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Menstruation: SPD fordert Hygieneartikel in öffentlichen Gebäuden

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Von: Julius Zentz

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Tampon
Die Kiersper SPD-Fraktion möchte, dass solche Hygieneartikel so selbstverständlich werden wie Toilettenpapier. © Sebastian Kahnert

Die Kiersper SPD-Fraktion will kostenlose Menstruationsartikel in öffentlichen Gebäuden verfügbar machen. Es soll Tampons und Damenbinden in Spendern geben.

Kierspe – Die SPD-Fraktion im Kiersper Stadtrat möchte die Öffentlichkeit für ein Thema sensibilisieren, das für Frauen alltäglich ist. Die Menstruation könne zum sozialen und hygienischen Problem werden. Gerade unterwegs, wenn sie unerwartet eintrete. Die SPD bringt deshalb einen Antrag in den Kiersper Stadtrat ein, der fordert, dass Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen kostenlos verfügbar sein sollen.

Laut dem Fraktionsvorsitenden Christian Reppel wäre es „nicht der Riesenaufwand“, Hygieneartikel zur Verfügung zu stellen. Die SPD Kierspe möchte, dass in Schulen, im Rathaus und in anderen öffentlichen Gebäuden der Stadt Spender für Damenbinden und Tampons hängen. „Wir können das recht schnell umsetzen“, so Reppel. Seine Fraktion beziffert den Preis je Einheit auf etwa 150 Euro.

Thema auch in Stadtparlamenten und NRW-Landtag diskutiert

Das Thema werde in NRW bereits landesweit diskutiert, sagt Christian Reppel. In mehren Städten sei es in den Stadtparlamenten zur Sprache gekommen. Reppel nennt als Beispiele Düsseldorf, Köln oder Menden. Dort hätten die Stadträte aber bisher nie abschließend zugestimmt. Etwa, weil in Großstädten der Aufwand, sie anzubringen, und die Kosten zu hoch seien. In Kierspe aber gebe es nicht viele Gebäude, die in Frage kommen, weshalb der Kostenaufwand überschaubar bliebe. Auffüllen könnte die Spender, laut Reppel, das Reinigungspersonal.

Die Landtagsfraktion der SPD habe, Reppel zufolge, im August 2022 einen Vorstoß zu dem Thema im Düsseldorfer Landtag gestartet. Dieser werde aktuell diskutiert.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende aus Kierspe sagt, seine Fraktion habe aus der Gesamtschule Hinweise erhalten, dass man durchaus über die Verfügbarkeit von Hygieneartikeln spreche.

Bisher hält die Gesamtschule Kierspe im Sekretariat eine Art Notration für den Fall bereit, dass Schülerinnen unerwartet Menstruationsartikel brauchen. Diese gäben die Sekretärinnen aber immer mit dem Hinweis heraus, dass die Schülerinnen sich selbst auf den Bedarf vorbereiten sollen, so Heidrun Nagy aus dem Vorzimmer des Schulleiters beziehungsweise dem Organisationsbüro der Gesamtschule.

Am Burggymnasium in Altena hängen seit September 2022 die ersten Spender für Menstruationsartikel. Hier ist die Schule vorangegangen, ohne auf einen städtischen Beschluss zu warten.
Am Burggymnasium in Altena hängen seit September 2022 die ersten Spender für Menstruationsartikel. Hier ist die Schule vorangegangen, ohne auf einen städtischen Beschluss zu warten. © Goor-Schotten

Aus Sicht der Kiersper Gesamtschule besteht die Sorge, dass die Schultoiletten nur noch zusätzlich durch die Menstruationsartikel verunreinigt würden. Wenn Menstruationsartikel kostenlos an der Schule verfügbar wären, befürchtet Nagy, könnten sie bald an der Schule „überall rumfliegen“. Für verschmutzte Toiletten an Schulen reichten schon zehn Schüler aus, die sich nicht an die Regeln hielten.

Vorbilder gibt es schon

Reppel und die Kiersper SPD möchten beim Thema Menstruation und Hygieneartikel erreichen, dass die Gesellschaft „normal damit umgeht“. Die Menstruationsartikel sollten so selbstverständlich verfügbar sein wie Toilettenpapier. Bevor der Anschaffungspreis zum Problem würde, schlägt Reppel vor, übernähme die SPD Kierspe sogar die Kosten, um den ersten Spender zu installieren.

Informationen zu Kosten und Aufwand gäbe es für Kierspe etwa am Burggymnasium Altena. Die Schule hat selbstständig, also ohne städtische Unterstützung, Spender angeschafft. Die Schülervertretung sorgt hier für das Nachfüllen der Menstruationsartikel.

Die Stadt Kierspe soll nun aber zum Vorbild für andere Kommunen werden, so die Kiersper SPD-Fraktion. Damit möchte die Partei dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren.

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