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Vater missbraucht Töchter im MK: Prozessauftakt

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Von: Thomas Krumm

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Im Missbrauchsprozess gegen einen 55-jährigen Werdohler sagte in dieser Woche dessen Lebensgefährtin aus. Sie versuchte dem Gericht zu erklären, dass es keine häusliche Gewalt durch den Angeklagten gegeben habe.
Am Dienstag begann der Missbrauchsprozess gegen einen 40-jährigen Meinerzhagener. (Symbolbild) © Silvia Marks

Mit einem ungewöhnlich offenen und schonungslosen Geständnis des Angeklagten hat im Landgericht Hagen der Prozess gegen einen 40-jährigen Angeklagten begonnen, der seine beiden Töchter jahrelang sexuell missbraucht hat.

Meinerzhagen/Hagen – Die Hochrechnungen der Anklage gehen davon aus, dass der Familienvater zwischen Dezember 2012 und Herbst 2021 insgesamt 1435 Taten begangen hat. Tatort war vor allem eine Wohnung in Meinerzhagen. „Ich habe bei der Kriminalpolizei bereits ein Geständnis abgelegt“, bekräftigte er seine bereits gemachten Angaben. „Ich habe sie sexuell missbraucht – das stimmt.“

Es überraschte, dass der 40-Jährige nicht die Erklärung verlesen ließ, die er mit seiner Rechtsanwältin erarbeitet hatte. Stattdessen schilderte er detailliert die schreckliche Wahrheit, die mit einer völlig alltäglichen Situation zwischen Vater und Tochter begonnen hatte. Das hätte der Beginn einer wunderbaren Beziehung sein können: „Es fing an, als sie noch sehr klein war und mit mir kuscheln wollte.“ Da konnte das Mädchen noch nicht sprechen, und der erste Geburtstag lag offenbar noch nicht lange zurück. Es war vor allem sein Finger, mit dem der Angeklagte seine Töchter zur eigenen Befriedigung quälte.

40-Jähriger zeigt sich überrascht über große Zahl der Übergriffe

Überrascht war er über die große Zahl seiner Übergriffe, die über die Jahre zusammengekommen waren: „Ich habe nicht damit gerechnet.“

Der Vorsitzende Richter Jörg Weber-Schmitz konnte ihm in diesem Punkt zustimmen: „Sie sind nicht der Erste, der überrascht ist.“ Der Angeklagte benannte auch vermeintliche Gründe, warum er sich an seiner Tochter vergangen hatte. Das Eheleben mit seiner Frau sei nicht immer leicht gewesen. Und seine Tochter sei „schöner, interessanter“. Zwischenzeitlich habe er gedacht: „Ich muss damit aufhören.“ Dann habe er aber doch weitergemacht, gestand der Angeklagte und sprach von „Versuchung und Begierde“. Das Kindliche sei „besonders verlockend“ gewesen. „Ich wusste, dass das falsch ist – vor dem Gesetz und vor Gott.“

Erste Ermittlungen beginnen 2021

Möglicherweise wurde sein schlechtes Gewissen im Laufe des Jahres 2021 durch beginnende Ermittlungen unterstützt, vielleicht waren es aber auch seine religiösen Überzeugungen, die ihn veranlassten, zum Jugendamt zu gehen. „Gott hat mich gerufen und mir gesagt: Jetzt machst du, was ich dir sage.“ Das Gebet habe in ihm die Hoffnung auf eine zweite Chance geweckt. Daraufhin sei er zu seinem Seelsorger gegangen, der ihm geraten habe, „reinen Tisch“ zu machen und zum Jugendamt zu gehen.

Er glaube an Himmel und Hölle – deshalb habe er ab diesem Zeitpunkt keine neuen Sünden mehr anhäufen wollen, erklärte der 40-Jährige seine umfassenden Geständnisse. Seiner nicht unbeträchtlichen Haftstrafe sah er vergleichsweise gelassen entgegen. Er weiß offenbar, dass er sie sich redlich verdient hat.

Der Prozess wird am 14. März um 9.30 Uhr im Landgericht Hagen fortgesetzt.

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