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Nach Automaten-Sprengung: Sparkasse prüft Konsequenzen

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Von: Sarah Lorencic

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Sparkassen und Banken kündigten in den vergangenen Monaten einigen Kunden ihre Konten. Der Grund ist eine fehlende Zustimmung der Kunden zu neuen AGBs.
Eine Sparkassen-Filiale. © Michael Gstettenbauer/IMAGO

Es geht um mehr als Geld, es geht mittlerweile um Sicherheit, weil immer mehr Geldautomaten gesprengt werden. Welche Konsequenzen das nach sich zieht.

Meinerzhagen/Kierspe – „Wenn’s um Geld geht: Sparkasse“, war lange Zeit einer der Slogans des Kreditinstituts. „Weil’s um mehr als Geld geht“, ragt allerdings über dem SB-Bereich der Sparkassen-Filiale in Meinerzhagen an der Alten Post. Der Meinung sind auch Vorstandsvorsitzender Roman Kappius und Torsten Rath, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen. Im Pressegespräch am Mittwoch stellten sie die Jahresbilanz 2022 vor und wagten Ausblicke, bei denen klar wird: Es geht eben nicht mehr nur ums Geld.

Die Zahlen stellen die Verantwortlichen zufrieden (» INFOKASTEN). Dabei stellte die Inflation die Sparkasse 2022 vor große Herausforderungen. Stressszenarien, die regelmäßig durchgegangen werden, gehen von einer Zinsentwicklung von zwei Prozent aus. Von Dezember 2021 bis Dezember 2022 waren es aber rund drei Prozent, wie der Vorstandsvorsitzende erläutert. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands habe man so etwas nicht erlebt, sagt Roman Kappius. So euphorisch man ins Jahr 2022 gegangen sei, so erschüttert war man, als der Krieg in der Ukraine am 24. Februar begann. Die Sorgen und Zahlungsprobleme der Kunden kamen bei der Sparkasse an. Als Kernauftrag verstehe man es, Kunden mit Krediten zu versorgen. Sowohl private als auch gewerbliche Kunden brauchten die Sparkasse als verlässlichen Partner, weiß Kappius. Mit 42,7 Millionen Euro an Darlehen an Firmenkunden so wie 43,1 Millionen Euro an Privatkunden stand die Sparkasse ihren Kunden mit Geld in „herausfordernden Zeiten“ zur Seite, bilanziert Kappius weiter. Viel genutzt worden sei in Meinerzhagen und Kierspe ebenfalls der Sonderkredit der NRW-Bank explizit für Unternehmen.

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Um Privatkunden zu unterstützen, kam es 2022 beispielsweise dazu, dass Tilgungen reduziert oder flexiblere Kredite angeboten wurden. Wenn Kunden auf die Berater zukommen, werde immer eine Lösung gefunden, wird im Gespräch deutlich. „Mit uns kann man reden,“ sagt Kappius und weiß um diese Stärke der Bank: vor Ort sein, ansprechbar sein. Deshalb kostet die Bank auch etwas mehr als andere, aber den Service wissen die Kunden zu schätzen, sind sich Kappius und Rath sicher. Denn verloren habe man nur vereinzelt Kunden. Gerade in Zeiten wie diesen sei ein Ansprechpartner vor Ort vielen für ihre persönlichen Belange wichtig. Um noch mehr auf die Kunden einzugehen, soll es einen dritten Tag in der Woche geben, an dem die Sparkasse bis 18 Uhr geöffnet hat. Neben Montag und Donnerstag kommt ab Anfang April der Dienstag hinzu.

Die Bargeldversorgung bleibt ein wichtiges Thema. Die Kunden wollten das nach wie vor, weiß Torsten Rath. Doch die Geldautomatensprengungen haben den Vorstand zum Handeln veranlasst. Man überlege derzeit, wie man auf die Sprengungen reagiert. Seit dem Vorfall in Kierspe sind auch die umliegenden SB-Filialen der Sparkasse aus Sicherheitsgründen geschlossen. Bis zum Sommer soll entschieden sein, ob man die Filiale wieder öffnet oder eine Alternative für die Kunden anbietet. Wahrscheinlich sind kleine Pavillons. Gewollt ist eine Lösung, „die Leib und Leben schützt“, sagt Rath.

Ob das in den klassischen Filialen noch der Fall ist, wenn sich Wohnungen neben und über den Geldautomaten befinden, soll in Absprache mit Polizei und der Versicherung geklärt werden. Noch vor der Sprengung in Kierspe gab es eine Besichtigung der Sparkassen-Filialen mit dem Landeskriminalamt. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, denn die Banden werden immer skrupelloser und nehmen keine Rücksicht auf Menschen. Kappius: „Das Thema Sicherheit wird immer wichtiger.“

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