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Reisen in diesem Jahr? Ja, nein, oder doch nur vielleicht

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Von: Johannes Becker

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Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist eines der Ziele auf Island, das von der VHS-Gruppe aus dem Sauerland im Herbst angesteuert werden soll. Ob die Reise stattfindet, wird sich letztlich erst im Sommer entscheiden.
Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist eines der Ziele auf Island, das von der VHS-Gruppe aus dem Sauerland im Herbst angesteuert werden soll. Ob die Reise stattfindet, wird sich letztlich erst im Sommer entscheiden. © Becker, Johannes

Kierspe – Wer an Reiseveranstalter in der Region denkt, der landet unweigerlich bei Europas Marktführer für Wanderreisen „Wikinger Reisen“, der seinen Firmensitz in Hagen hat – oder bei den Kiersper Kirchengemeinden und der Volkshochschule Volmetal. Allerdings wird es in diesem Jahr weniger Fahrten von und mit Letzgenannten geben. Einige der Reisen, die üblicherweise stattfinden, wird es in diesem Jahr gar nicht geben.

„Wir haben alles abgesagt, auch unsere Fahrt nach Taizé“, sagt Pfarrer Gregor Myrda von der Katholischen Gemeinde in Kierspe. Seit 2006, dem Jahr, in dem Myrda nach Kierspe kam, wird die Fahrt in den französischen Wallfahrtsort angeboten. Und auch für dieses Jahr waren, genau wie für das vergangene Jahr, bereits die Unterkünfte reserviert. Mittlerweile sind diese aber wieder storniert – wobei die Wohnung, die von den Mitarbeitern gebucht wurde, noch nicht abgemeldet wurde. „Ich überlege noch, ob ich diese alleine miete und dort hinfahre“, erzählt Myrda. Es fällt ihm sichtlich schwer, nun bereits zum zweiten Mal in Folge nicht nach Taizé zu reisen.

Umso mehr freut sich der katholische Geistliche, dass es im vergangenen Jahr noch eine Möglichkeit für eine Romfahrt gab. „Wir konnten überraschend Ende September mit einer kleinen Gruppe fliegen. Und da wir ein Hotel ganz nahe am Vatikan hatten, mussten wir vor Ort auch keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen“, berichtet Myrda und erzählt von einem ganz besonderen Ereignis: „Eigentlich hatten wir gar keine Audienz beim Papst geplant, doch dann wurde eine anberaumt, an der man ohne Anmeldung teilnehmen konnte. Wir sind dann an dem Morgen zum Damasiushof gegangen, einem Platz von rund 40 mal 60 Metern Größe. Mit sehr wenigen Besuchern konnten wir dort eine Premiere erleben, denn auf diesem Platz gab es bislang keine Audienzen. Durch den geringen Andrang kamen wir dem Papst auch sehr nahe, eine Teilnehmerin aus unserer Gruppe konnte sogar ein paar Worte mit ihm wechseln“, erzählt Myrda.

Der Papstsitz ist traditionell nicht das Ziel Evangelischer Kirchengemeinden. Doch auch die Kiersper Gemeinde steuert in diesem Jahr unter anderem ein Kloster an, um sich vor Ort dann mit geländegängigen Mountainbikes zu bewegen.

Ganz nah kamen die Teilnehmer einer Vatikan- und Romreise der Katholischen Gemeinde im vergangenen Jahr dem Papst. Ursprünglich stand dieser Termin gar nicht auf dem Programm, ergab sich aber dann doch sehr zur Freude der Kiersper.
Ganz nah kamen die Teilnehmer einer Vatikan- und Romreise der Katholischen Gemeinde im vergangenen Jahr dem Papst. Ursprünglich stand dieser Termin gar nicht auf dem Programm, ergab sich aber dann doch sehr zur Freude der Kiersper. © Myrda, Gregor

„Wir haben in diesem Jahr zwei Jugendfreizeiten und eine Freizeit für junge Familien geplant, alle mit reduzierter Teilnehmerzahl und mit der Möglichkeit, diese zu stornieren, sollte die Pandemie die Fahrt nicht zulassen“, erklärt George Freiwat. Eine Kanufreizeit für Familien und eine Jugendfreizeit in den Niederlanden seien auch bereits so gut wie ausgebucht. Für die Mountainbike-Freizeit vom 13. bis 16. Mai seien noch Plätze buchbar, informiert der Pfarrer.

In dem Flyer, mit dem die Fahrt in das Zisterzienser-Kloster im Westerwald beworben wird, verspricht die Gemeinde den Teilnehmern „Schmerzende Beine, Schmutz, Dreck und Schlamm“, aber auch „ein einmaliges Gemeinschaftserlebnis“. Und neben „tollen Singletrails, tiefen Wäldern und knackigen Anstiegen“ soll es auch abendliche „Inputs“ und Gespräche über den Glauben geben. Die Teilnehmer, die mindestens 16 Jahre alt sein müssen, können bei der Gemeinde weitere Informationen einholen.

Auf göttlichen oder zumindest zauberhaften Beistand können auch die Teilnehmer einer Reise der VHS hoffen. Denn das Ziel ist in diesem Jahr Island – und dort ist der Glaube an Feen, Elfen und Trolle immer noch weit verbreitet und spielt sogar bei der Planung von Bauprojekten offiziell eine Rolle. Für die VHS-Reisenden geht es aber im Oktober in erster Linie um Natureindrücke, kulinarische Erlebnisse und heiße Quellen in dem Land aus Feuer und Eis. „Wäre das Reiseziel die USA, dann hätten wir sicher abgesagt. Doch ein europäisches Land trauen wir uns zu. Wobei wir großzügige Stornierungsmöglichkeiten haben und es gibt sogar eine Quarantäne-Versicherung“, erzählt Marion Görnig, Leiterin der Volkshochschule Volmetal. Gerade einmal zwei freie Plätze sind derzeit noch buchbar.

Im vergangenen Jahr sollte es im Herbst nach Buthan gehen. Doch diese Asienreise wurde von den Verantwortlichen im Sommer aufgrund des Pandemiegeschehens abgesagt. Görnig: „Ob wir die Fahrt im kommenden Jahr nachholen können, werden wir später entscheiden.“

Ein bisschen Reiseglück hatte die VHS aber im vergangenen Jahr dann doch noch. Ursprünglich sollte eine viertägige Reise nach Wolfenbüttel im Juni stattfinden, um sich auf die Spuren des bedeutenden Dichters der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing zu begeben. „Zum Reisezeitpunkt waren aber die Hotels noch nicht wieder geöffnet. Deshalb hatten wir die Reise auf den Herbst verschoben und konnten im Oktober mit 14 Leuten fahren. Für viele war das die erste Reise in dem Jahr – und ein paar Tage später hätten wir diese auch nicht mehr machen können“, sagt Görnig.

Reisewarnungen
Im Moment, so scheint es, besteht für nahezu alle Länder dieser Welt eine Reisewarnung. Wie sich das im Laufe des Jahres verändert, kann auf den Internet-Seiten des Robert-Koch-Instituts unter der Adresse www.rki.de nachgelesen werden.

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