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Geringere Hürden für neue Azubis

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Von: Julius Zentz

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Ein bisschen wie in einem Flugzeugcockpit: Der Raum, in dem die 30-Tonnen-Presse gesteuert wird, hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Auch das will Otto Fuchs deutlich machen, um potenzielle Bewerber anzulocken.
Ein bisschen wie in einem Flugzeugcockpit: Der Raum, in dem die 30-Tonnen-Presse gesteuert wird, hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Auch das will Otto Fuchs deutlich machen, um potenzielle Bewerber anzulocken. © F. Zacharias

Die Agentur für Arbeit ermöglicht vor der Ausbildung jetzt eine Einstiegsqualifikation. Auch Otto Fuchs bietet diesen Weg zu einem Ausbildungsplatz an.

Meinerzhagen – In der sogenannten Woche der Ausbildung möchte die Bundesagentur für Arbeit über die Vorteile und Chancen einer Berufsausbildung informieren. Es gehe darum, Aufmerksamkeit auf eine betriebliche Berufsausbildung zu lenken, weil es einen Mangel an Auszubildende (Azubi) gebe, sagt Regina Linek vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur in Meinerzhagen.

Im Märkischen Kreis kommen aktuell auf 2620 vorhandene Ausbildungsstellen lediglich 1563 Personen, die bei der Agentur für Arbeit Interesse dafür angemeldet haben. Unternehmen und Arbeitsagentur wollten den Eltern und Jugendlichen mit der Aktionswoche zeigen, dass eine Ausbildung auch eine Riesenchance sein kann, sagt Linek. „Eine Ausbildung verbaut einem nichts, man ist dann immer noch relativ jung“, hebt Norbert Breuer, kaufmännischer Geschäftsführer der Firma Otto Fuchs hervor, die als beispielgebender Betrieb für Meinerzhagen ausgesucht worden war.

Die Agentur für Arbeit ermöglicht es Jugendlichen, die einen schlechteren Schulabschluss haben oder etwa durch einen Eignungstest gefallen sind, eine Art Vorpraktikum in einem Betrieb. In der sogenannten Einstiegsqualifikation für Jugendliche (EQJ) könnten Interessierte für sechs bis zwölf Monate Einblicke bekommen und würden dabei wie Azubis mitgenommen. Hierbei zahle die Arbeitsagentur den Personen ein Grundgehalt von 262 Euro und die Firma erhalte eine Pauschale für die Sozialversicherungsabgaben. Ob das Unternehmen seinerseits auch ein Gehalt drauflege, liege im jeweiligen Ermessen, erklärt Regina Linek die EQJ. Es gebe hier auch keine Zugangsvoraussetzung für die Jugendlichen. Und wie erfolgreich solch ein Praktikum sein kann, zeigt sich etwa im Fall des Azubis Sean Thipkan, der selbst die EQJ durchlaufen hat und darüber zu einer Ausbildung bei Fuchs gekommen ist.

Sean Thipkan: Er ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Einstiegsqualifizierung bei Fuchs.
Sean Thipkan: Er ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Einstiegsqualifizierung bei Fuchs. © Zentz

Sowohl die Arbeitsagentur als auch Otto Fuchs wollen die Hemmschwelle bei Jugendlichen und Eltern senken, sich auch mit einem schlechteren Abschluss zu bewerben, betont Jürgen Ackerschott, Ausbildungsleiter von Fuchs.

Laut Norbert Breuer hat das Unternehmen in den vergangenen sieben bis acht Jahren circa 300 junge Menschen ausgebildet. Im Unternehmen gebe es 14 verschiedene Ausbildungsberufe. Nach einer Ausbildung bei Fuchs könnten die Absolventen entscheiden, ob sie einfach in ihrem Bereich weiterarbeiten möchten oder ob sie sich weiter ausbilden lassen wollen, etwa in einer Meisterschule oder durch ein Bachelorstudium. Dabei wirbt Breuer auch für das deutsche Ausbildungssystem. Dieses sei weltweit anerkannt und nach einer Ausbildung wüssten die Azubis genauer, was sie können und was ihnen weniger liegt, führt Breuer aus.

Aluminium-Schmiede: Bei einer kleinen Führung bot sich den Besuchern ein Einblick in die Produktion von Fuchs.
Aluminium-Schmiede: Bei einer kleinen Führung bot sich den Besuchern ein Einblick in die Produktion von Fuchs. © Zacharias, Frank

Meinerzhagens Bürgermeister Jan Nesselrath ist natürlich stolz, eine Firma wie Otto Fuchs in der Stadt zu haben. Er sagt: „Im Grunde spricht Fuchs für sich.“ Nesselrath weiß aber auch um den Fachkräftemangel in der gesamten Region und sieht, dass die Sperrung der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid diesen noch verschärft. Sogar Firmen wie Fuchs seien „gezwungen, ein Werk jenseits der Brücke“ zu eröffnen, um sich Abhilfe zu verschaffen. Laut Breuer ist es für Fuchs wichtig, Mitarbeitern ermöglichen zu können, auch vor der Brücke zu arbeiten –auch, um sie zu halten.

Wie berichtet, hat das Unternehmen im Februar einen Standort an der Batheyer Straße in Hagen eröffnet, an dem Ultraschallprüfungen für Bauteile der Luftfahrtindustrie durchgeführt werden.

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