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Bahn-Arbeiten: Anwohner von Sperrung überrascht

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Von: Frank Zacharias

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Der Bahnübergang am Herlinghauser Weg musste vorübergehend voll gesperrt werden
Der Bahnübergang am Herlinghauser Weg musste vorübergehend voll gesperrt werden - zur Überraschung der Anwohner. © Popovici, Cornelius

Diese Vollsperrung kam offenbar nicht nur für ihn überraschend: Als Ralf Gerstel am Freitag vor einer Woche den Herlinghauser Weg in Richtung B54 verlassen wollte, traute er zunächst seinen Augen nicht.

Kierspe - Eine Durchfahrt, so berichtete der Anwohner des Herlinghauser Wegs gegenüber der Redaktion, sei nicht möglich gewesen. Der Grund dafür: Die Bahn führte notwendige Ausbesserungsarbeiten am Bahnübergang durch, nachdem das Hochwasser im vergangenen Sommer zu massiven Schäden am Gleisbett geführt hatte. Das war Gerstel auch bekannt, nur: Von einer Vollsperrung sei im Vorfeld keine Rede gewesen.

Was den Anlieger besonders ärgert: Auch für eine Zufahrt etwa für Rettungsfahrzeuge sei nicht gedacht worden. „Ich selbst bin ja nicht körperlich gebrechlich und von so einer Sperrung so massiv betroffen. Aber bei älteren Bürgerinnen und Bürgern ist die Gefahr größer – und dann zählt ja jede Minute“, sagt der Kiersper, für den absolut unverständlich ist, dass die Deutsche Bahn im Vorfeld nichts von einer Vollsperrung mitgeteilt hat.

Im Flugblatt der Bahn fehlt wichtige Info

Ein Flugblatt, das einige Tage vor Beginn der Bauarbeiten in die Briefkästen einiger (Gerstel: „aber nicht aller“) Haushalte geworfen worden war und der MZ vorliegt, kündigt die Erneuerung und den Unterbau des Gleises auf einer Länge von 60 Metern und lediglich „erhöhte Lärm- und Staubemissionen“ an. Zum Einsatz kämen, so heißt es weiter, „Zweiwegebagger, Kettenbagger sowie Lkw und Geräte für den Aus- und Einbau des Bahnübergangs“. Und auch die Dauer der Maßnahme war natürlich angegeben: Freitag, 21. Oktober, 20 Uhr, bis Montag, 24. Oktober, 18 Uhr.

Die Baustelle, so räumt Gerstel ein, war sogar bereits am Montag um 16 Uhr geräumt worden, die Arbeiten beendet. Was ihn weiter beschäftigt ist jedoch die Frage der Verantwortlichkeit. „Wie kann es sein, dass so etwas genehmigt wurde, wo der Waldweg in Richtung Berkenbaum als Ausweichstrecke für die Anwohner doch kaum befahrbar ist?“, fragt der Kiersper. Und: „Was wäre im Fall der Fälle passiert, wenn ein Rettungswagen hätte kommen müssen?“

Kreis: Stahlplatten hätten Rettungsweg geschaffen

Ulla Erkens, Sprecherin des Märkischen Kreises, sagt dazu auf Anfrage der Redaktion, dass für die Anbindung der Anwohner des Herlinghauser Wegs an den Rettungsdienst gesorgt worden sei. „Die Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises hat eine verkehrsrechtliche Anordnung zur Vollsperrung erteilt. Für den Notfall ist darin geklärt, dass die Baufirma Stahlplatten bereithalten und die Straße für den Notarzt- und Rettungsdiensteinsatz befahrbar machen soll. Die Kreisleitstelle ist entsprechend informiert und kann die Baufirma anweisen, die Stahlplatten für den Einsatz auszulegen.“

Auch Anwohner Ralf Gerstel sei von Bauarbeitern diese Lösung präsentiert worden, sagt er. Er fragt sich jedoch, ob die Verlegung schwerer Stahlplatten auf die Schnelle überhaupt möglich gewesen wäre. „Dazu braucht man ja schweres Gerät.“ Immerhin: Am Sonntag, als die Arbeiten ruhten, seien die Platten platziert worden, um den Anwohnern freie Fahrt zu ermöglichen.

Bleibt die Frage: Warum hat die Bahn die Anlieger nicht über die Vollsperrung informiert? Ein Bahnsprecher räumte ein, dass ein Hinweis versäumt wurde: „Leider wurde in der Anwohnerinfo nicht darauf hingewiesen, dass der Bahnübergang vollgesperrt war. Hierfür bitten wir um Entschuldigung.“

Bis 9. Dezember könnte es noch zu weiteren Bauarbeiten der Bahn zwischen Brügge und Meinerzhagen kommen. „Dies ist aber noch nicht abschließend geklärt“, erklärte der Bahnsprecher weiter.

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