Mit 170 km/h durchs Ebbe: Polizei verfolgt Motorradraser

Eine fast 30 Kilometer lange Fahrt von Drolshagen bis nach Lüdenscheid wird für eine Gruppe von Motorradfahrern Folgen haben: Mit bis zu 170 km/h war sie unterwegs - gefilmt von einem zivilen Motorrad der Polizei.
Meinerzhagen/Lüdenscheid - Ein sogenanntes ProViDa-Krad ( „Proof Video Data System“) - eine Art Radarwagen auf zwei Rädern - hatte die drei Motorradfahrer auf ihrer Tour nordwärts an der Nordhelle gefilmt. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Gegenverkehr oder Abstände ignorierend, überholten die drei Motorräder aus dem Raum Hagen/ Iserlohn andere Verkehrsteilnehmer und fuhren deutlich schneller als auf der teilweise schmalen und kurvenreichen Strecke erlaubt ist.
Am Kreisverkehr an der Autobahnauffahrt Lüdenscheid-Süd sollten die Männer schließlich per Hinweis gestoppt werden. Einer der Fahrer gab nun allerdings erneut Gas und flüchtete. „Die anderen beiden mussten für die Heimfahrt andere Verkehrsmittel nutzen“, heißt es im Bericht der Polizei. Sie beschlagnahmte die Motorräder und Führerscheine der 50 bzw. 43 Jahre alten Männer. Die Ermittlungen zu dem dritten Fahrer laufen.
Polizei ermittelt wegen illegalem Rennen
Aufgrund der über eine weite Strecke rücksichtslosen und grob verkehrswidrigen Fahrweise ermittelt die Polizei wegen eines Verstoßes gegen Paragraf 315 d des Strafgesetzbuches („Verbotenes Kraftfahrzeugrennen durch grob verkehrswidriges und rücksichtsloses Fortbewegen als Fahrzeugführer zur Erreichung der höchstmöglichen Geschwindigkeit“). Hier sieht der Gesetzgeber Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder entsprechende Geldstrafen vor.
Die Polizei im Märkischen Kreis kündigt weitere intensive Kontrollen auf den typischen Motorradstrecken an. Der Grund dafür liege in den Unfallzahlen: Im vergangenen Jahr verunglückte im Kreisgebiet alle 38 Stunden in Motorradfahrer. 62 Personen wurden leicht und 39 schwer verletzt sowie fünf Motorradfahrer getötet.