Die Energiekrise bezeichnet Matthias Esdar als tief greifend. Preistechnisch sei die Entwicklung für Deutschland und Europa eine Katastrophe. Vorhersagen in diesen Bereichen zu treffen, sei schwierig. Im Vergleich zu den USA seien die Erdgaspreise in Deutschland „um einen Faktor acht“ teurer. „Von China muss man gar nicht erst reden“, so Esdar.
Zum einen müsse geschaut werden, wie man kurzfristig mit der Situation umgehen könne. Kostentechnisch gehen die Planungen bei Fuchs logischerweise jedoch weit darüber hinaus. Bei einem Blick auf die nächsten zehn bis 15 Jahre komme für das Unternehmen daher auch eine Elektrifizierung ins Spiel, so Esdar. Dies wird an einigen Stellen für eine klimaneutrale Zukunft notwendig sein. Bei seiner Prognose bleibt Esdar allgemein: Sollte sich die Energiepreisentwicklung dauerhaft so gestalten wie im Augenblick, werde dies für die Industrie tief greifende Einschnitte nach sich ziehen: „Dann haben wir keine energieintensive Industrie mehr.“
Der Leiter der Bereiche Strategie- und Nachhaltigkeit erwartet daher, wie es von Seiten der Unternehmen auch gefordert wird, dass die Bundesregierung hinsichtlich ihrer Strategie – nicht nur in Bezug auf die Gasumlage – nachsteuert. Er habe Hoffnung, dass die Preissteigerungen nicht langfristig vorherrschend seien. Man werde den Druck seitens der Verbände und Unternehmerseiten daher fortsetzen, damit sich die Entwicklung in eine tragbare Richtung fortsetze, so Esdar.
Dramatisch sei die Lage auch in der Rohstoffherstellung. Firmen hätten in diesen Bereichen ihre Produktion bereits gedrosselt, um weniger Geld zu verlieren. Für Abnehmer ergebe sich so „noch ein ganz anderes Problem“. Für Fuchs gebe es in dieser Hinsicht jedoch noch keine Auswirkungen, betont Matthias Esdar.