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Überfall auf Café im MK ist nur eine Tat von vielen

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Von: Thomas Krumm

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Café Meinerzhagen Hauptstraße
Dieses Café an der Hauptstraße in Meinerzhagen wurde überfallen. © Holzütter

Der weitere Prozessverlauf könnte spannend werden.

Meinerzhagen/Hagen – Am Freitag, 27. Januar, wird im Landgericht Hagen der Prozess gegen den 21-jährigen Angeklagten fortgesetzt, der die Inhaberin und fünf Gäste des Cafés „Kaffeeklatsch“ in Meinerzhagen am späten Abend des 10. Juni 2022 mit einer Pistole bedrohte.

Dieser Überfall reiht sich ein in eine lange Reihe von Raub-Straftaten, über die derzeit in einem großen Strafverfahren im Landgericht Hagen verhandelt wird. Im „kleinen“ Prozess gegen den 21-jährigen Räuber sagte auch einer der mutmaßlichen Mittäter als Zeuge aus. Ihm werden so viele Straftaten vorgeworfen, dass es auf seine Beteiligung an dem Raub in Meinerzhagen nicht mehr ankommt. Viel war von ihm als Zeugen nicht zu erwarten. Schon aufgrund des Verdachts, dass er an dem Überfall auf das Café beteiligt gewesen sein könnte, stand ihm ein vollständiges Aussageverweigerungsrecht zu. Doch davon machte er nicht Gebrauch. Stattdessen irrlichterte er durch seine Aussage, eierte merkwürdig um den heißen Brei herum und riskierte völlig unnötigerweise auch noch eine Falschaussage.

Fotos auf dem Handy verraten den Täter

Der Vorsitzende Richter Christian Hoppe fragte ihn ganz direkt nach seiner Beteiligung an dem Überfall auf das Café. Statt nichts zu sagen, behauptete er: „Davon weiß ich nichts.“ Auch über eine mögliche Beteiligung des geständigen 21-jährigen Angeklagten behauptete er, nichts zu wissen. Angesichts des Unglaubens aller Prozessbeteiligten wählte er schließlich doch eine andere Strategie: „Dazu sage ich nichts.“

Einer der beiden Hauptermittler nach dem „Kaffeeklatsch“-Raub nannte die Besonderheit des Falls: Während andere Räuber nach weiteren Taten und durch die Großtat eines Kioskbesitzers in Lüdenscheid-Brügge längst identifiziert waren, tappten die Ermittler hinsichtlich des Räubers mit der Pistole noch im Dunkeln. Dann half ihnen der Fingerabdruck an der Tür des Cafés, der dem 21-Jährigen zugeordnet werden konnte. Nach der Betrachtung mehrerer Fotos konnte die Café-Betreiberin den Räuber auf einem der Fotos wiedererkennen.

Auch bei einer anderen Frage hielt sich der zweifelhafte Zeuge bedeckt. Das Gericht hätte gern etwas über die Beteiligten an einem Überfall auf die Total-Tankstelle an der Altenaer Straße in Lüdenscheid am 12. Juni 2022 gehört. Aber auch hier kam nichts Verwertbares von dem Zeugen. Immer wenn es spannend werde, verweigere der Zeuge die Aussage, stellte Richter Christian Hoppe fest und schickte ihn zurück in seine Zelle in der Justizvollzugsanstalt Heinsberg.

Er sei zu dem Überfall in Meinerzhagen gezwungen worden und habe da nicht freiwillig mit der Pistole gestanden, hatte der 21-jährige Angeklagte im Café-Prozess behauptet. Es gibt aber offenbar Indizien, dass er möglicherweise auch über diesen Überfall hinaus aktiv gewesen sein könnte. Er bestreitet das. „Außer der Tat in Meinerzhagen sei er an keiner weiteren Tat beteiligt gewesen“, zitierte ihn der befragte Hauptermittler.

Doch in einem Mobiltelefon fanden die Beamten Fotos, auf denen sich der 21-Jährige mit einer silbernen Pistole präsentierte. Von einem solchen Schießeisen berichteten auch die Zeugen aus dem Café. Sein Verteidiger widersprach der gerichtlichen Verwertung dieser Fotos, da die Ermittler diese Bilder nicht nach einem entsprechenden Beschluss eines Richters, sondern eher zufällig gefunden hatten. Der Prozess wird am Freitag, 27. Januar, mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

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