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Krim in Meinerzhagen: Sie bewegte schon immer

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Von: Frank Zacharias

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Ortslage Krim in Meinerzhagen
Eindrucksvolles Gebäude-Ensemble: Der Bereich am Ende der Hauptstraße trägt nicht nur einen ungewöhnlichen Namen, sondern ist auch ein architektonischer Hingucker. © Zacharias, Frank

Wenn Brücken zerstört, Munitionslager angegriffen werden, wird nicht selten die Krim genannt: Jene Halbinsel zwischen dem nördlichen Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer, die 2014 von Russland annektiert wurde und seitdem ein Teil des Russland-Ukraine-Konflikts ist, der die Welt in Atem hält. Doch alteingesessene Meinerzhagener wissen: Die Krim prägte und prägt auch die Stadt an der Volme.

Meinerzhagen - Gelegen im Dreieck Haupt-/Gericht-/Oststraße bringen die Bürger sie vor allem mit der Brennerei Krugmann in Verbindung. Durchreisende jedoch fragen sich immer wieder, wie es die Halbinsel im Osten Europas ins Meinerzhagener Stadtzentrum geschafft hat.

Die Antwort darauf lieferte bereits vor mehr als 100 Jahren der Journalist Eduard Fittig, der im Lüdenscheider General-Anzeiger im Rückblick an die beim Meinerzhagener Stadtbrand von 1913 völlig zerstörten Häuser der Krim erinnerte. Ursprünglich, so schreibt er, bezog sich der Begriff „Krim“ dabei auf ein Kegelhaus, das seinerzeit an dieser Stelle stand. Dieses Haus, 1853 von Peter Friedrich Krugmann errichtet, verfügte neben einer überdachten Kegelbahn auch über ein großes Gesellschaftszimmer für Hochzeiten und andere Festivitäten.

Aus Geselligkeit entwickelt sich ein neuer Name

Und in diesem geselligen Zusammensein in jenem Haus hatte der Begriff Krim denn auch seinen Ursprung. Denn: In Meinerzhagen erhielten zu dieser Zeit nur wenige Haushalte eine Zeitung. Im Krugmann’schen Kegelhaus lagen aber öffentlich immer Exemplare aus. Die Meinerzhagener kamen also in den 1850er-Jahren gerne ins Kegelhaus, um sich über die aktuellen Geschehnissen in aller Welt zu informieren.

„In den Kegel- und Gesellschaftsstunden gab der derzeitige Krimkrieg den Hauptgesprächsstoff ab“, erinnerte Eduard Fittig. „Das lebhafte Interesse für die Ereignisse auf der Halbinsel Krim führte allabendlich Gäste herbei, die daselbst die Zeitung lasen oder von Gesellschaftern sich über die neuesten Vorkommnisse berichten ließen.“

Großes Interesse am Krim-Krieg

Der Konflikt zwischen dem Osmanischen Reich – unterstützt von Großbritannien, Frankreich und dem Königreich Sardinien – und Russland stieß dabei auch in Meinerzhagen auf ein gewaltiges Interesse. Zumal ihn eine neue Technik zu einem weltweiten Medienereignis machte.

Dank der Telegrafentechnik konnten erstmals Kriegsberichterstatter ohne Zeitverlust Artikel an ihre Redaktionen übermitteln und so (fast) in Echtzeit vom Kriegsgeschehen berichten. Mit Folgen für den bekannten Ort in Meinerzhagens Mitte. „So brachte der hauptsächliche Unterhaltungsgegenstand dem Lokale den Namen Krim, der vom Inhaber akzeptiert wurde und im Laufe der Jahre zur Benennung des ganzen Besitzes geworden ist“, schrieb Fittig im Lüdenscheider General-Anzeiger.

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