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Flutkatastrophe: Wehrleute erinnern sich

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Von: Detlef Ruthmann

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Ehrung für Feuerwehrfrauen und -männer nach der Flutkatastrophe 2021 in Kierspe
Mehr als 70 Kiersper Feuerwehrfrauen und -männer wurden am Mittwoch im Rathaus mit Medaille und Urkunde des Landes für ihren Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 ausgezeichnet. © Ruthmann, Det

Feuerwehrfahrzeuge vor dem Rathaus und jede Menge Blauröcke im Verwaltungsgebäude – nein, es handelte sich nicht etwa um einen Einsatz.

Kierspe - Vielmehr hatte Bürgermeister Olaf Stelse die 95 Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Kierspe eingeladen, um sie auszuzeichnen und sich bei ihnen für den herausragenden Dienst zu bedanken, insbesondere am 14. und 15. Juli 2021, den Tagen der Jahrhundertflut. „Denn die Einsätze sind weder selbstverständlich, noch sind sie ungefährlich“, betonte der Bürgermeister.

Dafür, dass die Feuerwehrfrauen und -männer ihr eigenes Leben eingesetzt haben, um anderen Menschen zu helfen, gab es für jeden vom Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen die Medaille „Unwetterkatastrophe 2021“ und eine Urkunde. Verbunden war die Auszeichnung mit einer Videobotschaft von NRW-Innenminister Herbert Reul.

Erinnerungen an zwei dramatische Tage

Darüber hinaus konnte der Bürgermeister eine Dankesurkunde, unterzeichnet von Landrat Marco Voge, an die Leitung der Kiersper Wehr, Mike Budde und Andreas Pfaffenbach, überreichen. Budde wie Pfaffenbach nutzten den Anlass, um die beiden Tage im Juli vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen. Zum ersten Einsatz, so erinnerten sie, wurde die Kiersper Wehr am 14. Juli um 9 Uhr gerufen. Viele weitere sollten folgen, wobei der Feuerwehrchef nur die markanten Einsätze in Stichworten nannte.

Verunglückter Kamerad „zieht einem zunächst den Stecker“

Andreas Pfaffenbach, der mit 15 Kierspern überörtliche Hilfe leistete, schilderte die dramatische Situation nach Werdohl zu kommen und dort zu verhindern, dass sich in einer Firma Wasser mit Beize vermischte. Während die Kiersper zwar erschöpft, aber wohlbehalten zurückkamen, galt dies für einen Werdohler Feuerwehrmann nicht. „Das zieht einem zunächst den Stecker“, versuchte Mike Budde die Gefühle zu beschreiben, die aufkamen, als sie die Nachricht vom Tod des Kameraden erhielten.

„Wir haben den ganzen Tag in den Stiefeln gestanden“, erzählte der Feuerwehrchef weiter, „und dann mussten wir uns auch noch um das eigene Gerätehaus kümmern.“ Womit er das Gebäude in Vollme meinte. Und damit nicht genug: Abends kamen noch ein Unfall mit einer eingeklemmten Person und ein Holztransporter mit einer aufgerissenen Ölwanne hinzu.

Aus dieser Sicht sieht Mike Budde die Medaille und die Urkunde – die mehr als 70 Feuerwehrfrauen und -männer am Mittwoch im Sitzungssaal des Rathauses persönlich entgegennahmen – als ein Zeichen der Wertschätzung des Landes. Und mit einem Lächeln fügte der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr hinzu: „Ihr braucht bald nicht mehr in schwerer Brandschutzkleidung pumpen, es gibt Regenjacken!“ Deren Anschaffung ist unter anderem auf die Unwetterkatastrophe im Juli 2021 zurückzuführen.

Vor den Augen und unter dem dem Applaus von Mitgliedern der Ratsfraktionen überreichten Olaf Stelse und seine Stellvertreterin Marie-Luise Linde, unterstützt von Budde, Pfaffenbach und Dajana Wermeckes, die Medaillen und Urkunden – was anschließend noch mit einem kühlen Getränk gefeiert werden konnte.

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