Zwangsräumung: Frau muss ausziehen - mit zahlreichen Tieren
Man könnte meinen, in dieser Gegend dominiert die Ruhe. Aber derzeit ist das Gegenteil der Fall.
Halver – Das Haus mit der Nummer 8 in der Ortschaft Vormbaum ist in die Jahre gekommen. Auffallen wird das aber kaum jemandem, denn das Gebäude liegt weit abseits der Siedlung am Ende einer Sackgasse – mit Blick ins Tal. Hier kommt niemand vorbei.
Das Gebäude ist das Zuhause der schwerkranken Sabine Müller. Seit ihrer Kindheit lebt die Halveranerin in diesem Haus, zuletzt zur Miete. Seit einigen Wochen gibt es einen neuen Besitzer. Er hat entschieden, dass das Haus nicht erhalten bleibt, sondern abgerissen wird. Ihr Wunsch, länger in dem Haus zu bleiben, in dem sie fast ihr gesamtes leben verbrachte, bleiben, wird nicht erfüllt. Stattdessen droht ihr die Zwangsräumung.
Gerichtsvollzieher war da
Am Mittwoch kam der Gerichtsvollzieher zu der 57-Jährigen nach Hause und übergab ihr ein Schreiben. Demnächst wird sie eine weitere Information bekommen, wann sie ausgezogen sein muss. Sonst droht ihr die Zwangsräumung. Schwer fällt das der 57-Jährigen zudem, weil sie schwerkrank ist. Ein Hirnaneurysma wurde im Januar 2021 festgestellt. Seitdem hat sich ihr Leben verändert. Kortison- und Chemotherapien machen sich durch zahlreiche Nebenwirkungen bemerkbar. Das Gehen fällt ihr immer schwerer. Kisten packen und tragen fällt ihr schwer. Körperlich, aber auch seelisch. „Das ist doch mein Zuhause“, sagt die Halveranerin.
Jetzt sucht sie ein neues für sich und ihre Tiere. Denn rund ums Haus leben Gänse, Katzen, ein Pony und ein Hund. Auch die Tiere sind zum Teil alt und krank. Das Pony Mick hat COPD, die Gänse sind schon 20 Jahre alt. Aber sie sollen mit, wer kümmert sich sonst um sie? Für Sabine Müller gibt es keine Alternative.
Doch sie findet nichts. In Paderborn hat sie zwei kleine Zimmer zur Verfügung, in die sie ziehen darf. Ein bisschen Grünfläche für die Tiere hat sie dort zwar auch aber es ist eine Notlösung, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Paderborn ist zu weit weg von ihren Kindern, die zusammen mit ihrem Partnern ihre Familie sind. Auch zur Essener Klinik, in die sie jeden Monat muss, ist die Entfernung zu groß.
Deshalb bittet sie um Hilfe und sucht nach einer Wohnung oder einem kleinem Haus mit etwas Grundstück für ihre Familie und ihre Tiere in Halver und Umgebung. Es müsse nichts Besonderes sein, betont sie. „Ich bin ein Wrack und verliere gerade alles“, sagt Sabine Müller. „Ich sehne mich nur nach einem ruhigen Leben in der Natur.“ Ein Neuanfang könnte es sein. Darauf hofft die schwerkranke Frau.
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