Frau im MK sammelt „Danke“

Man kann vieles sammeln. Schallplatten, Münzen oder Steine zum Beispiel. Meist geht es entweder um die Geldwertsteigerungen oder um emotionale Werte. Monika Frense hat sich für etwas ganz anderes entschieden.
Meinerzhagen – Man kann es nicht sehen, man kann es nur hören. Denn sie sammelt Wörter. Sie sammelt „Danke“ in allen Sprachen, welche die Menschen, die ihr begegnen, sprechen. In mehr als 150 Sprachen kann sich die 76-Jährige nach ein paar Jahren Sammeln heute bedanken.
Auf Suaheli, auf Kurdisch, auf Afrikaans, auf Armenisch auf Tigrinya und vielen weiteten Sprachen, von denen viele nichts wissen. Wie sie an die Sprachen kommt, sei ganz einfach. Sie fragt alle Menschen, bei denen ihr ein Dialekt auffällt, welche ihre Muttersprache ist.
Dann bittet sie diese Personen, ihr Danke auf ihrer Sprache zu sagen. Und dieses Wort merkt sie sich. „Ich schreibe sie nicht mehr auf, das habe ich am Anfang gemacht“, erzählt die Meinerzhagenerin. Wichtig ist, dass sie sie sprechen kann. Deshalb weiß sie, dass das „Danke“ auf Kurdisch ganz anders ausgesprochen wird als man als Deutscher meinen könnte.
Es heißt „Spas“ und es hört sich an, als würde Monika Frense lispeln, weil das „Sp“ nicht als „Schp“, sondern als S-p ausgesprochen wird – wie in Norddeutschland. Und das „a“ im „Spas“ wird lang gezogen. Im Thailändischen wird Danke sogar auf eine besondere Art gegendert. Wer höflich ist, sagt als Frau „kobb khun ka“ und als Mann „kobb khun krab“.
Zum Gendern hat die Meinerzhagenerin auch eine Meinung und stellt dazu nur fest, dass ein Mann sich noch nie darüber echauffiert habe, dass die dritte Person im Plural „Sie“ ist.
In ihren jüngeren Jahren war die gebürtige Soesterin Grundschullehrerin in Kierspe. Erst an der Pestalozzischule, dann an der Bismarckschule. „Der Beruf hat mich gefunden“, sagt sie. Sprache lag ihr schon immer – anders als Mathe übrigens. Aber jeder hat seine Stärken.
Ihre war und ist es, mit Kindern umzugehen und ihnen etwas beizubringen. Im besten Fall fürs Leben. Stolz ist sie eigentlich nie, sagt sie als wir sie im Eiscafé Cortina treffen. Am wenigsten, wenn es um die Herkunft geht. Mit Aussagen wie „Stolz, Deutscher zu sein“, könne sie gar nichts anfangen.
„Ich hätte auch in China geboren werden können, das ist doch alles reiner Zufall.“ Stolz wäre sie da nie. Aber letztens war sie es dann doch, als ihr Mann ihr von einer Begegnung mit einem alten Schüler erzählte. Wenn er eines gelernt habe von Frau Frense, dann Anstand. Da wusste die 76-Jährige nicht, was sie sagen sollte, so sehr freute sie sich.
Danke hätte sie ihrem Schüler auf vielen Sprachen sagen können. Und das hätte sie sicherlich. Ein wichtiges Wort, wie sie findet. Aber auch ein praktisches für ihr Hobby. Wenn jemand ihr die Muttersprache verraten und das neue Wort beigebracht hat, konnte sie es immer direkt anwenden, erzählt sie und lacht.
Es hätte auch Liebe, Frieden oder Hallo sein können. Doch es wurde Danke. Vielleicht auch, weil man es ohnehin zu selten sagt, zu oft vergisst? Nun, das würde ihr eher nicht passieren.