Auf 100 Quadratmetern hat er nach und nach Modelleisenbahnanlagen zusammengefügt. Los ging es vor sechs Jahren mit seinem eigenen Modell. Nach und nach kaufte Becker Anlagen hinzu, holte sie bei Privatpersonen, die sie los werden wollten, von den Dachböden. Von einem Dachboden ging es dann auf den nächsten, auf den an der Hauptstraße.
Jetzt ist Schluss mit neuen Anlagen. Ich muss ansonsten die Requisiten vom Weihnachtsmarkt ausquartieren. Aber das geht ja nicht.
„Es sind Anlagen, die Menschen aufgrund von Umzügen und Platzproblemen einfach loswerden wollten“, sagt der Senior. Zusammen mit Helmut Bremecker und seinem Sohn Stefan Becker habe man die Modelle zum Teil sehr aufwenig abgebaut und wieder aufgebaut.
Die Konstruktionen mit analoger Technik stammten von Kierspern wie Dieter Waldhelm oder „eines Laienpredigers aus Wipperfürth-Thier“, wie Becker mit seiner unverwechselbaren Art erzählt. An dieser Anlage, so der ehemalige Ortsvorsteher, habe der „Wipperfürther Laienprediger oder Laienbruder“ 20 Jahre lang gearbeitet. Dabei sei aus Gips eine fiktive Berglandschaft entstanden. Da stecke so viel Arbeit drin, „das Modell ist unbezahlbar“, sagt Becker, während er an den zahlreichen Märklin-Reglern Züge in Bewegung setzt. Aus einem Zug qualmt es sogar. „Natürlich muss die Lok qualmen, sonst wäre es ja auch keine Dampflok“, antwortet der 81-Jährige. Für den Dampf sorgt eine spezielle Flüssigkeit.
„Im Sommer macht das hier mehr Spaß“, sagt Becker, während schon wieder ein Zug entgleist ist. Es ist der rote Schienenbus, „man, das läuft sonst wie geschmiert.“ Bei der Kälte funktioniere, so Becker, die Technik nicht so gut. Deshalb verzichtet er auch momentan auf das Verstellen der Gleise. Stolz präsentiert Becker auch den Kran mit Magnet, mit dem er Schrott auf einen Waggon befördert.
Und jetzt? Modellbau soll ja nur solange interessant sein, solange man es baut. „Nein“, antwortet Horst Becker wie aus der Pistole geschossen. Beim Modellbau gebe es immer was zu tun, es höre nie auf, sagt er mit glänzenden Augen. Modellieren, Landschaften bauen, verändern, neue Effekte einbauen. Auch wenn auf dem Dachboden kein Platz mehr ist.