An der inhaltlichen Gestaltung seien auch alle 15 Städte und Gemeinden des Kreises eng beteiligt gewesen, berichtete er, als er ausführlich auf Entstehung und Vorgehensweise bei der Erstellung einging. Auch die Bevölkerung habe aktiv mitgewirkt. Mehr als 700 verwertbare Rückmeldungen seien aus einer Online-Bürgerbeteiligung zusammen gekommen, darunter neben Vorschlägen und Anregungen auch wichtige Hinweise zu möglichen Gefahrenstellen.
Zu den wichtigsten Bausteinen der Planungen zählten unter anderem ein kommunenübergreifendes Wunschliniennetz, die Einbindung der bestehenden Radwege, eine Bestandsanalyse des aktuellen Radwegenetzes sowie die Maßnahmenentwicklung und deren Priorisierung. Im Ergebnis steht dem Kreis und den Kommunen nun ein ausführliches Kataster mit Maßnahmen zur Verfügung.
Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Kosten für die Umsetzung des Masterplanes auf etwa 149 Millionen Euro belaufen würden. Sie entfallen dabei auf verschiedene Baulastträger wie den Bund (35 Millionen Euro) und das Land (63 Millionen Euro). Für den Märkischen Kreis würden etwa neun Millionen Euro anfallen, auf die 15 Kommunen kämen zusammen Kosten in Höhe von etwa 35 Millionen Euro zu. Weitere rund zehn Millionen Euro liegen in der Verantwortung Dritter, wie etwa der Deutschen Bahn.
Für die Stadt Meinerzhagen würden sich die Kosten für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen nach der derzeitigen Einschätzung auf 950 000 Euro belaufen. Dabei gehe es nicht nur um einen Neubau von Radwegen, sondern beispielsweise auch um die Sanierung von Oberflächen, wenn eine im Masterplan vorgesehene Strecke in einem schlechten Zustand ist. Tönnes verdeutlichte eine mögliche Veränderung zugunsten von Radfahrern an der Strecke Bahnhofstraße/Weststraße und dem sich dort befindlichen Viadukt. Aufgrund der Enge sei hier eine Temporeduzierung auf 30 km/h empfehlenswert. Alternativ könnte für eine Radstrecke nach Marienheide die Straße Im Tempel vorgesehen werden – dann müsste hier aber ein „Mini-Kreisverkehr“ gebaut werden.
Der Planer machte bei der Vorstellung auch auf die Fördermöglichkeiten aufmerksam, die bestehen. Diese könnten theoretisch auch vom Radverkehrsbeauftragten geprüft werden, der laut den vorgestellten Planungen zur Koordinierung für den Kreis vorgesehen sei.
„Wenn alles gut läuft“, erläuterte Tönnes, könne eine Realisierung innerhalb von sieben Jahren erfolgen, auszugehen sei aber eher von einem Zeitraum von zehn bis 15 Jahren für eine Umsetzung, so seine Einschätzung.
Das Maßnahmenpaket sei sehr umfangreich, so lautete auch die Meinung von ADFC-Sprecher Holger Körby als Besucher der Sitzung am vergangenen Donnerstag. „Da steckt eine immense Arbeit drin“, sagte er, folgerte aber nach den Plänen, dass die Stadt bei den konkret für sie zur Umsetzung vorgeschlagenen Maßnahmen noch gut weg komme. Insgesamt bedeuteten Veränderungen zugunsten der Zweiradfahrer einen Mehrwert für die Stadt und würde die Lebensqualität der Menschen steigern, so das Plädoyer des ADFC-Sprechers.
Fachbereichsleiter Jürgen Tischbiereck mahnte die Finanzierbarkeit an. „Wie es planungstechnisch personell aussieht, ist ja bekannt“, sagte er: „Ohne Planer keine Radwege.“ Es seien hohe Hürden, so Tischbiereck, gleichwohl sollte versucht werden, diese zu erklimmen.
Dass es wichtig ist, die Radmobilität voran zu treiben, darüber bestand im Ausschuss Übereinstimmung, wenngleich die Planungen für den vorgesehen Volmetal-Radweg eher als Negativbeispiel dienten: „Ich hoffe, dass diese Maßnahmen schneller umgesetzt werden, als der Radweg von Meinerzhagen nach Schalksmühle“, sagte Volkmar Rüsche (CDU).