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Reparieren statt wegwerfen: Experten verraten, wie´s geht 

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Von: Torben Niecke

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Das Team des Kiersper Repair-Cafés im Bürgerzentrum Hand in Hand den Gästen mit Rat und Tat zur Seite.
Das Team des Kiersper Repair-Cafés im Bürgerzentrum Hand in Hand den Gästen mit Rat und Tat zur Seite. © Torben Niecke

Die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung werden immer wichtiger. In Kierspe bietet sich mit dem Repair-Café des Bürgerzentrums eine Möglichkeit, kaputte Gegenstände wieder funktionsfähig zu machen anstatt diese einfach zu entsorgen.

Kierspe – Einem alten Schatz wieder neues Leben einverleiben oder einfach nur verhindern, einen neuen Toaster kaufen zu müssen – im besten Fall ist all das im Repair-Café des Bürgerzentrums Hand in Hand in Kierspe möglich. Jeden zweiten Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr ist es möglich, an der Fritz-Linde-Straße in Kierspe seine kaputten Haushaltsgegenstände mit fachmännischer wieder zu reparieren. Von Elektrogegenständen übers Fahrrad bis hin zu Textilarbeiten stehen Experten mit Rat und Tat zur Verfügung. Ganz nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Ohne Verkleidung. Die Kafffeemaschine war defekt.
Ohne Verkleidung. Die Kafffeemaschine war defekt. © Agentur

Der zweite Vorsitzende von Hand in Hand, Axel Karge, betont: „Der größte Ansporn ist die Nachhaltigkeit. Wir können nicht alles wieder zum Laufen bringen, aber ungefähr die Hälfte kriegen wir wieder hin. Das ist besser als es sofort wegzuwerfen.“ Dabei seien die Motivationen der Gäste sehr unterschiedlich. Oft seien Alltagsgegenstände wie die Kaffeemaschine oder der Toaster, die doch deutlich zu früh den Geist aufgegeben haben. „Oft sind nur kleine Teile kaputt und der Ersatz kostet nur wenige Euro. Dann läuft auch alles wieder“, weiß Karge.

Zwischendurch verirrt sich auch mal ein älteres Stück in das Bürgerzentrum. „Ich erinnere mich an ein altes Röhrenradio. Ein schönes Stück. Das haben wir auch wieder hinbekommen“, sinniert Karge, „bei vielen älteren Geräten reicht es oft, einfach mal gründlich zu reinigen. Auch von innen verstaubt die Elektronik.“ Wenn mit einem Gegenstand Erinnerungen verbunden sind, dann gebe man sich besonders Mühe.

Das Besondere am RepairCafé sei, dass nicht immer die Reparatur im Vordergrund steht. Viele der Gäste kämen nicht nur einmal und oft würde die Arbeit pausiert und man käme ins Gespräch.

Valeria Gribowski ist die Expertin an der Nähmaschine.
Valeria Gribowski ist die Expertin an der Nähmaschine. © Agentur

Valeria Gribowski ist die Expertin, wenn es um Stoffe und Klamotten geht. Wenn es um die Arbeit mit Textilien geht, mache ihr keiner was vor: Vom Kürzen einer Hose bis zur Reparatur von Kostümen – sie habe alles schon gemacht. Und dieses Wissen teilt sie gerne mit den Gästen des Cafés. Die Rentnerin freut sich darüber, etwas zu tun zu haben. „So wird mir nicht langweilig. Das Arbeiten an der Nähmaschine ist eine gute Gymnastik für die Hände“, witzelt Gribowski.

Auch Gertrud Goldbach, freie Mitarbeiterin der MZ, vertraut auf die kompetente Beratung durch die Experten vor Ort. „Ich war schon öfter hier. Ich finde das Ganze eine echt gute Sache“, sagt sie. Diesmal hat sie ein altes Radio im Gepäck. Gekauft habe es noch ihr Vater vor mindestens 30 Jahren. Sie wolle es für ihre Mutter wieder herrichten. Ein kurzer Blick des Experten reicht und es ist klar, dass an diesem Nachmittag nicht mehr geholfen werden kann. Sie müsse noch einmal wiederkommen. Die Demontage dauere etwas länger.

Die Reparatur des Radios wird etwas komplexer .
Die Reparatur des Radios wird etwas komplexer . © Agentur

Bereits seit 2015 gibt es das Repair-Café in Kierspe. Seitdem stellen die Fachleute ihre Expertise Monat für Monat kostenlos zur Verfügung und das mit großer Freude und viel Einsatz. Dabei richtet sich das Angebot nicht nur an die Kiersper. „Wir haben auch Gäste aus Meinerzhagen, Lüdenscheid oder Halver. Auch sie sind natürlich herzlich willkommen“, freut sich Axel Karge.

Als Teil des Bürgerzentrums Hand in Hand reiht sich das das Café in die die anderen wohltätigen Angebote der Einrichtung ein. Neben der Möglichkeit, Reparaturen durchzuführen, bietet das Bürgerzentrum nämlich noch vieles anderes. Es gibt eine regelmäßige Essensausgabe für Bedürftige, in der Kleiderkammer und der Fundgrube lassen sich gut erhaltende Produkte für kleines Geld erwerben, das Bücherregal im Flur ist für jeden frei zugänglich und auch für das gemütliche Beieinander bieten sich gemeinsames Kochen und der Kaffeetisch an. Für die Kleinen gibt es den wöchentlichen Kindertreff. „Wir sind etwa 130 Ehrenamtliche“, erklärt Karge. Um all dies anbieten zu können, sei das Bürgerzentrum auf Spenden angewiesen. Auch freiwillige Helfer seien immer gerne gesehen.

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