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Das sagt Meinerzhagens größter Arbeitgeber zur Krise

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Von: Simone Benninghaus

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Die Otto Fuchs KS aus Meinerzhagen ist eins von sechs heimischen Unternehmen, die sich in der Liste der heimlichen Weltmarktführer wiederfinden.
Die Firma Otto Fuchs ist das mit Abstand größte Unternehmen der Stadt – und fürchtet durch die Energiekrise tief greifende Veränderungen. Auf die derzeitige Produktion habe sie aber noch keinen Einfluss. © Zacharias, Frank

Halbleiterkrise, Coronakrise, Russlandkrise, Energiekrise – die Welt ist ein „Krisengebiet“ geworden. „Es sind volatile Zeiten“, bezeichnet Matthias Esdar vom Unternehmen Otto Fuchs die unbeständige Lage.

Meinerzhagen - Als Leiter der Bereiche Strategie, Nachhaltigkeit und Öffentlichkeitsarbeit sind die steigenden Energiekosten für Meinerzhagens größten Arbeitgeber ebenfalls für ihn ein Thema.

Natürlich ist auch Fuchs von den explosionsartig gestiegenen Energiekosten betroffen. Als Umformunternehmen benötigt Fuchs Gas vor allem in drei Bereichen: im hausinternen Blockheizkraftwerk, für die Bauteilerwärmung und der Gießerei. Als damit energieintensiver Verbraucher habe man die Verwendung und das Thema Energie ohnehin im Blick. Die jährlichen Kosten liegen für Strom und Gas im zweistelligen Millionenbereich, sagt Esdar, ohne hier ins Detail gehen zu wollen: „Man kann sich schon vorstellen, was der Preisanstieg für Konsequenzen hat.“

Energiekrise „tief greifend“

Die Energiekrise bezeichnet Matthias Esdar als tief greifend. Preistechnisch sei die Entwicklung für Deutschland und Europa eine Katastrophe. Vorhersagen in diesen Bereichen zu treffen, sei schwierig. Im Vergleich zu den USA seien die Erdgaspreise in Deutschland „um einen Faktor acht“ teurer. „Von China muss man gar nicht erst reden“, so Esdar.

Zum einen müsse geschaut werden, wie man kurzfristig mit der Situation umgehen könne. Kostentechnisch gehen die Planungen bei Fuchs logischerweise jedoch weit darüber hinaus. Bei einem Blick auf die nächsten zehn bis 15 Jahre komme für das Unternehmen daher auch eine Elektrifizierung ins Spiel, so Esdar. Dies wird an einigen Stellen für eine klimaneutrale Zukunft notwendig sein. Bei seiner Prognose bleibt Esdar allgemein: Sollte sich die Energiepreisentwicklung dauerhaft so gestalten wie im Augenblick, werde dies für die Industrie tief greifende Einschnitte nach sich ziehen: „Dann haben wir keine energieintensive Industrie mehr.“

Druck soll hochgehalten werden

Der Leiter der Bereiche Strategie- und Nachhaltigkeit erwartet daher, wie es von Seiten der Unternehmen auch gefordert wird, dass die Bundesregierung hinsichtlich ihrer Strategie – nicht nur in Bezug auf die Gasumlage – nachsteuert. Er habe Hoffnung, dass die Preissteigerungen nicht langfristig vorherrschend seien. Man werde den Druck seitens der Verbände und Unternehmerseiten daher fortsetzen, damit sich die Entwicklung in eine tragbare Richtung fortsetze, so Esdar.

Dramatisch sei die Lage auch in der Rohstoffherstellung. Firmen hätten in diesen Bereichen ihre Produktion bereits gedrosselt, um weniger Geld zu verlieren. Für Abnehmer ergebe sich so „noch ein ganz anderes Problem“. Für Fuchs gebe es in dieser Hinsicht jedoch noch keine Auswirkungen, betont Matthias Esdar.

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