Und in diesem geselligen Zusammensein in jenem Haus hatte der Begriff Krim denn auch seinen Ursprung. Denn: In Meinerzhagen erhielten zu dieser Zeit nur wenige Haushalte eine Zeitung. Im Krugmann’schen Kegelhaus lagen aber öffentlich immer Exemplare aus. Die Meinerzhagener kamen also in den 1850er-Jahren gerne ins Kegelhaus, um sich über die aktuellen Geschehnissen in aller Welt zu informieren.
„In den Kegel- und Gesellschaftsstunden gab der derzeitige Krimkrieg den Hauptgesprächsstoff ab“, erinnerte Eduard Fittig. „Das lebhafte Interesse für die Ereignisse auf der Halbinsel Krim führte allabendlich Gäste herbei, die daselbst die Zeitung lasen oder von Gesellschaftern sich über die neuesten Vorkommnisse berichten ließen.“
Der Konflikt zwischen dem Osmanischen Reich – unterstützt von Großbritannien, Frankreich und dem Königreich Sardinien – und Russland stieß dabei auch in Meinerzhagen auf ein gewaltiges Interesse. Zumal ihn eine neue Technik zu einem weltweiten Medienereignis machte.
Dank der Telegrafentechnik konnten erstmals Kriegsberichterstatter ohne Zeitverlust Artikel an ihre Redaktionen übermitteln und so (fast) in Echtzeit vom Kriegsgeschehen berichten. Mit Folgen für den bekannten Ort in Meinerzhagens Mitte. „So brachte der hauptsächliche Unterhaltungsgegenstand dem Lokale den Namen Krim, der vom Inhaber akzeptiert wurde und im Laufe der Jahre zur Benennung des ganzen Besitzes geworden ist“, schrieb Fittig im Lüdenscheider General-Anzeiger.