Gassmann: Neue Ideen nach vielen Absagen

Wie geht es weiter mit dem Gassmann-Haus? Fast sechs Wochen nach der Schließung des Kaufhauses gibt es auf diese Frage weiterhin keine Antwort.
Meinerzhagen – Uwe Schriever, dessen Uwe Schriever Building GmbH der Gassmann-Besitzerin Christine Gassmann-Berger abgekauft hatte, gibt die Hoffnung auf eine ebenso attraktive wie wirtschaftliche Lösung nicht auf. Dass die Vermarktung des Komplexes, der mit seinen etwa 1000 Quadratmetern auf vier Etagen seinerzeit für eine halbe Million Euro angeboten worden war, kein leichtes Unterfangen ist, bekam er allerdings bereits jetzt zu spüren.
„Von den 20 Absagen, die ich bis jetzt erhielt, hat sich nur die Kette Woolworth die Räume zumindest vor Ort einmal ansehen wollen“, blickt Schriever auf ernüchternde Gespräche zurück, die meist schnell beendet waren. „Dazu muss man natürlich auch die allgemeine Lage im Einzelhandel sehen: Viele Ketten geben derzeit Filialen auf. Man schaue nur auf Gerry Weber“, verweist der Immobilien-Besitzer auf das Mode-Label, das Mitte April erneut Insolvenz anmelden musste und die Schließung zahlreicher Standorte angekündigt hat.
Besitzer will „zweite Welle“ starten
Zumal die Anforderungen einiger potenzieller Mieter hoch seien. „Die wollen 400 Quadratmeter ebenerdig und barrierefrei“, sagt Schriever, der pro Geschoss auf durchschnittlich 267 Quadratmeter kommt. Für viele Händler zu wenig, „aber wir werden eine zweite Welle starten und weiter nach Interessenten suchen“.

Die Hoffnung auf die Vermarktung des Gebäudes gibt Uwe Schriever nicht auf. Ganz im Gegenteil: Er betont ausdrücklich, dass die Fläche schließlich auch nach Wünschen der Interessenten aufgeteilt und keineswegs komplett gemietet werden muss. Der Möglichkeiten zur Nutzung gebe es viele – und der Meinerzhagener setzt auch auf die Kreativität von Händlern und Gastronomen. Letztere könnten mit dem Gassmann-Gebäude sprichwörtlich „hoch hinaus“. „Man könnte das Obergeschoss bebauen und 250 Quadratmeter als Dachterrasse nutzen“, sagt Uwe Schriever, „man hätte von dort einen tollen Blick auf die Stadt.“ Aber auch einen Fahrradladen könnte er sich gut im Erdgeschoss vorstellen. „Die brauchen ja außerdem noch Platz für Werkstatt und Lager.“

Und so bleibt die Vermietung zumindest der unteren Flächen für den Handel das oberste Ziel des Immobilienbesitzers. Eine reine Umnutzung zu Wohnraum bezeichnet Uwe Schriever als Notlösung, die er Meinerzhagens Innenstadt nicht wünsche. „Ich würde da gerne weiterhin Einzelhandel haben, der die Stadt beleben würde.“
Zwei Jahre gebe er sich Zeit, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn es nicht gelinge, Händler oder Gastronomen vom Gassmann-Haus zu überzeugen, müsse er eben eine Alternative suchen. Parallel werde die komplette Nutzung als Wohnraum geprüft.