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Valberter Husaren tanzen seit 44 Jahren

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Von: Simone Benninghaus

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Die Ebbehalle bebt, wenn sie einmarschieren, wie hier bei der letzten Weiberfastnachtsparty vor der Pandemie. Archi
Die Ebbehalle bebt, wenn sie einmarschieren, wie hier bei der letzten Weiberfastnachtsparty vor der Pandemie. Archi © Goldbach

Eigentlich sollte aus ihnen ein Prinzenballett werden. Dass es für die Valberter Gardetänzer anders kam, lag an der Garderobe.

Valbert –„Passende Kostüme waren nicht zu bekommen“, erzählt Paul-Fabias Ganz. So schlüpften die Männer in die grünen Husarenjacken, die bis heute ihr Markenzeichen sind. Genau 44 Jahre tanzen im Valberter Karneval damit nicht nur die Funkenmariechen. Ihr karnevalistisches Jubiläum feiern die Husaren an diesem Wochenende.

Gegründet wurden die Husaren aus einer Bierlaune heraus von Valberter Jungschützen bei einem Besuch des Schützenfestes in Müllenbach. Im Sommer 1978 war das, und im gleichen Jahr begannen die ambitionierten jungen Schützen mit den Proben, um beim Karneval 1979 auf der Bühne zu stehen.

Alles geht auf Manfred Scharpe zurück

Trainer und Gründer der Gruppe war Manfred Scharpe. Und der sorgte mit Skripten zu Tanzschritten, die er sich aus dem Fernsehen und von Tanzgarden aus der näheren Umgebung abschaute, nicht nur für eine „Kür“, sondern übernahm auch den musikalischen Part. Die Proben habe er mit seinem Akkordeon begleitet, erzählt Scharpe, der damals auch Mitglied der Band Die Haaner war, die die Husaren beim Auftritt auch live begleitete. „Irgendwie hat es immer geklappt“, erinnert sich Manfred Scharpe gerne an diese Anfangszeit.

Getanzt wurde traditionell zu einem Marsch: Alte Kameraden. Doch das ist mittlerweile Geschichte. Dafür gibt es ein anderes Erkennungsmerkmal: Wenn die Husaren einmarschieren, dann tun sie dies als „Echte Fründe“ zur Musik der Höhner.

Enge Verbindung zu den Schützen

Die Verbindung zwischen Schützen und Husaren ist bis heute geblieben. Wer bei den Jungschützen aktiv ist, findet oft auch den Weg zu den Husaren und umgekehrt. „Das ist natürlich kein Muss“, sagt Trainer Paul-Fabian Ganz. Wer bei den Husaren tanzt, sollte vor allem „karnevalsjeck“ sein. Und das sind die 23 Tänzer, die beiden Tanzmariechen Jule Defendenti und Leah Wockel, ihre Tanzmajore Jan-Philipp Siegers und Tobias Frey, Hauptmann Fabian Hoff sowie das Trainerteam. bestehend aus Paul- Fabian und Jana Ganz sowie Marius Mann allemal.

An die auch aus der Geschichte bekannten Husaren erinnern die charakteristischen grünen Uniformen und die typischen Kopfbedeckungen. Früher wurden sie ausgeliehen – was dazu führte, dass die Husaren einmal in Blau auftraten, weil die grünen Jacken nicht zu bekommen waren. Auch Feuerwehrstiefel mussten schon einmal für einen Auftritt herhalten. Das Ausleihen der Kostüme habe der Verein finanziert, erinnert Manfred Scharpe: „900 Mark hat das damals ungefähr gekostet. Das war schon viel Geld.“ Immerhin habe es damals nur einen einzigen Auftritt gegeben – den in Valbert auf der eigenen Prunksitzung. „Und am nächsten Tag mussten die Kostüme von unserem damaligen Präsidenten Heinz Alef dann wieder zurück nach Korschenbroich gebracht werden. Das war ganz schon viel Aufwand.“

Die Valberter Husaren beim Auftritt im Jahr 1993.
Die Valberter Husaren beim Auftritt im Jahr 1993. © MZ-Archiv

Die ersten Auftritte haben die Tänzer von heute nicht miterlebt. Sie erinnere sich aber, dass früher auf der Bühne eher marschiert worden sei, sagt Scharpes Tochter Jana Ganz. Mittlerweile seien Schrittfolgen und Figuren ausgefeilter. „Es ist schon etwas sportlicher geworden“, meint die Trainerin, die übrigens nicht die Einzige ist, die familiäre Bindungen zu der Garde hat. Dass früher der Vater als Tänzer auf der Bühne stand und heute der Sohn als Husar auftritt – nicht ungewöhnlich in Valbert.

Eine Prämisse gibt es seit der Gründung: „Wir haben noch nie bei einem Turnier mitgemacht. Das war noch nie Sache der Husaren“, sagt Trainer Paul-Fabian Ganz, der lange selbst als Tänzer aktiv war. Der Gardetanz soll Hobby sein und vor allem Spaß machen. „Wir wollen gut sein, den Ansporn haben wir natürlich, aber einen Konkurrenzgedanken gibt es nicht.“

Dass die Gruppe nach der Corona-Zwangspause wieder zusammengefunden hat, darüber sind alle Beteiligten froh – obwohl die Routine schon ein wenig verloren gegangen sei, wie Jana Ganz zugibt: „Wir haben bei so vielen Dingen oft überlegt: Wie war das noch mal?“ Wenige Tage vor der Premiere bei „Valbert Lot gohn!“ steht der Tanz natürlich. Trainiert wird dennoch zweimal wöchentlich, damit alles perfekt sitzt.

Zwei Mariechen in der Luft – ein Highlight. Archi
Zwei Mariechen in der Luft – ein Highlight. Archi © Schliek

Eine Premiere ist der Auftritt als Tanzmariechen in dieser Session auch für Jule Defendenti mit Jan-Philipp Siegers als ihrem Tanzmajor. Die 21-Jährige ist seit 15 Jahren karnevalserprobt, tanzte früher bei den Konfettis und zuletzt bei den Funkenmariechen. Jetzt erlebt sie den Auftritt als Mariechen vor allem aus der Höhe und lässt sich von Jan-Philipp Siegers durch die Luft wirbeln und federleicht in starke Männerhände fallen. Angst? Jule schüttelt den Kopf. Das sei alles Vertrauenssache, sagt sie: „Und Vertrauen habe ich in die Jungs.“ Trainer Paul-Fabian Ganz nickt: „Bisher wurde noch nie ein Mariechen fallen gelassen. Sie sind immer sicher gelandet. Eher opfern sich die Männer“, meint er schmunzelnd. Nervös werde sie vor dem ersten Auftritt allerdings garantiert sein, ist sich Tanzmariechen Jule sicher. Insgesamt sechs Auftritte stehen in dieser Session bevor, allein drei beim Valberter Karneval, außerdem geht es nach Belmicke, Welschenennest und zum Sitzungsball der Kolpingsfamilie Olpe. Dass sie überall jubelnd empfangen werden, darin können sich die Husaren sicher sein.

Verstärkung...

... ist in der Tanzgarde willkommen. Wer bei den Husaren mitmachen möchte, kann sich per Mail an folgende Adresse wenden: trainer@valberter-husaren.de oder einen Tänzer persönlich ansprechen oder die üblichen Social Media Kanäle nutzen. Einsteigen kann man ab 15 Jahren, beim Auftritt müssen die Tänzer 16 Jahre alt sein.

Die Party

Das 44-jährige Bestehen der Valberter Husaren wird am Freitag, 27. Januar, in der Ebbehalle gefeiert. Eingeladen sind ehemalige Tänzer, befreundete Garden und alle, die sich mit den Husaren verbunden fühlen. Beginn der Jubiläumsparty ist um 18.44 Uhr. Die Bewirtung übernimmt der MBC Kierspe. Ein besonderes Bühnenprogramm ist nicht vorgesehen. Die Husaren freuen sich auf eine ausgelassene Jubiläumsfeier. Eine Verkleidung ist an diesem Abend kein Muss.

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