„In der Pause im Käfig gehalten“, stürzte sich Dirk Scheffel, der „schnellste Xylophonist des Universums“, wie ein wilder Stier auf sein Publikum. Mit rollenden Augen, wehenden Haaren, Urschreien und „Drachenfauchen“ brachte er Halveraner und Weitgereiste wie Andy aus Wien, der prompt bei Timo Marc unter die Guillotine kam, mit durchgeknallter Comedy zum Lachen. Griff er zu seinen Schlägeln, gab’s kein Halten mehr. Ob Mozarts „Türkischer Marsch“ oder der berühmte Csárdás von Vittorio Monti: Je schneller er über sein Instrument wirbeln konnte, desto mehr war der Xylophon-Derwisch in seinem Element. Mit verbundenen Augen zu spielen, machte ihm nicht das Geringste aus. Aus einem Luftballon und einer Mundharmonika einen Dudelsack zu konstruieren und diesen auch noch wie einen Dudelsack klingen zu lassen, musste ihm auch erst mal einer nachmachen.
Seinen Vorschusslorbeeren als Kleinkunstpreisträger und Headliner im Quatsch Comedy Club machte der Schwabe Thomas Fröschle, der sich die Betten und Sanitäreinrichtungen von Hotels vorknöpfte und die Autoindustrie zum Bauen von Autos ermunterte, die nicht auf dem Radar erscheinen, alle Ehre. Hoch amüsant teilte er Geblitzte in nüchterne Kalkulierer, Verdränger und politische Revoluzzer ein. Ebenso witzig geriet seine Drive-in-Bestellung im Schnellrestaurant, die sich als Spießrutenlauf entpuppte. Sein eigener Name Fröschle bot ihm eine breite Angriffsfläche. Köstlich stimmte er beim Frog Rock nicht vorhandene Instrumente, um am Ende die „Rosamunde“ zu besingen. Nicht einmal vor’m Visualisieren früher Peter Maffay-Songs machte seine Lust am Kuriosen halt.
Das artistische Element brachte Equilibrist Sergey Timofeev mit seinem „Rubik’s Cube“, einem farbigen, dreh- und veränderbaren Zauberwürfel, in die gefeierte Show ein. Nach Absolvieren der Artistenschule in Kiew mit seiner atemberaubenden Kraft- und Gleichgewichtsperformance um die Welt gereist, zog er auch das Halveraner Publikum mit seiner Kunst magisch in seinen Bann. Schier unglaublich, mit welcher Leichtigkeit er sich verbiegen und selbst auf einer Hand die Balance halten konnte. Dass er beim Circusfestival in Paris die Goldmedaille gewann, war leicht nachzuvollziehen.
Gewandt und charmant, mit neuen verblüffenden Tricks führte Timo Marc durchs Programm. Sein Schluss-Act, bei dem er mit einer einmaligen Kombination aus Television, Schattenspiel, Malerei und Zauberkunst verzauberte, geriet zur Krönung des Abends und zauberte den verblüfften, staunenden und mitfiebernden Zuschauern ein Dauerlächeln ins Gesicht. Ganz großes Kino, dieser Varieté-Schluss!