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Nach Sprengung: Volksbank investiert massiv in die Sicherheit

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Von: Frank Zacharias

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Erneut wurde in Kierspe ein Geldautomat gesprengt. Diesmal in der SB-Filiale der Volksbank in Kierspe-Dorf
Dazu soll es dank neuer Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr kommen: Am frühen Morgen des 1. Februar schreckte ein gewaltiger Knall die Anwohner in Kierspe-Dorf auf. Die Täter hatten zunächst den Zugang und dann den Geldautomat der Volksbank-SB-Filiale gesprengt. Kurze Zeit später wurden sie in Odenthal nach langer Verfolgungsjagd gefasst. © Zacharias, Frank

Die Volksbank Kierspe hat den Kampf mit den Geldautomatensprengern angenommen und schlägt zurück: mit einer massiven Investition in die Sicherheit ihrer Filialen.

Kierspe - Allein in die Hauptstelle an der Friedrich-Ebert-Straße sollen 70 000 Euro fließen, die SB-Filiale im Dorf erhält ein „Bau-in-Bau“-System, das es Kriminellen schier unmöglich machen soll, erneut für einen Ort der Verwüstung zu sorgen.

Den hinterließen sie nämlich am frühen Morgen des 1. Februar: Die Täter hatten sich mittels Sprengstoff zunächst Zugang zur Filiale verschafft, ehe sie den Geldautomaten selbst in die Luft sprengten. Anwohner wurden aufgeschreckt – dass es keine Verletzten gab und das Gebäude weiterhin nutzbar ist, grenzte angesichts der oberhalb liegenden Wohnung an ein Wunder. Doch auf solch ein glimpfliches Ende will sich die Bank künftig nicht mehr verlassen. Sie setzt auf digitale, vor allem aber auf mechanische Barrieren, damit sich eine Tat wie am 1. Februar nicht wiederholt.

Ziel: Den Weg zum Automaten so schwer wie möglich machen

Forderungen aus der Politik, etwa vermehrt Farbpatronen einzusetzen, um die freigesprengten Geldscheine einzufärben, will David Schröck, Betriebsleiter der Volksbank Kierspe, jedoch nicht als einzige zielführende Maßnahme in Erwägung ziehen. Vielmehr hält er es mit dem Landeskriminalamt, das eher auf „logistische“ Hemmschwellen für die Täter setzt. „Die LKA-Empfehlung lautet weiterhin: Der Weg zum Automaten muss so schwer wie möglich sein“, sagt der Betriebsleiter.

Die Konsequenz für die Volksbank sind hohe Investitionen in die Sicherheit. Dabei erhalten die Scheiben zum Eingangsbereich nicht nur einen besonderen Sprengschutz. „Sollten die Täter dennoch da hindurch kommen, würden sie künftig vor einem Rollgitter stehen, das wir hinter der Drehtür installieren lassen“, erklärt David Schröck. „Das Tor wird abends heruntergelassen und morgens, sobald der Zugang zur Filiale wieder möglich sein soll, wieder heraufgefahren.“ Die genauen Schließzeiten stünden noch nicht fest.

Hohe Kosten auch für Wiederaufbau der Filiale im Dorf

Wird allein für die Hauptstelle mit Kosten von 70 000 Euro gerechnet, dürfte der Wiederaufbau der SB-Filiale im Dorf weitaus teurer werden. Dort rechnet die Volksbank mit einem „mittleren sechsstelligen Betrag“ für eine Containerlösung. „Das wird ein Bau im Bau“, erklärt Schröck. Der Geldautomat ist in einem Container untergebracht, der wiederum im Gebäude steht – und ebenfalls durch ein Rollgitter geschützt werden soll.

„Außerhalb der Öffnungszeiten wird die Filiale von außen gar nicht mehr zu sehen sein“, sagt der Betriebsleiter, der darüber hinaus natürlich vor allem den Aspekt der Sicherheit für Bewohner und Gebäude sieht. „Die Täter müssten sich Zugang lediglich zum Container verschaffen, in dem der Automat erneut sprenggeschützt installiert ist.“ Alles in allem also erhebliche Barrieren, die eine Sprengung schwierig und damit langwierig und entsprechend unsicher für die Täter machen.

Dass für die nämlich jede Sekunde zählt, wurde am 1. Februar deutlich: Eine Polizeistreife ertappte die Männer auf frischer Tat, nachdem sie – offenbar ungeplant – auch die Scheiben sprengen mussten. Nur so gelang es, die Verfolgung aufzunehmen und die Täter am Ende dingfest zu machen. In Odenthal endete die Flucht der drei Männer im Alter von 23 und 24 Jahren.

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