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Karaoke mal anders an der Gesamtschule Kierspe

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Von: Birgitta Negel-Täuber

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Die Jugendlichen lasen mit verteilten Rollen kurze Ausschnitte aus Büchern, die Mitschüler auf einem Beamer mitlesen konnten.
Die Jugendlichen lasen mit verteilten Rollen kurze Ausschnitte aus Büchern, die Mitschüler auf einem Beamer mitlesen konnten. © Negel-Täuber, Birgitta

Achtklässler ans Lesen zu bringen, ist eine Aufgabe, an der schon so mancher Deutschlehrer verzweifelt ist. „Eventilator“ Frank Sommer hat deshalb ein Format entwickelt, das auch bei leseunlustigen Jungen und Mädchen das Interesse an Büchern weckt. „Karaoke-Lesen“ nennt er seine Show, bei der sich alles ums Vorlesen dreht.

Kierspe – In Kooperation mit der Stadtbibliothek und finanziert von den Rotariern, fand diese ungewöhnliche Lesestunde jetzt im PZ der Gesamtschule statt. Dazu hatte Sommer vorab eine Liste aktueller Jugendbücher an die Gesamtschule geschickt, die Bibliotheksleiterin Carina Struck um einige Titel ergänzte, die in der Stadtbibliothek häufig ausgeliehen werden. Aus diesen 18 Jugendbüchern konnten sich die Jugendlichen ein Buch aussuchen, das sie „speed daten“ wollten. Altmodisch ausgedrückt: Sie lasen mit verteilten Rollen einen kurzen Ausschnitt, den die Mitschüler auf einem Beamer mitlesen konnten. Jeweils drei bis vier Minuten dauerte so ein „Speed Date mit einem Buch“, anschließend gab es ein kurzes Gespräch über die Lesung und schon waren die nächsten dran. Manche meldeten sich selber, andere wurden von ihren Vorgängern ausgewählt.

„Ich mache das hier nicht freiwillig“, protestierte Philipp, hatte aber sichtlich Spaß an der Sache. Die Scheu, sich auf der Bühne zu präsentieren, nahm Frank Sommer den Jugendlichen mit wertschätzenden Kommentaren. An seinem positiven Urteil änderte auch das ehrliche Eingeständnis eines Schülers nichts: „Ich lese eigentlich nicht gerne.“ „Du bist jetzt der Vorleser der Klasse,“ kommentierte Sommer einen Beitrag.

Beiläufig lernten die Mädchen und Jungen den Umgang mit dem Mikrofon und nahmen intuitiv die sparsamen Hinweise des Moderators auf. Der akzeptierte die unterschiedlichen Geschmäcker, ohne sie zu werten. Liebe? Ein hoch spannendes Thema. Horror? Ja, gerne, aber nicht gerade das hier. „Das Buch würde ich mir nicht kaufen“, meinte ein Junge zu dem Text, den er gerade gelesen hatte. Braucht er auch nicht: Eine Etage über dem PZ hat die Stadtbibliothek ihr Domizil. Die verleiht sämtliche Bücher an Jugendliche kostenfrei.

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