Nur noch bis Montag im Dienst
Impfzentrum Lüdenscheid: Stellvertretender ärztlicher Leiter hört auf
Einer der Impfleiter im Impfzentrum Lüdenscheid hat Montag seinen letzten Tag in dieser Tätigkeit. Sein Ersatz steht erst bedingt fest.
Kierspe/Lüdenscheid - „Man kommt sich manchmal vor wie ein Gummiball bei einem Orkan auf der Nordsee“, findet Jochen Reiffert, stellvertretender ärztlicher Leiter des Impfzentrums in Lüdenscheid, plastische Worte für die sich ständig wechselnden Vorgaben durch das Gesundheitsministeriums des Landes, das am Mittwoch das Impfen mit Astrazeneca stoppte.
Doch das ist nicht der Grund, warum Jochen Reiffert die Aufgabe als stellvertretender ärztlicher Leiter des Impfzentrums an Ostern aufgibt: „Das ist einfach nicht neben einer Praxis zu schaffen“, erklärt der Allgemeinmediziner, dass er nach wie vor in Kierspe praktiziert. „Eigentlich hätte ich heute nach Lüdenscheid fahren müssen“, erklärte Reiffert am Mittwoch nach dem Impfstopp mit Astrazeneca – doch die eigene Praxis an der Friedrich-Ebert-Straße ließ dies nicht zu.
Man kommt sich manchmal vor wie ein Gummiball bei einem Orkan auf der Nordsee.
Im Einverständnis mit allen Beteiligten gibt Jochen Reiffert am Ostermontag die Aufgabe im Impfzentrum auf – nicht, ohne allen Kräften, die in der Schützenhalle Loh tätig sind, und Dr. Gregor Schmitz an der Spitze, ein „höchstes Lob“ für ihre Arbeit auszusprechen. Reifferts Aufgaben, so erklärt der Kiersper Hausarzt, sollen nun auf drei Schulter verteilt werden. Zwei davon seien ehemalige Chefärzte (ohne Praxen), der dritte stehe noch nicht endgültig fest.
Gleichzeitig dankt Reiffert nicht nur seinem Team in der Kiersper Praxis, das vieles aufgefangen habe, sondern besonders seinen Patienten für ihr Verständnis. „Es ist das erste Mal, dass ich ein Projekt nicht zu Ende bringe“, zeigt sich der Arzt ein wenig enttäuscht von sich selbst. Gleichwohl möchte er die Erfahrungen, die er im Impfzentrum sammeln konnte, nicht missen. Denn sie werden ihm ab dem kommenden Dienstag zugutekommen. Denn geplant ist, dass dann auch die Hausärzte mit dem Impfen anfangen.
„Wir sollen den Impfstoff von Biontech erhalten“, erklärt Reiffert. Dieser werde, bei einer Kühlung von -70 Grad Celsius, an die Apotheker geliefert, der sie dann an die Hausärzte weiterleiten. Bei einer Temperatur zwischen 2 und 8 Grad Celsius könne der Biontech-Impfstoff, dem erst kurz vor dem Impfen ein letzter Zusatzstoff beigefügt wird, in einer Phiole in einem Kühlschrank (überwacht) maximal sechs Tage aufbewahrt werden. Wenn der letzte Zusatzstoff beigefügt sei, müsse der Impfstoff in sechs Stunden verimpft sein. Geplant sei, so Reiffert weiter, dass pro Woche etwa 20 Impfungen durchgeführt werden.