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„Taubstumme“ entlarven sich als Trickbetrüger

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Von: Daniel Schröder

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Mit einem Spendenformular auf einem Klemmbrett lenken die Kriminellen die Passanten ab, die bereits ihr Portemonnaie gezückt und geöffnet haben.
Mit einem Spendenformular auf einem Klemmbrett lenken die Kriminellen die Passanten ab, die bereits ihr Portemonnaie gezückt und geöffnet haben. © Schröder

Kierspe - Sie laufen, ausgerüstet mit Klemmbrett und Spendenbüchse, über Parkplätze und Gehwege – wenn sie vor Passanten stehen, macht sich bei diesen erst einmal Hilflosigkeit breit: Mit Gebärden und einem hingehaltenen Zettel versuchen die angeblich Taubstummen, Spenden für Gehörlosen-Projekte zu bekommen. Diese „altbekannte“ Masche wurde zuletzt auch in Kierspe praktiziert.

„Diese Leute führen wir ganz klar im Bereich Organisierte Kriminalität“, berichtet Dietmar Boronowski, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde.

„Richtige Spendensammler wird man auf diese Art und Weise niemals erleben“, erklärt der Polizeihauptkommissar. Diese „echten Spendensammler“ seien leicht zu identifizieren: „Mitarbeiter von Hilfsorganisationen kündigen solche Aktionen im Voraus an und geben sich auch als solche zu erkennen. Gegenüber zweifelnden Personen können sich diese auch ausweisen“, weiß der Pressesprecher.

Die vermeintlich taubstummen Spendensammler würden es zudem nicht nur auf eine kleine Finanzspritze für das eigene Portemonnaie absehen: Während gutmütige Spender abgelenkt sind, weil sie Name, Spendenbetrag und Unterschrift in eine Spendenliste eintragen, werden sie oftmals bestohlen: „Die Täter machen sich dann unbemerkt an der hervorgeholten Geldbörse oder an den Taschen der Passanten zu schaffen“, skizziert Dietmar Boronowski das kriminelle Vorgehen.

Mitleid weckt Spendenbereitschaft

Die falschen Spendensammler selbst agieren laut Boronowski bei dieser Betrugsmasche nur als Handlanger: „Diese Banden sind in vielen Fällen Großfamilien, in denen es hierarchische Strukturen gibt.“ Als „Lockvögel“ werden nach Erfahrung der Polizei Kinder geschickt, „um einen gewissen Mitleidseffekt auszunutzen.“

Boronowskis Tipp lautet daher: „Wenn man auf der Straße angesprochen wird, ob man etwas Spenden möchte, sollte man höchstens Geld geben, das sich locker in der Hosentasche befindet. In keinem Fall sollte die Geldbörse herausgeholt und geöffnet werden!“ All denjenigen, die nichts spenden möchten, rät er Abstand zu nehmen und sich nicht auf die Betrüger einzulassen.

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