Meinerzhagen - An der Hauptstraße gebremst, an der Oststraße offenbar durch nichts zu verhindern: Meinerzhagen bekommt das nächste Wettbüro.
Auf einer Teilfläche des einstigen Sport- und Modegeschäfts Schriever an der Oststraße will sich ein Wettbüro „mit Aufenthaltsqualität“ ansiedeln. Das gab Achim Neubert, Mitarbeiter des Fachbereichs Technischer Service, am Dienstag im Rahmen der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses bekannt.
Demnach soll die „Vergnügungsstätte“ eine Fläche von 100 Quadratmetern umfassen – eine Größe, die nicht ohne Grund ausgewählt worden sein dürfte.
Denn: „Es gab bereits viele Rechtssprechungen, die eine Ansiedlung von Vergnügungsstätten dieser Größenordnung grundsätzlich gestattet“, erklärte Neubert gegenüber den Ausschussmitgliedern. Zudem handele es sich um ein sogenanntes Mischgebiet, also um ein Areal, auf dem sich sowohl Wohnbebauung als auch Gewerbebetriebe befinden. „Vor diesem Hintergrund können wir als Verwaltung nur empfehlen, das Einvernehmen zu erteilen“, machte Achim Neubert deutlich, dass der Verwaltung in diesem Fall die Hände gebunden seien.
Und auch der Einfluss des Bau- und Vergabeausschusses auf die Ansiedlung ist limitiert. „Schön ist das alles nicht und ich weiß, dass wir nichts dagegen tun können“, sagte Ausschussvorsitzender Volkmar Rüsche (CDU). Er wolle sich aber treu bleiben. „Daher werde ich nicht zustimmen – auch wenn das nicht mehr als ein Zeichen sein kann.“
Und mit dieser Ablehnung stand Rüsche am Ende nicht alleine da. Ganz ohne Fraktionsbindung ergab sich bei der Abstimmung ein gemischtes Bild, bei dem sich die Mehrheit von sechs Ausschussmitgliedern dagegen aussprach, das Einvernehmen für diese Ansiedlung zu erteilen. Je zwei Politiker stimmten dem Verwaltungsvorschlag zu, zwei weitere enthielten sich.
Bei der geplanten Ansiedlung eines Wettbüros an der Hauptstraße hatten Verwaltung und Politik noch schwere Geschütze auffahren können. Mit der Aufstellung eines Bebauungsplans, der am 1. Juli erneut Thema im Rat sein wird, soll die Ansiedlung von Wettbüros künftig von vornherein ausgeschlossen werden. Aufgrund der Ausweisung als Mischgebiet im jetzt betroffenen Bereich an der Oststraße kommt dieses Manöver nun aber offenbar nicht infrage. Jedoch soll die tatsächliche Fläche von 100 Quadratmetern überprüft werden