Schule wird digital – nur das Internet lahmt noch

Tafelbilder aus Kreide und Folien, die auf Tageslichtprojektoren gelegt werden – das war gestern. Am Meinerzhagener Gymnasium hat endgültig die moderne Technik Einzug gehalten, nachdem in den Sommerferien sämtliche Klassen- und Fachräume mit Whiteboards ausgestattet wurden. Für Schulleiter Sven Dombrowski „ein Quantensprung“.
Meinerzhagen – Renovierte Klassenräume, digitale Tafeln und ein neuer Boden in der Sporthalle – dass sich auf dem Bamberg innerhalb der letzten Wochen vieles verändert hat, zeigt sich bei einem Rundgang durch die Schule. So wurden beispielsweise die Klassenräume in der oberen Etage des Gebäudetraktes A (30er-Räume) renoviert. Die Räume im Obergeschoss haben, wie die in den beiden Etagen darunter in den Jahren zuvor auch schon, neue Böden, Schallschutzdecken, sparsames LED-Licht, neue Klassenschränke und neue Türen mit seitlich eingesetzten schmalen Fenstern erhalten. Auf die Verbindung von Tradition und Moderne sei dennoch Wert gelegt worden, betont der Direktor, was sich nicht nur durch den Verbleib der mit Holz vertäfelten Wände zeige, sondern auch dadurch, dass die alten Tafeln immer noch in den Klassen zu finden sind und jetzt als Pinnwände genutzt werden. Vier Räume seien darüber hinaus in zusätzliche Klassenräume umgewandelt und entsprechend ausgestattet worden, da durch G9 mehr Klassenräume benötigt werden: „Wir müssen zusammenrücken“, so Dombrowski.
Die gravierendste Veränderung für alle, Schüler wie Lehrer, ist allerdings die Ausstattung mit digitalen Tafeln – auch wenn die in den Klassenräumen erst auf den zweiten Blick sichtbar werden. Denn beim Betreten der Klassenräume wirkt zunächst alles gewohnt. Werden jedoch die Türen der Tafel, die immer noch genutzt werden kann, geöffnet, kommt ein großes Whiteboard zum Vorschein, das über eine Fülle von digitalen Funktionen verfügt. Deutliches Zeichen, dass die Digitalisierung nun endgültig in der Schule umgesetzt werden kann. Insgesamt 45 Whiteboards wurden in den Ferien installiert. „Ein Kraftakt“, wie Dombrowski beschreibt, und möglich Dank des Digitalpaktes Schule, der den Weg zum digitalen Klassenzimmer vorsieht. 350 000 Euro konnten am EGM allein durch diese Förderung in den digitalen Ausbau investiert werden, insgesamt sei mit allen Maßnahmen mehr als das Doppelte investiert worden.
Einbau war logistische Herausforderung
Der Einbau der neuen Whiteboards habe für alle Beteiligten auch eine logistische Herausforderung bedeutet. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass wir das angesichts der Masse an Materialien pünktlich schaffen“, blickt Sven Dombrowski mit einiger Erleichterung zurück. Seinen Kollegen Bernhard Diel und Walter Ihne, die für die Technik verantwortlich seien, den Hausmeistern und Mitarbeitern der Verwaltung gelte daher ein ebenso großer Dank wie den Mitarbeitern, die in den Ferien für die Grundreinigung verantwortlich gewesen seien und die ihre Abläufe an die Baumaßnahmen angepasst koordinieren mussten. Um die Whiteboards effektiv nutzen zu können, nahm das Lehrerkollegium an Schulungen teil.
Digitalisierung soll Freiräume schaffen, sie soll aber vor allem auch sinnvoll genutzt werden. Ein Grund, warum es für die Schule künftig ein Digitalisierungskonzept geben wird, bei dem auch der evangelische Grundgedanke deutlich werden soll, nach dem der Mensch im Mittelpunkt stehe, betont der EGM-Schulleiter. Für seine Schüler bedeute der neu geschaffene Unterrichtsrahmen Motivation, ist sich Dombrowski sicher. Schülersprecher Johannes Schmidt bestätigt diese Einschätzung: „Es ist eine tolle Chance und insbesondere die jüngeren Schüler werden hierdurch profitieren.“
Hallenboden der großen Sporthalle wurde saniert
Freuen darf man sich am Gymnasium seit Beginn des Schuljahres auch hinsichtlich des Sportunterrichts, denn nach einem halben Jahr wurde auch der Hallenboden der großen Sporthalle saniert. Im Februar hatte ein Sturmschaden am Dach dafür gesorgt, dass an einer Seite Wasser eindringen konnte, an einer Wand herunter lief und der Schwingboden aufgeweicht wurde. Nicht nur der eigentliche Bodenbelag, auch die Schichten darunter waren betroffen. Lieferschwierigkeiten hatten für Verzögerungen bei der Instandsetzung gesorgt, doch in den Ferien konnte der neue Boden eingebaut werden.
Also keine Wünsche mehr offen zum Beginn des Schuljahres? In Bezug auf die Sanierungen zeigt sich Schulleiter Sven Dombrowski glücklich, doch der letzte Schritt fehlt noch, und dieser ist mehr als ein Wunsch, sondern dringende Notwendigkeit. Denn um das digitale Lernen problemlos möglich zu machen, ist schnelles Internet unerlässlich. Nach langem Warten sind die technischen Voraussetzungen geschaffen, es fehlt lediglich der Anschluss durch die Telekom. Die habe versprochen, die Schule priorisiert zu behandeln. „Ich hoffe, dass der endgültige Anschluss in den nächsten Wochen erfolgt“, so Dombrowski.