. Sie waren bei einer Routinestreife erschossen worden, weil der Täter damit seine Wilderei verdecken wollte. Die Tat geschah vor einem Jahr – übrigens am gleichen Datum, an dem der Wilderer in Meinerzhagen beobachtet wurde. Fabian Matzner ist noch ein weiterer Fall im Gedächtnis, der sich sich vor einigen Jahren an der Homert ereignete. Als ein Lüdenscheider Jäger im Wald an der Homert Taschenlampen entdeckte, habe er nachsehen wollen und gerufen. „Als Antwort gab es einen Schuss, der den Jäger in der Hand traf.“

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