Das „Vermächtnis“ der Jugendherberge

Meinerzhagen - Einiges deutet im Stadttgebiet noch auf sie hin – doch die Jugendherberge an der Bergstraße ist geschlossen und wird auch nicht wieder eröffnet.
Bekanntlich will eine Investorengruppe aus Gelsenkirchen an dieser Stelle ein Hospiz einrichten.
Doch was passiert beispielsweise mit der Discgolf-Anlage, die auf dem Gelände der Herberge steht? Claudius Hasenau aus der Geschäftsführung der Ambulanten Pflegedienste Gelsenkirchen (APD) ist einer der Hospiz-Investoren. Auf Anfrage erläuterte er: „Die Anlage kann leider nicht mehr genutzt werden.“ Er teilte außerdem mit, dass das Deutsche Jugendherbergswerk als ehemaliger Eigentümer von Gebäude und Gelände angekündigt habe, die Discolf-Körbe eventuell abzubauen und anderswo wieder aufzubauen. Hasenau: „Das ist kein Problem, denn wir brauchen sie nicht.“
Für den Meinerzhagener Discgolfverein ist diese Entwicklung natürlich wenig erfreulich – auch wenn man Verständnis dafür hat, dass ein Hospiz und die Spielbahn nicht zusammen passen. Nils Groß ist Vorsitzender des Clubs. Er sagt: „Natürlich ist es ohne eigenen Parcours auch denkbar, dass wir den Verein auflösen. Darüber müssen wir aber erst bei der Jahreshauptversammlung sprechen.“ Frank Schmitt, im Discgolfverein für die Pressearbeit zuständig, ergänzt: „Das alles ist schade, auch für die Stadt, denn es kamen viele Leute hierher, um Discgolf zu spielen. Vielleicht ist es ja möglich, eine neue Fläche zu finden, auf der wir künftig spielen können.“ Dass das nicht einfach sein wird, ist ihm klar – schon allein wegen der hohen Kosten. „Ein Korb schlägt mit etwa 550 Euro zu Buche“, weiß er.
Hartmut Wahrmann aus Lünen ist Erbauer des Discgolf-Parcours’ in Meinerzhagen. Er wusste am Mittwoch offiziell noch nichts von der Schließung der Anlage. Der Diplom-Sportlehrer und ehemalige Weltmeister in dieser Sportart hatte allerdings schon vermutet, dass in der Volmestadt etwas „klemmt“: „Ich habe mehrere Anrufe von Leuten bekommen, die auf der Anlage standen und sich dann Frisbees ausleihen wollten – das aber nicht konnten, weil die Herberge geschlossen war. Meine Telefonnummer steht schließlich auf den Körben.“ Wahrmann findet es schade, dass es nun keine Möglichkeit mehr gibt, in Meinerzhagen Discgolf zu spielen. „Der nächste Parcours befindet sich erst in Bad Fredeburg“, bedauert er. Nun hofft Wahrmann, dass der Meinerzhagener Discgolf-Verein bestehen bleibt. „Das ist nötig, wenn die Spieler weiter an Turnieren teilnehmen wollen“, erläutert der ehemalige Meisterspieler.
Im Bau- und Vergabeausschuss sprach Rolf Puschkarsky (SPD) am Dienstagabend noch ein anderes „Problem“ mit der ehemaligen Jugendherberge an: „Immer noch weisen im Stadtgebiet Schilder auf die Einrichtung hin, obwohl die ja bekanntlich gar nicht mehr existiert. Könnte man die – wenn sie noch nicht abmontiert werden – wenigstens überkleben?“ Jürgen Tischbiereck vom Fachbereich Technischer Service versprach, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. Schließlich sind Hinweisschilder überflüssig, die auf eine längst geschlossene Einrichtung hinweisen.