Ein Flugblatt, das einige Tage vor Beginn der Bauarbeiten in die Briefkästen einiger (Gerstel: „aber nicht aller“) Haushalte geworfen worden war und der MZ vorliegt, kündigt die Erneuerung und den Unterbau des Gleises auf einer Länge von 60 Metern und lediglich „erhöhte Lärm- und Staubemissionen“ an. Zum Einsatz kämen, so heißt es weiter, „Zweiwegebagger, Kettenbagger sowie Lkw und Geräte für den Aus- und Einbau des Bahnübergangs“. Und auch die Dauer der Maßnahme war natürlich angegeben: Freitag, 21. Oktober, 20 Uhr, bis Montag, 24. Oktober, 18 Uhr.
Die Baustelle, so räumt Gerstel ein, war sogar bereits am Montag um 16 Uhr geräumt worden, die Arbeiten beendet. Was ihn weiter beschäftigt ist jedoch die Frage der Verantwortlichkeit. „Wie kann es sein, dass so etwas genehmigt wurde, wo der Waldweg in Richtung Berkenbaum als Ausweichstrecke für die Anwohner doch kaum befahrbar ist?“, fragt der Kiersper. Und: „Was wäre im Fall der Fälle passiert, wenn ein Rettungswagen hätte kommen müssen?“
Ulla Erkens, Sprecherin des Märkischen Kreises, sagt dazu auf Anfrage der Redaktion, dass für die Anbindung der Anwohner des Herlinghauser Wegs an den Rettungsdienst gesorgt worden sei. „Die Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises hat eine verkehrsrechtliche Anordnung zur Vollsperrung erteilt. Für den Notfall ist darin geklärt, dass die Baufirma Stahlplatten bereithalten und die Straße für den Notarzt- und Rettungsdiensteinsatz befahrbar machen soll. Die Kreisleitstelle ist entsprechend informiert und kann die Baufirma anweisen, die Stahlplatten für den Einsatz auszulegen.“
Auch Anwohner Ralf Gerstel sei von Bauarbeitern diese Lösung präsentiert worden, sagt er. Er fragt sich jedoch, ob die Verlegung schwerer Stahlplatten auf die Schnelle überhaupt möglich gewesen wäre. „Dazu braucht man ja schweres Gerät.“ Immerhin: Am Sonntag, als die Arbeiten ruhten, seien die Platten platziert worden, um den Anwohnern freie Fahrt zu ermöglichen.
Bleibt die Frage: Warum hat die Bahn die Anlieger nicht über die Vollsperrung informiert? Ein Bahnsprecher räumte ein, dass ein Hinweis versäumt wurde: „Leider wurde in der Anwohnerinfo nicht darauf hingewiesen, dass der Bahnübergang vollgesperrt war. Hierfür bitten wir um Entschuldigung.“
Bis 9. Dezember könnte es noch zu weiteren Bauarbeiten der Bahn zwischen Brügge und Meinerzhagen kommen. „Dies ist aber noch nicht abschließend geklärt“, erklärte der Bahnsprecher weiter.