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Volksbank hat ihre Marktstellung gut genutzt 

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Von: Simone Benninghaus

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Die Vorstände Stephan Böhse und Stephan Baldschun stellten die Bilanz der Volksbank Kierspe vor.
Die Vorstände Stephan Böhse und Stephan Baldschun stellten die Bilanz der Volksbank Kierspe vor. © Benninghaus, Simone

Ein „programmierter Niedergang“ – so düster bezeichnet Volksbank-Vorstand Stephan Böhse die Entwicklung, wenn es der Bundesrepublik nicht gelinge, die Energiepreise zu senken. „Es wird schwierig für alle, wenn es nachhaltig so bleibt“, lautet die Prognose des Bankvorstands. Die Auswirkungen seien auf allen Ebenen spürbar, berichtete Böhse anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz für die Volksbank Kierspe.

Kierspe – In diesem Zusammenhang skizzierte Böhse zunächst den Rahmen für die Entwicklungen und sprach dabei von „harten und widrigen“ Bedingungen. Corona-Krise, Lieferkettenprobleme, Güterknappheit und schließlich der Ukraine-Krieg seien als Stichworte genannt. Und schließlich hieraus resultierend die Energiekrise. „Der Hammer“, wie Böhse diese „einzigartige Entwicklung“ hinsichtlich der Preise bezeichnete. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe bei ihrer Zinspolitik „viel zu spät“ und dann „viel zu heftig“ reagiert, so Böhses Beurteilung. Hinsichtlich der Zinsentwicklung spricht auch sein Vorstandspartner Stephan Baldschun von einem „Worst Case“. Eine Zinsanhebung um 300 Basispunkte innerhalb eines halben Jahres habe er in mehr als drei Jahrzehnten seiner Tätigkeit noch nicht erlebt, sagte er.

Operatives Geschäft: Bank steht gut dar

Die allgemeine Entwicklung sei nicht einfach. In ihrem operativen Geschäft stehe die Volksbank Kierspe dennoch gut dar. Man habe mit den Kunden intensiv und eng zusammengearbeitet und so die sehr gute Marktstellung als Bank in weiten Teilen ausbauen können, skizzierte Böhse. Dies zeigt sich in der Bilanz, in der man im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent gewachsen ist und nun eine Bilanzsumme in Höhe von 156 Millionen Euro ausweisen kann. Das Kreditvolumen ist von 148 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 151 Millionen Euro im Jahr 2022 gewachsen. Wenig Bewegung gab es bei den Einlagen. Es sei spürbar, dass mehr Geld zum Verbrauch benötigt werde. Darunter leide die Sparfähigkeit – ein Effekt, der sich von den Banken ablesen lassen könne.

Unabhängigkeit steht außer Frage

Maßgeblich im gesamten Kreditgeschäft sei die durchschnittliche Entwicklung der letzten sechs Jahre, sagte Baldschun. Hier sei eine durchschnittliche Steigerung um 7,5 Prozent abzulesen. „Für uns ist es wichtig und es macht uns als kleines Haus stolz, dass Kredite seitens der Kunden weiter nachgefragt werden.“ Die Unabhängigkeit der Volksbank stehe daher außer Frage. „Die Kunden nehmen uns rege in Anspruch. Wir wollen so weiter machen“, unterstrichen die beiden Vorstände im Gespräch und warfen die aus ihrer Sicht bestehenden Vorteile in die Waagschale: „Qualität und Schnelligkeit.“ Damit treffe man den Nerv der Kunden und könne seine Daseinsberechtigung als kleines Haus unterstreichen.

Im operativen Geschäft sei man „sehr gut“ unterwegs. Dies zeige sich auf der anderen Seite bei der Zahlung der Steuern in Höhe von 412 000 Euro.

Dividende für Anteilseigner

Im Jahresergebnis bleibe für die Bank ein Bilanzgewinn in Höhe von 201 000 Euro. Auch in diesem Jahr soll von diesem Geld wieder eine Dividende in Höhe von 6,5 Prozent an die Anteilseigner ausgezahlt werden. Insgesamt belaufe sich die Summe auf 90 000 Euro. An Einrichtungen und Vereine sei eine Summe in Höhe von 20 000 Euro gespendet worden. Der Rest des Bilanzgewinns fließt in das Eigenkapital der Bank.

Präsenz und Kundenkontakt sind Stärken

Corona hatte den Kundenkontakt erschwert, die Zahl der Kundengespräche habe im vergangenen Jahr aber wieder zugenommen. 3500 Gespräche seien geführt worden, „und das ist gut so, denn die Präsenz und der persönliche Kundenkontakt sind unsere Stärken“, so Baldschun. Hinsichtlich des Wertpapiergeschäfts sei man in diesem Bereich gut unterwegs und bei den Bausparverträgen betrage das Volumen 11 Millionen Euro. „Ein Topwert.“

Bei seinem Ausblick ging Stephan Böhse hinsichtlich der allgemeinen Entwicklung von weiterhin schwierigen Bedingungen aus und brachte auch hier wieder die Energiepreisentwicklung ins Spiel. Das Kreditgeschäft bleibe schwierig. Auch auf die Infrastruktur kamen Baldschun und Böhse in diesem Zusammenhang zu sprechen. Stichwort Rahmedetalbrücke. Dass die Region so abgehängt werde, sei skandalös.

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