Tradition aus Valbert strahlt europaweit

Das war ein besonderer Moment für die Valberter Jäger - aber insbesondere für Rasmus Berghaus: Im belgischen Brügge wurde ihm jetzt nämlich eine besondere Ehre zuteil.
Valbert – Rasmus Berghaus hat Humor, ist (nicht nur) im Dorf ein engagierter Valberter und steht für Ideen und Tugenden ein – aber ein Mann großer Worte ist er lieber nicht. Bis es zu einem Gespräch mit der MZ kam, habe man ihn schon überreden müssen, erklärt er im Wohnzimmer über seiner Backstube an der Ihnestraße.
Für die gute Sache habe er sich aber doch „breitschlagen lassen“, sagt Berghaus und lacht. „Schließlich geht es um die Förderung der Tradition des Schützenwesens – und auch darum zu zeigen, dass wir alles andere als die Ewiggestrigen oder gar Nationalisten oder Rassisten sind“, sagt Berghaus. Ein ganz besonderes Ereignis bot dabei den Anlass, die Vorurteile als das zu entlarven, was sie sind: Klischees.
Einladung des „Papageien-Ordens“
Anfang November waren Rasmus Berghaus und seine Frau Sylvia ins belgische Brüssel eingeladen worden, um der sogenannten Investitur des Ordo Nobilis Papegayi beizuwohnen: Der Orden hat es sich zur Aufgabe gemacht, verdiente Personen zu ehren, die durch ihren Einsatz zur „Aufrechterhaltung und Ausstrahlung der Bruderschaften, Schützenvereine, Gilden oder gleichartigen Vereinigungen beitragen oder sich Verdienste erworben haben in Bezug auf die kulturellen oder sozialen Aktivitäten dieser Vereinigungen, welche dem kulturellen Erbe zuzurechnen sind“. Und eine dieser Personen war diesmal der Valberter Rasmus Berghaus.

„Schon Ende des vergangenen Jahres hatte Andrea Müller, die für einen unserer Zulieferer arbeitet, die Idee, die Valberter Jäger auszuzeichnen“, erklärt Berghaus. Müller gilt in der Region als „Verbindungsfrau“ des ursprünglich belgischen, aber international aufgestellten Ordens. Sie überreichte den Jägern im Rahmen des Valberter Schützenfestes denn auch bereits eine Medaille des „Ordens vom Papagei“, wie die Verbindung auf Deutsch heißt. Doch damit nicht genug.
„Ohnen den Einzelnen ist die Gruppe nichts“
Als Zugführer und „Chef“ der Valberter Jäger sollte Rasmus Berghaus auch persönlich die hohe Ehre zuteilwerden, als Bewahrer des Brauchtums geehrt zu werden. „Das geht in Form von Orden aber nur bei Einzelpersonen“, erklärt Berghaus, der sich zunächst aber zierte, diesen Preis tatsächlich anzunehmen. „Ohne den Einzelnen“, sagt er, „ist die Gruppe nichts“. Jedes der 21 Mitglieder der Valberter Jäger trage seinen Teil dazu bei, die Tradition zu bewahren – dass Rasmus Berghaus aber eine besondere Rolle einnimmt, kann auch Dominik Busch, Vorsitzender der Valberter Schützen bestätigen.
Lob des Vorsitzenden
Er lobte Berghaus im Empfehlungsschreiben für den Orden als „echten Schützenbruder, der sich für die Sache einsetzt, für seine Ideen und Vorstellungen eintritt, sich aber auch anderen Argumenten nicht verschließt“. Dabei blickt der Bäckermeister auf eine jahrzehntelange Schützenlaufbahn zurück, die sein Vater Rudolf maßgeblich mitgeprägt hat. Mit ihm gemeinsam ließ er die Tradition der Valberter Jäger vor 25 Jahren wieder aufleben (siehe Info-Kasten). Ihren ersten Auftritt in der überlieferten Tracht, die auch dem Valberter Wappen zu entnehmen ist, auf dem Schützenfest im Jahr 1997. Mit ihren Gewehren geben sie bei jedem Antreten und Abholen des Königspaares Salutschüsse ab.
Präzision der Abläufe hat den Orden überzeugt
„Die Genauigkeit und Präzision des Antretens, unsere Abläufe – all das hat den Orden überzeugt, dass wir eine Auszeichnung verdient haben“, sagt Rasmus Berghaus. Denn so sehr er Militarismus oder Nationalismus ablehnt, so bedeutsam sei die Genauigkeit, wenn es etwa darum gehe, einen Zapfenstreich umzusetzen. Nicht ohne Grund war es auch Rasmus Berghaus, der mit seinen Jägern sowie Schützen des Valberter Schützenvereins den Großen Zapfenstreich im Düsseldorfer Landtag leiten durfte.

Diese Qualitäten, in Verbindung mit Rasmus Berghaus´ hohem Engagement für die Bewahrung des Brauchtums, führte letztlich zu einer Ehrung, an der neben ihm 87 weitere Personen aus ganz Europa für ihren Einsatz als „Hüter der Traditionen, die soziale Arbeit (...) und ihr Engagement für die Schützenbruder- und Schwestern“ geehrt wurden. Und das nicht aus reinem Selbstzweck: Die Mitgliedsgebühren verwendet der Ordo Nobilis Papegayi nämlich lediglich für die Erstellung neuer Orden und zur Unterstützung der Pelicano Foundation, die sich dafür einsetzt Kinderarmut in Belgien zu bekämpfen.
Für Rasmus Berghaus zeigen Veranstaltungen wie die in Belgien aber zweifellos, dass das Schützenwesen auch zur Völkerverständigung beitragen kann. „Man trifft sich, lernt andere Kulturen und Traditionen kennen und tauscht sich aus – da hat Nationalismus gar keinen Platz!“