Friseurin befürchtet schwieriges Jahr 2023

Die steigenden Kosten sind auch in der Friseurbranche zu spüren. Da es wenig Einsparmaßnahmen für die Friseure gibt, droh ein schwieriges Jahr 2023. Es könne bis zur Schließung einiger Salons kommen. Die Kierpser Friseurin Birgit La Corte berichtet von den Schwierigkeiten in ihrem Salon.
Kierspe – „Ich kann doch meiner Tochter in diesen Zeiten nicht zumuten, das Geschäft zu übernehmen!“ Denn angesichts steigender und gestiegener Energiepreise macht Birgit La Corte, Inhaberin des Salons „Haare und mehr“ am Springerweg, deutlich, dass der Blick in das kommende Jahr nicht rosig ist. Im Gegenteil, man müsse das Schlimmste befürchten: „Wenn es weiter so geht, dann sehe ich schwarz.“
Dabei hatte die Friseurin vor gehabt, das Geschäft an ihre Tochter Catrin zu geben, um sich so langsam in den Ruhestand zu begeben und nur ab und zu im Salon mitzuarbeiten. Das hat sie - wie übrigens auch eine Kollegin - vorerst verschoben. Birgit La Corte macht, mit einem bangen Blick auf das kommende Jahr, weiter. Einerseits, weil ihr der Beruf nach wie vor großen Spaß macht. Auf der anderen Seite freut sie sich aber auch darüber, dass ihr die Kunden bislang treu geblieben sind, die Zeit der Corona-Pandemie einigermaßen überstanden ist und in der Adventszeit das Weihnachtsgeschäft läuft.
Gleichwohl stellt sie fest, dass ihre Kunden den Besuchsrhythmus verlängern: Kamen sie in der Vergangenheit alle vier bis sechs Wochen, so sind es nun eher mal acht Wochen, bevor sich die Kundinnen und Kunden die Haare machen beziehungsweise schneiden lassen. Die Friseurin hat jedoch Verständnis dafür, schließlich sind nicht nur die Energiekosten in den letzten Wochen und Monaten deutlich gestiegen. Auch La Corte musste ihre Preise vor etwa einem Vierteljahr teils bis knapp zehn Prozent anheben.

Denn auch das Material, dass sie für ihren Salon benötigt, ist teurer geworden. „Ich habe viele Farb-Kunden“, fügt Birgit La Corte hinzu und meint damit die Kundinnen und Kunden, die sich die Haare tönen oder färben lassen. Die Personalkosten seien ebenfalls gestiegen. Derzeit denkt die Kiersperin aber nicht daran, die Preise in ihrem Geschäft anzuheben - obwohl es nicht viele Einsparmöglichkeiten gibt.
„Ich brauche Licht, ich muss heizen und bei den Föns und Hauben gibt es keine Einsparmöglichkeiten“, verdeutlicht Birgit La Corte. Sie hofft, vielleicht beim Warmwasser etwas durch den Einbau entsprechender Filter Energie und Wasser sparen zu können. Einsparpotenziale hat die Friseurin aber bereits durch eine Straffung des Terminkalenders ausgemacht. Indem nur noch Termine an die Kunden an bestimmten Tagen zu bestimmten Zeiten festgelegt werden, kann das Geschäft Haare und mehr vormittags oder auch nachmittags geschlossen bleiben. Kein Licht, Heizung herunter gedreht und Hauben, Föns und Warmwasser wird nicht gebraucht. Öffnungszeiten von 8.30 bis 18 Uhr sind derzeit passe.
Von der Friseur-Innung gebe es keine „zündende Idee“, wie man den dramatisch steigenden Energiepreisen begegnen können. Hinzu kommt noch ein weiteres Problem, das wohl im gesamten Handwerksbereich gilt: „Es sind keine Azubis zu bekommen“, sagt Birgit La Corte, die schon jetzt keine Ausbildende, keinen Auszubildenden hat.
„Das Jahr 2023 wird sehr schwierig, ich sehe da ein wenig schwarz“, befürchtet Birgit La Corte, dass als letzter Schritt die Schließung des Geschäfts drohen könnte – zweifellos nicht nur bei ihr, sondern ebenso bei Kolleginnen und Kollegen nicht nur in Kierspe.