Augenoptiker: Geräte leiden unter ständiger Desinfektion
Abwägen und Termine verschieben
„Es ist alles viel ruhiger geworden“, macht Augenoptiker Dietmar Bliewernitz deutlich, dass die vom Bund versprochenen finanziellen Hilfen nicht ausreichen. Zumal es viele Einschränkungen gebe, wofür man das Geld verwenden dürfe.
„Beim zweiten Mal habe ich nicht mehr mitgemacht“, erklärt Bliewernitz, dass er sein Geschäft in Kierspe geöffnet haben darf. Gleichwohl muss es der Augenoptiker differenziert sehen: „Uhren und Schmuck kann ich vergessen“, betont er, dass diese Abteilung in seinem Geschäft sozusagen geschlossen ist. Doch alles was mit Brillen und Kontaktlinsen zu tun hat, „dürfen wir machen“. Wobei er auch hier gleich eine Einschränkung hinterherschieben muss: „Eine Sonnenbrille darf ich nicht verkaufen, es sei denn aus medizinischen Gründen.“
Dennoch ist es für Dietmar Bliewernitz stets eine Abwägungssache: Ist etwas notwendig oder kann man es noch verschieben? Das gilt insbesondere für die Kontrollen, die im Rahmen der Abo-Systeme normalerweise jedes halbe Jahr erfolgen. Dann schaut der Augenoptiker seinen Kunden in die Augen. Sind Auffälligkeiten wie beispielsweise Rötungen vorhanden oder hat der Kunde andere Probleme, dann werde gehandelt, um das Problem zu beseitigen. Im anderen Fall wird in Absprache mit dem Kunden der Kontrolltermin zeitlich verschoben.
Eine Sonnenbrille darf ich nicht verkaufen, es sei denn aus medizinischen Gründen.
Neue Brillen oder Kontaktlinsen können und dürfen natürlich eingemessen, angefertigt und probiert werden. Ein weiteres Problem für jeden Augenoptiker: Durch das ständige Desinfizieren leiden die Geräte, die für Sehtests, beispielsweise die sogenannte Fraktionsbrille, und andere notwendige Messungen benötigt werden. Besonders die mit mechanischen Teilen würden unter den Desinfektionsmitteln leiden, da müsse häufiger neues Schmiermittel verwendet werden. „Das kostet Geld!“
Gleichwohl weiß Optiker Bliewernitz um die Notwendigkeit der Maßnahmen gegen das Coronavirus. So hat er sich selbst beziehungsweise seinem Geschäft im Dezember einen Lockdown verpasst, wie er selbst sagt, nicht zuletzt auch, um sich selbst und seine Mitarbeiter zu schützen. Im neuen Jahr geht es nun weiter – mit den alten Regeln und Vorschriften.