Eisbaden in der Brucher-Talsperre
Danach fühlt man sich echt super!
Kierspe/Marienheide – Der Besuch einer Talsperre, verbunden mit einem Bad an der frischen Luft, zählt allgemein durchaus zu den beliebten Freizeitaktivitäten – allerdings in den warmen Jahreszeiten. Das geht auch anders:
Jessica Dudek und Daniel Tarasewicz hingegen fahren insbesondere im Winter gerne und regelmäßig zur Brucher-Talsperre. Denn das Kiersper Paar hat ein gleichermaßen außergewöhnliches wie bemerkenswertes Hobby: das Eisbaden.
Jeden Sonntag in der Eisbade-Saison, die zumeist ungefähr von September bis März läuft, machen sich die beiden Volmestädter auf den Weg ins benachbarte Marienheide. So auch am vergangenen Sonntag, der sich für die 32-Jährige und den 31-Jährigen als ganz besonderer Tag erweisen sollte: Denn zum ersten Mal hielt die Brucher-Talsperre für Jessica Dudek und Daniel Tarasewicz eine dünne, feine Eisschicht auf dem Wasser bereit. Zudem bedeuteten Temperaturen von minus 0,5 Grad Celsius im Wasser und minus 1 Grad Celsius in der Luft ein neues Temperaturen-Minimum für das Paar – wobei aber natürlich ein solcher „Kälterekord“ nur nebensächlich ist, im Vordergrund steht selbstverständlich die Freude am Eisbaden.
Doch wie kamen die beiden Kiersper zu diesem Hobby? „Ich habe vor zwei Jahren mit dem Eisbaden angefangen. Daniel hatte das schon vor sechs Jahren in Polen gemacht“, erzählt Jessica Dudek bei einem Telefonat vorab mit unserer Zeitung. „Er hat mich dann im Herbst 2018 mal zur Brucher-Talsperre mitgenommen.“ Die Wassertemperatur habe damals ungefähr 13 bis 14 Grad Celsius betragen, erinnert sie sich. „In den folgenden Wochen und Monaten haben wir uns dann von den Temperaturen her langsam runtergetastet.“
Und wie läuft so ein Eisbad ab? Bevor es ins Wasser geht, machen Jessica Dudek und Daniel Tarasewicz etwa zehn Minuten lang Aufwärmübungen. „Zum Beispiel Auf-der-Stelle-laufen oder Kniebeugen“, erläutert die Kiersperin. Zudem gehe es kurz mit den Füßen ins Wasser, um sich schon mal etwas an die Kälte zu gewöhnen. „Und dann gehen wir für circa fünf bis sieben Minuten ins Wasser – mit Handschuhen und Mütze“, betont Jessica Dudek. Die Hände halte dann jeder entweder hinter dem Kopf oder vor dem Körper – auf jeden Fall die ganze Zeit oberhalb des Wasserspiegels. Danach verlassen beide kurz das Wasser und machen erneut einige Aufwärmübungen, ehe sie dann noch mal für eine kurze zweite Eisbad-Runde in die Brucher-Talsperre gehen. „Für drei bis vier Minuten – diesmal ohne Handschuhe, aber wieder mit Mütze“, erklärt die 32-Jährige. Diesmal käme dann viel Bewegung hinzu: Rudern mit den Händen im Wasser und ein kurzes Stück Schwimmbewegungen.
Allerdings weist Jessica Dudek natürlich auch ausdrücklich auf die Gefahren des Eisbadens hin. So hat sie im MZ-Gespräch hilfreiche Tipps und Empfehlungen für Interessierte bereit.
Empfehlungen für Interessierte
Natürlich birgt das Eisbaden auch Gefahren. Es ist ein Hobby, das entsprechende Vorsichtsmaßnahmen und eine lange Gewöhnungszeit braucht. Jessica Dudek hat einige wichtige Tipps und Empfehlungen für Interessierte parat. „Man sollte auf jeden Fall bei höheren Temperaturen anfangen und nur kurze Zeit im Wasser bleiben“, betont die Kiersperin. Auf das Untertauchen mit dem Kopf solle man unbedingt verzichten. Das sei viel zu gefährlich. Ebenfalls wichtig: „Man sollte immer Grund unter den Füßen haben – für den Fall, dass man einen Krampf bekommt. Also maximal bis zum Hals ins Wasser gehen. Und niemals alleine. Immer mindestens zu zweit.“ Zudem sollte man sich nach dem Eisbaden nicht länger als notwendig an der kalten Luft aufhalten. Also Abtrocknen, Anziehen, und dann zügig ins Auto – so machen es auch Jessica Dudek und Daniel Tarasewicz.
Das Kiersper Paar hat jedenfalls gute Erfahrungen mit dem Eisbaden gemacht – gerade auch was Gesundheit und Wohlbefinden betrifft. „Es ist gut für die Haut, stärkt das Immunsystem und baut Stress ab“, sagt Jessica Dudek. „Danach fühlt man sich echt super. Ein Glücksgefühl entsteht. Endorphine werden ausgeschüttet“, betont sie und berichtet in Sachen Gesundheit noch von einem besonders positiven Erlebnis an einem Wochenende Mitte Dezember 2020: „Daniel ging es am Samstagabend schlecht. Er hatte Fieber und Schüttelfrost. Am Sonntag sind wir dann zum Eisbaden gefahren. Danach hat er sich besser gefühlt und ist seitdem nicht mehr krank geworden.“