Unternehmen trotzt A45-Sperrung: Neues Werk nördlich der Brücke
Man will keinen Mitarbeiter verlieren und man will auch weiterhin neue dazu gewinnen. Das ist das klare Ziel bei Otto Fuchs. Die gesperrte A45 macht dieses Vorhaben allerdings zu einer Herausforderung.
Meinerzhagen/Hagen – „Wir kriegen nicht das Personal, das wir uns wünschen“, sagt Jörn Grotepass, Mitglied der Geschäftsführung. Dafür hat das Unternehmen aus Meinerzhagen jetzt eine Lösung gefunden – auf der anderen Seite der Brücke.
Bewerber, die nördlich der Brückensperrung wohnen, sind bei Otto Fuchs abgesprungen. Und Mitarbeiter, die nördlich der Brücke wohnen, sind frustriert, haben zum Teil schon gekündigt, sagt Jörn Grotepass, der zuständig für die Produktion für die Luftfahrtindustrie ist. In kaum einem Bereich sind die Anforderungen an Leichtbau und Sicherheit höher, heißt es. Die Ultraschallprüffähigkeiten habe nicht jeder, weiß Jörn Grotepass. Einen Mitarbeiter habe man verloren, andere waren schon auf Abwegen, sagt er. „Wir mussten schnell handeln.“

Mitarbeiter, die im Büro arbeiten, können die Brückensperrung durch Homeoffice-Lösungen umgehen. Weil nicht alle im Homeoffice arbeiten wollen, schuf Otto Fuchs bereits vor einiger Zeit einen Workspace an der Uni in Dortmund. Für alle, die zuhause Kinder oder eine schlechte Internetverbindung haben.
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Wer aber in der Produktion arbeitet, muss zur Schicht nach Meinerzhagen kommen. Im Dezember hat man in der Geschäftsleitung daher entschieden, dass man eine Möglichkeit auf der anderen Seite der Brücke schaffen möchte. Ein Team suchte Objekte und fand in Hagen an der Batheyer Straße ein passendes. An dem neuen Standort werden nun Teile für die Luftfahrt geprüft und dafür aus Meinerzhagen nach Hagen transportiert. Am 13. Februar wurde der Betrieb in Hagen aufgenommen – zunächst mit zwei Mitarbeitern. Die knapp 30 Beschäftigten, die in Dortmund arbeiten, sollen zeitnah auch in Hagen arbeiten, damit „die Fuchs-Familie“ zusammen ist, sagt Jörn Grotepass. Mit der Lösung, hofft Grotepass, sind Arbeitgeber und Mitarbeiter glücklich.

Neuer Standort als „Herzenssache“
Der Standort in Hagen soll gezielt aufgebaut werden. Dafür ist ein Recruiting-Team in der Region nördlich der Brücke aktiv – zuvor war die Region für potenzielle Bewerber weggebrochen, weil die Fahrt nach Meinerzhagen keiner auf sich nehmen wollte. Und dafür hat Grotepass Verständnis. Er weiß um die langen Fahrten der Mitarbeiter. Den Standort in Hagen bezeichnet Jörn Grotepass daher neben allen personellen Vorteilen vor allem als „Herzenssache“, die von den Mitarbeitern vor Ort auch wertgeschätzt werde.
Für fünf Jahre ist der neue Standort zunächst angemietet, eine Verlängerung ist Teil der Überlegung. Ob in fünf Jahren die neue Brücke steht, ist unklar. Ziel ist, die neuen Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden. Wo, ist auch von der Brücke abhängig.