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Stürme, Brände & Unfälle: Feuerwehr verzeichnet mehr Einsätze 

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Zu einem Waldflächenbrand bei Rhadermühle musste die Feuerwehr Kierspe im Juli 2022 ausrücken. Bei weiteren Bränden dieser Art unterstützte die Wehr in anderen Städten. archi
Zu einem Waldflächenbrand bei Rhadermühle musste die Feuerwehr Kierspe im Juli 2022 ausrücken. Bei weiteren Bränden dieser Art unterstützte die Wehr in anderen Städten. archi © klümper

Die Freiwillige Feuerwehr Kierpse blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2022 zurück. Neben der Wiederaufnahme des normalen Diensts nach der Coronapandemie mussten Feuerwehrleute zu insgesamt 213 Einsätzen ausrücken. Dazu gehören immer öfter die Unterstützung des Rettungsdiensts, aber auch wetterbedingte Einsätze werden immer häufiger.

Kierspe – Mit besonderen Vorkommnissen, Beleidigungen oder gar Angriffen von Bürgern sahen sich die Frauen und Männer von der Freiwilligen Feuerwehr Kierspe – im Gegensatz zu ihren Kollegen in anderen Städten – im vergangenen Jahr nicht konfrontiert. Das führt Christian Schwanke, Pressesprecher der Feuerwehr, unter anderem auf die Internetpräsenz zurück, die in der Bevölkerung für Transparenz sorgt. Und man unterscheide wohl, dass die Freiwillige Feuerwehr nicht der Staat sei, gegen den sich der Unmut richte.

Trecker im Weg

Es gab Ende April des vergangenen Jahres lediglich einen Vorfall: Die Löschgruppe Neuenhaus fuhr über Feld nach Vollme zu einem schweren Verkehrsunfall, als es für ihr Fahrzeug in Halstenbach durch einen abgestellten Trecker kein Durchkommen gab. Der Stopp, verbunden mit einigen Diskussionen, dauerte rund zehn Minuten – Zeit, in der durchaus Menschenleben gerettet werden können. Der Treckerfahrer, gegen den Strafanzeige gestellt wurde, habe es im Nachhinein eingesehen, so Christian Schwanke, und sich persönlich bei den Wehrleuten entschuldigt.

Sturm Zeynep wütete im Februar 2022 über das Land. An zwei Tagen kümmerte sich die Feuerwehr 40-mal um umgefallene Bäume.
Sturm Zeynep wütete im Februar 2022 über das Land. An zwei Tagen kümmerte sich die Feuerwehr 40-mal um umgefallene Bäume. © feuerwehR Kierspe

Corona überstanden

Ansonsten war 2022 nicht nur wiederum ein ereignisreiches Jahr, sondern auch eines, in dem die Corona-Dienstanweisung im Mai außer Kraft gesetzt wurde und sich dadurch das Wirken und Zusammenleben wieder normalisieren konnte. Die Fahrzeuge konnten wieder voll besetzt werden, das Tragen von Masken entfiel, und selbst die Kinder- sowie die Jugendfeuerwehr und der Spielmannszug konnten sich endlich wieder treffen. Zurückbleiben werde aber, erklärt der Pressesprecher, dass ein Mitglied der Feuerwehr nicht zu einem Einsatz mitfährt, wenn er oder sie krank sei, auch, wenn es „nur“ eine leichte Erkältung sei. Ebenso, dass in den Fahrzeugen nun häufig zusätzlich mit Desinfektionsmitteln gesäubert werde. Die Corona-Zeit habe man recht gut überstanden, resümiert Schwanke, es habe zwar auch drei Corona-Fälle gegeben, doch habe nie der Ausfall einer Gruppe oder gar Löschzuges gedroht.

Kinderfeuerwehr

Die Befürchtungen, dass der Ausfall der Treffen der Kinder- und Jugendfeuerwehr sich auf die Mitgliederzahl auswirken könne, erwiesen sich erfreulicherweise als unbegründet. Es habe zwar Austritte gegeben, so Christian Schwanke, dennoch seien beide Gruppen voll, und es gebe nach wie vor Wartelisten. Mehr Mitglieder können die beiden jungen Wehren – die Kinderfeuerwehr, die erste im Märkischen Kreis, feierte nicht nur das Zehnjährige, sondern wurde auch mit dem Kiersper Heimatpreis ausgezeichnet – nicht aufnehmen, da Betreuer fehlten. Im Kinderbereich könnten es sogar welche sein, die nicht unbedingt zum Löschzug gehören.

Gute Frauenquote

Auch die Personalstärke der aktiven Wehr stellt sich als ordentlich dar und dies mit einer guten Frauenquote. In allen Löschzügen gebe es weibliche Einsatzkräfte. „Es ist normal, dass Frauen in der Wehr sind!“ Aufgebessert wird das Personal durch Nachrücker aus der Jugend, aber ebenso durch Quereinsteiger – auch, wenn es insbesondere nach dem Brandschutzkonzept mehr sein könnten/sollten.

213 Einsätze im vergangen Jahr

Die Neuen und ihre gestandenen Kameraden fuhren im Jahr 2022 zu insgesamt 213 Einsätzen, was wiederum mehr sind als in den Jahren 2019 oder davor, als die Feuerwehr unter 200 Einsätze fuhr. Ausnahmejahr ist 2021, als es wegen der Flutkatastrophe in wenigen Tagen zu sehr vielen Einsätzen kam und die Gesamtzahl auf 280 kletterte.

In den zwölf Monaten in 2022 mussten die Feuerwehrmänner 31-mal Türen öffnen, Tragehilfe leisten und Hubschrauberlandemöglichkeiten absichern. Dabei wird ebenfalls eine Zunahme verzeichnet. Gründe dafür seien, so die Einschätzung, dass einerseits die Menschen älter werden und auf der anderen viele Rettungswege zu eng seien. Insgesamt 17 Brandmeldeanlagen schlugen Alarm, jedoch war bei weniger als 25 Prozent das Eingreifen der Wehr erforderlich. Vielmehr lösten Wasserdampf, Parfümzerstäuber oder technische Defekte die Rauchmelder aus.

Zu einem Waldflächenbrand bei Rhadermühle musste die Feuerwehr Kierspe im Juli 2022 ausrücken. Bei weiteren Bränden dieser Art unterstützte die Wehr in anderen Städten. archi
Zu einem Waldflächenbrand bei Rhadermühle musste die Feuerwehr Kierspe im Juli 2022 ausrücken. Bei weiteren Bränden dieser Art unterstützte die Wehr in anderen Städten. archi © klümper

In 2022 waren einige Flächenbrände zu bekämpfen, davon zwei „überörtlich“, in Lüdenscheid und Altena. In Kierspe brannte größere Fläche an der Rhadermühle und am Fritz-Linde-Stein. Ebenfalls im größeren Ausmaß brannte es im vergangenen Jahr in Gebäuden am Jubachweg, Auf der Mark sowie in Rönsahl.

Neben zahlreichen kleineren Einsätzen zu Kleinbränden und Verkehrsunfällen – zwei große gab es am Vatertag in Padberg und im April in Vollme – bereitete der Sturm im Februar den Wehrfrauen und -männern viel Arbeit. 40-mal an zwei Tagen mussten Bäume aus dem Weg geräumt werden.

Besondere Termine

Zu den besonderen Höhepunkten im Feuerwehr-Jahr 2022 gehört der Tag der offenen Tür im Gerätehaus an der Dr.-Hans-Wernscheid-Straße und das Sommerfest der Löschgruppe Neuenhaus – beide Veranstaltungen seien auf eine sehr große Resonanz gestoßen. Die Feuerwehrfrauen und -männer freuten sich genauso über zwei neue Fahrzeuge: Der Löschzug Stadtmitte erhielt den Gerätewagen (GW) Logistik und der Löschzug Vollme/Neuenhaus das Tanklöschfahrzeug (TLF) 3000 (ein geländegängiger Unimog).

Diese beiden Fahrzeuge sowie auch das Löschfahrzeug für Vollme und die Mannschaftstransportfahrzeuge (MTF) für die Löschzüge Rönsahl, Vollme/Neuenhaus und Stadtmitte, die in diesem Jahr erwartet werden, sind keine zusätzlichen. Vielmehr ersetzen sie alte Fahrzeuge. Das gilt auch für das TLF 3000 für Stadtmitte, das in diesem Jahr bestellt und voraussichtlich erst in 2024 geliefert wird.

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