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Verzicht auf „Bilanzierungstricks“

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Von: Fabian Paffendorf

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Ein Defizit von 1,1 Millionen Euro erwartet die Stadt Kierspe laut Haushaltsplan 2023. Diese Schulden haben aber nichts damit zu tun, dass die Verwaltung schlecht gewirtschaftet hätte.

Kierspe – Ein Ausgleich des Kiersper Haushalts 2023 kann derzeit nicht dargestellt werden. So hieß es am Dienstagabend bei der Präsentation des Haushaltsplans durch Stadtkämmerin Kerstin Steinhaus-Derksen.

Eine Besonderheit gibt es dabei jedoch zu beachten: Von der Möglichkeit einer vom Land gebilligten Stundung, der sogenannten Isolierung von Aufwendungen wegen der Corona-Krise oder des Ukraine-Kriegs, hat die Stadt keinen Gebrauch gemacht. Das könnte aber – sofern erforderlich – noch nachträglich passieren, wie Kerstin Steinhaus-Derksen dem Rat mitteilte: „Wenn sich nichts tut, um die Kosten aufzufangen und einen Ausgleich zu erbringen, werden wir gezwungen sein, rund 1,8 Millionen Euro Isolation einzubringen“. Bei der Summe handele es sich um zuvor nicht absehbare Kosten, die die Kommune hatte, weil beispielsweise Coronaschutz-Maßnahmen getroffen werden mussten (Spuckschutz, Homeoffice-Ausstattung von Mitarbeitern, Optimierung von Hygienemaßnahmen, zusätzliche Ordnungsdienste oder ähnliches).

Weiterhin waren zuvor nicht absehbare Kosten zu tragen, die im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sowie der Energiepreisexplosion standen. Ungeahnte Ausgaben, von denen bisher nicht klar ist, ob das Geld wieder in irgendeiner Form vom Bund oder vom Land zurück an die Kommune fließen wird, wie Bürgermeister Olaf Stelse darstellte. Weshalb er auch froh sei, dass man bei der Erstellung des Haushaltsplans auf „solcherlei Bilanzierungstricks“ habe verzichten können.

Anstatt der 1,8 Millionen Euro Isolierung und des Ausgleichs finden sich nun 1,1 Millionen Euro Defizit unterm Strich. Doch – und das sei laut Stelse ein kleines Licht am Ende des Tunnels – sofern in den kommenden drei Jahren keine weiteren Mindererträge und Mehraufwendungen auf die Kommune niederprasselten, könnte laut Haushaltsplan 2026 mit einem Plus von über 500 000 Euro zu rechnen sein. Jedenfalls, soweit man nicht am Eigenkapital nagen müsse. „Es kommt natürlich darauf an, wie wir in den kommenden Jahren an das Geld rangehen und wie wir das Wenige verteilen, was wir überhaupt noch zum Verteilen haben“, sagte Stelse.

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